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Entomoloeische Zeitung ‚herausgegeben | |

von dem

entomologischen Vereine

zu

STETTIN.

3. Jahrgang 1842.

Hierzu eine lithographirte Beilage.

LEIPZIG.

In Commission bei F. Fleischer,

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Sr. Hochwohlgeboren

dem

Herrn

Ernst Friedr. Germar,

Dr. der Mediein und Philosophie, ord. Prof. der Mineralogie und Director des akadem. mineralog. Museums zu Halle, der mineralog. Gesellschaften zu Jena und Dresden, der naturforsch. Gesellschaften zu Halle, Hanau, Berlin, Mitau, Marburg, Frank- furt a. M., Moskau, Neuyork, Altenburg, Leipzig, Görlitz, der entomologischen Gesellschaften zu Paris und Stettin, der ökono- mischen Societäten zu Dresden, Leipzig, Gräz, der Gesellschaften für vaterländ. Cultur zu Breslau und Prag, des norddeutschen Apothekervereins , der Societät für Forst- und Jagdkunde zu Dreissigacker und des Kunst- und Handwerksvereins zu Altenburg Mitgliede oder Ehrenmitgliede

widmet

ın dankbarer Anerkennung seiner vielen und grossen

Verdienste um den Yerein

diesen

JAHRGANG DER ZEITUNG

hochachtungsvoll

der Vorstand.

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Entomologische Zeitung

herausgegeben

. von dem

entomologischen Vereine

zu STETTIN, Redacteur: Dr. Schmidt. In Commission bei F. Fleischer in Leipzig.

ea, 3. Page Januar 1842,

Wertungen

In der Sitzung am 13. December 1841 wurde in Vorschlag gebracht und als ordentliches Mitglied aufgenommen:

105. ‘Herr Doctor Hecht, pract. Arzt in Stralsund.

Zum Vortrage kamen: ‚Beitrag zur. Kenntniss der in Wespennestern lebenden Insecten, in Begleitung der Larve, Puppe und Fliege von 'Volucella zonaria, vom Hrn. Pfarrer Schmitt eingesendet; ferner ein Aufsatz der Herren Matz, Krasper u. Banse über Fang und Lebensweise einiger Coleoptern ; sodann ein Verzeichniss der um Hildesheim vom Hrn. Prof. Leunis gefangenen Tenthrediniden; endlich lepidopterolog. Mittheilungen des Hrn. Schlenzig und des. Hrn. Candidat Richter. Hr. Metzner überreichte für das Archiv des Ver- eins ein Verzeichniss der von ihm um Frankfurt a. O. gefan- genen Lepidoptern, mit interessanten Beinerkungen über ein- zelne Arten. Die Redaction wird Auszüge aus dem Ver- zeichnisse mittheilen.

Für die Vereinsbibliothek wurden überreicht: 62) Schummel Versuch einer genauen Beschreibung der

4 in Schlesien ‚einheimischen Arten der Gattung Raphi-

dia. Breslau, 1832. Geschenk des Hrn. Strübing.

2

63) Küster System. Verzeiehniss der in der Umgegend Erlangens beobachteten Thiere. Erlangen, 1840. Geschenk des Hrn. Verfassers.

Ausserdem gingen ein: die Fortsetzungen der Schmetter- linge Schlesiens von Kornatzky und Neustädt. Heft 10 15 (Gescheuk des Hrn. Neustädt), und Labram und Imhoffs Gattungen der Rüsselkäfer. Hf£t. 9.

-

Die immer reger werdende wissenschaftliche Thätigkeit der Mitglieder des Vereins macht es möglich die bisherigen Gränzen der entowmnol. Zeitung weiter auszudehnen, und wird der 3te Jahrgang aus 18 Druckbogen in 12 Nummern be- stehn. Dieser Erweiterung ungeachtet soll der bisherige Preis des Jahrganges & 1.%P Pr. Cour. nicht erhöht werden.

Hecrolog.

Am 28. November schied durch den Tod aus der Zahl der Vereinsmitglieder Hr. Rentier A. Ahrens- zu Hettstädt. Die Red. wird in der nächsten Nummer eine kurze Lebens- geschichte dieses berühmten Entomologen liefern.

MWilfenichaftliche Mittheilungen.

Einige Bemerkungen über Curculioniden mit ungebrochenen Fühlern

vom Hrn. Prof. Dr. Germar in Halle a. S.

Herr Walton in London übersendete mir die in England einheimischen Cureulioniden, nach Kirby, Marsham und Ste- phens genau bestimmt, um dieselben mit den bei uns ein- heimischen Arten zu vergleichen. Die mehresten Arten wa- ren ın mehrfachen sehr wohl erhaltenen und zubereiteten Exemplaren vorhanden, und gaben Gelegenheit, manche Ver- besserungen in der Synonymie aufzustellen, von denen ich diejenigen, welche die Gattungen Rhynchites und Apion be- treffen, mit Bezugnahme auf Schönherr’s Genera et Speeies Cureulionidam Vol. I. Sect. L und Vol. V. Sect. 1. hier mittheile.

ur

3

Rhynchites obseurus. Zu ihm und namentlich zu var. 8 gehört aeneovirens Marsh. Steph. Diese blaue Ab- änderung scheint bei Schönherr nochmals als Rhynch. Fra- gariae beschrieben zu sein.

Rhynchites megacephalus. Schönherr hat diesen Käfer verkannt, denn er citirt Alliariae Gyll. Payk. und be- schreibt ihn im Supplem. als Rhynch. constrictus Waltl. Die Synonyme sind folgender Weise zu vertheilen.

a) Rhynch. megacephalus Germ. Mannerheimi Humm.

. eonstrietus Schönh. eyaneopennis et laevicollis Steph.

b) Rhynch. interpunctatus Steph. Alliariae Gyll. Payk. megacephalus Schönh.

Rhynchites conieus. Zu ihm gehört Rhynch. Allia- riae Steph. Marsh, den Schönherr im Suppl. zu R. megace- . phalus zieht. „if

Rhynchites eylindricus Kirby Steph. ist Weibchen des Rhynch. nanus.

Rhynchites ophthalmicus Steph. eine ausgezeich- nete Art, aber wahrscheinlich einerlei mit Rh. eyanicolor Schönh.

Rhynchites atrocoeruleus Steph. eine dunklere Abänderung des Rh. minutus Steph. Schönh.

Apion Marshami Steph. Schönh. . Nach Walton soll Ap. Marshami Steph. das Weibchen von Ap. subulatum Kirby sein, und Ap. Platalea Curtis (aber nicht Germ.) als Männ- chen dazu gehören. Aber hier möchte ‚ein Irrthum obwalten, denn Ap. Marshami Steph. Schönh. ist eine besondere, auch in Sachsen vorkommende Art, welche mir Märkel als Ap. opeticum sibi mittheilte, und auf welche Stephens Beschrei- ' bung völlig passt, Die von Walton in beiden Geschlechtern mitgetheilten Exemplare gehörten alle zu Ap. subulatum.

Apion confluens Kirby ist einerlei mit Ap. stolidum Germ., aber Ap.stolidum Gyll. Schönh. ist eine, wenn, schon nahe verwandte, dennoch verschiedene Art.

Apion pubescens Kirby, Schönh. Steph. Alle drei Schriftsteller geben an, dass die- Fühler an der Wurzel des Rüssels befindlich wären, aber in den von Walton eingesen- deten Exemplaren sitzen die Fühler bei den Männchen zwi- schen Mitte und Wurzel, bei den Weibchen in der Mitte des Rüssels. Apion civicum Germ. ist nach weiblichen Exempla- ren beschrieben und gehört hieher, auch Apion salieis Schönh. möchte kaum zu trennen sein, hingegen. Apion Curtisii Steph. Schönh., welches Walton lieher ebenfalls zieht, scheint nach

1 *

4

den Beschreibungen zu urtheilen, doch eine verschiedene Art zu bilden.

Apion radiolus. Zu dem Weibchen gehört Apion nigrescens Steph. Auch Ap. aterrimum Kirby Marsh. Schönh. ist mit Ap. radiolus zu vereinigen, jedoch nicht Cure. ater- rımus Linn.

Apion onopordi. Mit ihm ist Apion penetrans Steph. und Ap. rugicolle Steph. zu vereinigen.

Apion hydrolapathi. Obgleich Schönherr Ap. hy- arolapathi in eine andere Abtheilung bringt als Ap. violaceum, so sind doch beide Arten sich ungemein nahe verwandt und sehr schwer zu unterscheiden, theilen auch die Art der Fühler- einsetzung mit einander. Doch ist Ap. hydrolapathi ganz un- behaart, besitzt einen etwas dickeren Rüssel, tiefere, gemei- niglich viel weiter nach vorn gehende Halsschildrinne, und gewölbtere, weniger flache Deckschilde.

Apion bifoveolatum Steph. gehört als Synonym zu Ap. Meliloti Kirby.

Apion Fagi. Linnee’s Curc. Fagi gehört nicht hieher, sondern zu Ap. aestivum. Kirby’s Ap. Fagi ist nach Wal- tons Exemplaren von Ap. apricans nicht verschieden.

Apion aestivum. Kirby’s Ap. assimile ist dasselbe Thier. Das erste Fühlerglied ist mehr oder weniger roth, bisweilen auch das zweite. Aber Ap. assimile Gyllenh. scheint sich durch schmäleren Körper, länger gestreckte und weniger glänzende Deckelschilde zu unterscheiden.

Apion Waterhousii. Gehört als Abändernng zu Ap. nigritarse, von welchem Männchen mit schwarzer Rüssel- spitze vorkommen.

Apion Leachii Steph. Schönh. weicht nicht von Ap. aestivum ab. 1

Apion senieulus. Ist wirklich einerlei mit Ap. ple- bejum Germ., aber Ap. elongatum Germ. das Schönherr hieher zieht, ist verschieden und wahrscheinlich einerlei mit Ap. incanum Schönh.

Apion ceivicum. Dass Apion eivicum Germ. zu Ap. pubescens als Weibchen gehört, ist bereits erwähnt. Ap. eivicum Steph. ist nach Walton zu Ap. Loti zu ziehen.

. Apion columbinum. Stephens Ap. columbinum ist zu Ap. Spencii zu bringen.

Apion aeratum Steph. ist mit Ap. pisi zu verbinden.

Apion angustatum ist das Weibchen von Ap. Loti, und einerlei mit Ap. modestum Germ.

3

- Apion Morio Germ. weicht nicht von Ap, filirostre Kirby ab.

Apion simile. Einerlei mit supereiliosum Gyll. und triste Germ.

Apion foveolatum gehört als Männchen zu Ap. Spencii. Apien intrusum und columbinum sind damit zu vereinigen.

Apion vorax. Hieher und nicht zur folgenden Art ist Ap. pavidum Steph. zu bringen.

Apion striatum ist das Weibchen von Ap. immune, und zu ihm gehören auch Ap. atratulum Germ. Steph., Pisi Steph., carbonarium Steph., welches letztere Schönherr zu Ap. sorbi gezogen hat.

Apion marchicum. In Linnee’s Sammlung befindet sich ein Exemplar mit schwarzblauen Deckschilden als Cure. aterrimus. Sowohl Ap. Rumieis Kirby als Ap. Spartii Kirby weichen nicht von Ap. marchicum ab, aber Ap. Spartii Schönh, möchte eine besondere Art bilden.

Beiträge zur Inseeten Fauna Pommerns. Vom Herrn Professor Hering in Stettin. (Fortsetzung.)

Ä Cossus.

C. Ligniperda. Raupe und Schmetterling gleich häufig, der letztere in der ersten Hälfte des Juni, besonders des Morgens früh an Weidenstämmen, weil er später von den Sperlingen abgesucht wird.

C. Arundinis. Herr Superintendent Triepke fand ihn nur einmal. Ein zweites Exemplar wurde von Herrn Stadt- richter Cramer zu Anfang des Juli in Gotzlow bei Stettin gefunden, in der Nähe des mit Rohr bewachsenen Oderufers.

C. Aesculi wurde bis jetzt als grosse Seltenheit gefun- den, z. B. in der Plantage vor Stettin, in der Forst hinter Finkenwalde, bei Damm u. s. w. .

Lithosia.

L. Quadra. Ist in manchen Jahren sehr häufig, ge- wöhnlich da am zahlreichsten, wo Laubholz und Nadelholz gemischt vorkommt; aber auch in reinen Laubholzwaldun-

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gen traf ich sie nicht selten. Dass die Raupe nicht blos von Lichenen, sondern auch von Laub und Nadeln lebe, ist mehrfach behauptet und bestritten. Herr Professor Ratzeburg in seinem Werke über die schädlichen Forstinsecten 2. Thl. S. 178 will sie nur als Lichenen - Verzehrerin gelten lassen ; indessen habe ich selbst eine andre Erfahrung ge- macht. Mehrere, fast vierzehn Tage lang, bis zur Verpup- pung aufbewahrte Raupen der Quadra ernährte ich nur mit Buchenlaub ; doch will ich damit nicht bestreiten, dass sie sich vorzugsweise gleich den übrigen Lithosien von Flechten ernähren.

L. Griseola nicht häufig; ich fand den SC en bei Stepenitz und erzog ihn aus der Raupe. \

L. Complana ziemlich häufig.

L. Lurid’eola kommt bei uns nicht eben seltener vor, als die vorige. Ich fand die Raupe mehrmals am 9. Mai 1841 an ‘den Stämmen von Buchen, fütterte sie mit den Flechten derselben und erhielt den ersten Falter schon am 5. Juni. Boisduval in seinem Ind. method. Paris 1840 bezeichnet diesen Falter als den häufiger vorkommenden bei Paris (Lith. complanula.)

L. depressa. _Triepke.

L. Helveola fand sich bisher nur bei Stepenitz, \ wo sie zu Ende des Juli von Buchenstämmen geklopft wurde. (Treitschke 10. B. S: 165) Der Falter soll bei Reinerz auch in Kiefernwaldungen fliegen. 1841 fand ich ihn mehr- mals in einer Schonung bei Stepenitz, die nichts als Kiefern enthielt, an Calluna vulg. hängend.

L. Unita glaube ich am 31. Juli 1841 gleichzeitig mit Luteola in einer Schonung bei Stettin gefunden zu haben.

L. Luteola in manchen Jahren ziemlich häufig, z.B, in den Festungswerken bei Stettin, wo die Raupe wahrschein- lich auf Steinflechten lebt.

L. aureola seltener. Den Schmetterling fand-ich stets früher als die andern Lithosien, schon zu Anfang des Juni, z. B. in Stepenitz.

L. Rubricollis nicht häufig. Puppe und Schmetterling wurde bisher nur in dem Laubwalde bei Vogelsang. gefunden, und zwar die erstern unter dem Moose an Eichenstämmen zu Anfang des April. (Sie überwintert also. S. Ochsenh, Seite 143.)

L. Muscerda findet sich fast alle Jahre, doch nie häufig Ende Juli und Anfangs August in Erlengebüschen, wo der

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Falter bei Tage ruhig auf den Bäumen sitzt. Im Juni habe ich mehrmals an den Stämmen von Erlen eine mir unbe- kannte Lithosien-Raupe gefunden, aber nie zur Entwickelung gebracht, da es nicht möglich war, zur gehörigen Zeit immer frische Nahrung zu beschaffen. Ich vermuthe, dass es die Raupe von Museerda gewesen. Soviel ich mich erinnere, war die Raupe fast schwarz, nur mit einem überaus schmalen, mennigrothen Streifen auf jeder Seite.

L. Rosea. Der Falter findet sich regelmässig gegen Ende des Juli, namentlich häufig in einer feuchten Laub- waldung bei Stepenitz, wo er am Tage an den Blättern der Buchen, Birken etc. hängt, und beim Schütteln und ur leicht zum Hinabfallen gebracht wird.

L. Irrorea. Die Raupe lebt auf Steinflechten, auch an den alten Mauern der Stettiner Festungswerke, in denen der Falter in manchen Jahren ziemlich häufig fliegt.

L. Eborina in allen Laubwaldungen nicht selten.

L. Ancilla fand Herr Prediger Karow auf grasreichen Waldplätzen des Abends öfter. In der Stettiner Gegend ‘ist sie bisher nicht entdeckt worden.

L. Mundana Kon nach 'Tuepke in der Gegend von Anclam vor.

L. Senex von Triepke öfter an Erlenstämmen sitzend gefunden. In einem kleinen Erlengebüsche nahe bei Stettin, auf feuchtem Torfboden fand ich 1839 die Raupe zu Ende des Juni mehrmals an Erlenstämmen, die von wildem Hopfen umrankt waren. Nach Ochsenheimers Angaben lebt sie an Graswurzeln, wie Dahl behauptet zu haben scheint, der diese Lithosia bei Braunschweig entdeckte. Ich halte die Angabe nicht für richtig, wie der Fundort der Raupe und der Um- stand bestätigen möchte, dass alle in dieser Gattung sonst vorkommenden Lithosien vorzugsweise von Lichenen leben. Von der, der Lith. Senex sehr ähnlichen Mundana hat Och- senheimer dies selbst beobachtet. Ich fütterte die Raupen mit Lichenen von Elsen, brachte aber nur ein Exemplar zur Ent- wickelung, welches um den 1. August auskam. Um dieselbe Zeit fand ich auch den Falter im Freien ein Jahr später an derselben Stelle, wo ich die Raupe entdeckt hatte. Er hing an den höheren Pflanzen an Aegopodium Podagraria.

Psyche.

P. Pulla fliegt in manchen Jahren Anfangs Juni sehr häufig auf grasreichen Plätzen in den Stettiner Festungswerken

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gleichzeitig mit Hesp. Malvarum und Lye. Polysperchon. Auch auf nassen Grasplätzen im Julow ist der Falter nicht selten. Sein Flugist ziemlich schwerfällig. Meistens hängt er an den Spitzen höherer Gräser. a

P. Plumella als Raupe nicht selten. Den Sack findet man im Juni an Grasstengeln, Allee-Bäumen, auch an den Grabdenkmälern auf Kirchhöfen hängend.

BR NatıdellaT.

P.Pseudobombycella. Die Raupe gemein, ebenda, wo Plumella gefunden wird.

P. Plumifera T.

P. Atra. Die von Freyer unter diesem Namen beschriebene Psyche kommt zuverlässig auch in Pommern vor. Ziemlich grosse, mit einem weissgrauen, lackartig überzogenem Säcke entdeckte ich in. einer Kiefernschonung 1840 im Juli, zahl- reich an Calluna vulgarıs. Von den vielen. Raupen brachte ich aber, da täglich frisches Futter nicht zu haben war, nicht ein Exemplar zur Entwickelung. Die Säcke stimmten auf das Genaueste mit der Feyerschen Beschreibung und Abbil- dung von Atra überein. Eine Anzahl ganz anders gestalteter Säcke, die nicht so lang gestreckt birnentörmig waren und denen besonders der oben angeführte glänzende Ueberzug fehlte, fanden wir 1841 am 26. Mai gleichzeitig mit Säcken von Psyche Graminella an den Steinen und Bäumen der Chaussee bei Linchen, unweit Stettin. Am 12. Juni entwickelte sich daraus der erste Falter, später noch einige. Ich sandte diese mir noch nicht vorgekommene Psyche nebst ihrem Sack an Herrn Freyer in Augsburg, der sie für die Ps. Atra erklärte. Hieraus schliesse ich, dass die oben erwähnte Psyche etwas Anderes ist ob Muscella, wage ich nicht zu ent- scheiden. Von dieser konnte ich 1841 nur eine Raupe auf- finden, die bis in den September mit Heidekraut ernährt wurde. Es steht dahin, ob sie zur Entwickelung kommen wird.

V. Graminella als Raupe häufigan jungen Baumstämmen, an Alleen und an Staudengewächsen, z. B. Spartium. scop. Ich vermuthe, dass es zwei Arten giebt, von denen die Männchen etwa von gleicher Grösse sind, aber dadurch ver- schieden, dass der Thorax der einen Art mit vielen weisslichen Härchen versehen ist. Die Säcke der Raupe sind ganz ver- schieden, von der gemeineren Art sehr lang gezogen, von oben bis unten mit trockenen Grasstengeln. bedeckt, die der andern Art birnenförmig, die untere Hälfte nackt, die obere nicht sowohl mit Grasstengeln als mit einzelnen, nicht dicht

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stehenden, trocknen, länglichen Blättchen bedeckt. Die Säcke

der letztern fand ich nur an Grasstengeln hängend. (Vergl.

hiermit Zinckens Bemerkung :bei Treitschke 10. B. S. 173.) Liparis.

L.Monacha in allen unsern Waldungen, an Laub- und Nadelhelzbäumen, in Obstgärten uud an den, mit Bäumen ° bepflanzten Wegen, in manchen Jahren eine wahre Landplage. Varietäten von.der hellsten Färbung unter mannigfachen Ueber- gängen bis zu der fast ganz schwarzen Eremita kommen dar- unter nicht selten vor.

L. Dispar überall gemein. Einen vollkommenen Herma- phroditen, dessen eine Seite vom Fühler bis zum Ende des Leibes eben so entschieden männlich, als die andere weiblich ist, besitzt die Sammlung des entomologischen Vereins. Er _ hei Stettin gefunden.

L. Salicis an Weidengebüschen und Bäumen häufig eine arge Plage.

L. V. nigrum bereits von Triepke aufgefunden. 1840 klopfte ich drei Exemplare von einer Buche in der Stepenitzer Forst zu Ende des Juli.

L. Chrysoraho er| beide fast gleich gemein, obwohl die

L. Auriflua | erstere vorzugsweise den Waldbäumen und Gebüschen schädlich wird.

Orgyia.

O0. Pudibunda zwar alljährlich zu finden, gewiss aber selten bei uns in solcher Anzahl, dass die Raupe bei uns den Bäumen schädlich. wird,, wie dies in Ratzeburgs oben ange- führtem Werke von ihr behauptet wird. An Weiden kommt sie nur einzeln vor, häufiger auf Buchen. Von diesen wurde sie in der Forst bei Rosengarten, im September 1841 ziemlich häufig geklopft. - Die im Freien gefundenen Raupen hatten alle die gewöhnliche, schöne gelbe Färbung. Sobald sie bei der Stubenerziehung häutete, verlor sich diese Färbung fast bei sämmtlichen Exemplaren und wurde bräunlich weiss. Diese letzte Farbe behielten die Raupen. bis sie sich verspannen, Der erste Schmetterling davon kam in der warmen Stube schon am 29. November.

O. Fascellina. Die Raupe findet man bereits im April reichlich an Spartium Scopor., erwachsen im Juni, seltener an Weiden. Der Falter variirt zuweilen nicht unbedeutend.

0. Coryli. Die Raupe ist vom Juli an, wo sie aber

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noch meist klein ist, bis gegen die Mitte Septembers ziemlich häufig in unsern Laubwäldern. Der Schmetterling kommt nichs bloss im Frühling vor. Ich fand ein frisch ausgekom- menes Exemplar zu Anfang August unter einer Linde. Bringt man die Puppen im Januar in eine warme Stube, so kommen . die Falter in einigen Tagen zur Entwickelung. 1841 entwickelte sich ein Exeniplar schon am 22. November.

O. Gonostigma überall keine Seltenheit.

O. Antiqua ebenso, aber die Raupe mehr auf Bäumen als an Gesträuchen. Während jene von uns- stets iin Juni gefunden wird, kommt diese erst vom Ende des Juli bis in den Septeniber ausgewachsen vor, wo man sie ziemlich ed von Eichen, Buchen etc. klopfen kann.

O0. Eri Eu le höcht wahrscheinlich in Pommern einheimisch, und glaube ich selbst das Männchen einmal, das Weibchen, welches sich von Antiqua wenig unterscheidet (ich besitze gegenwärtig deren 2, im letzten Sommer erzogene Exem- plare) öfters gezogen zu haben. Die Raupe finde ich jährlieh zu Ende des Juli ziemlich ausgewachsen und nicht sehr selten auf Calluna vulgar. in einer Kiefernschonung bei Stepenitz. Da ich den Falter nicht anderweit in der Natur gesehen habe, so habe ich mich mit Treitschke’s, freilich, wie öfter, ziemlich vager Beschreibung begnügen müssen.

Pygaera.

P. Anastomosis. Raupe und Schmetterling ziemlich selten.

P. Reclusa. Die Raupe finden wir häufig im September und Anfangs October (bisher nie zu anderer Zeit), an jungen Weidensträuchern. Ochsenh. erwähnt der Eigenthümlichkeit, welcher sie den Namen verdankt, gar nicht. Sie zieht nämlich, besonders wenn sie noch jung ist, die letzten Blätter eines Weidenzweiges zu einem kleinen Gehäuse zusammen, ohne Zweifel, um sich gegen die Stiche der Raubinsecten zu schützen, denen sie ebenso, wie Anachoreta sehr ausgesetzt ist. In der warmen Stube entwickelt sich der Falter bereits im Februar und März.

P. Anachoreta ziemlich häufig. Den Schmetterling schüt- telte ich im Septbr. gleichzeitig mit ausgewachsenen Raupen von jungen Weidenbäumen.

P. Curtula. Die Raupe ist in manchen Jahren, besonders an Pappeln sehr häufig. Im Septbr. 1841 fand sich die Puppe ungemein zahlreich in den trockenen Blättern, die nahe am Stamme der Pappeln an einer Landstrasse nahe bei Stettin

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lagen. Die ersten Falter davon kamen bereits in den letzten Tagen des Novembers. P. Bucephala gemein an- Weiden, ze. Erlen ete.

Gastropacha.

G. Ilieifolia ist in unserer Gegend sehr selten. Die schöne lebhafte Raupe kam mir zweimal an Weidengebüschen zu Anfang des Juli vor.

G. Betulifolia. Die Raupe klopft man im Juli und August stets selten von Eichen. Der Falter entwickelte sich, nach- dem die Puppe im Februar in die warme Stube Beni war, zu Ende des März, im Freien wurde er im Juli gefunden.

G. Quercifolia ist bei Stettin nicht häufig, doch meist alljährlich im Juni, am häufigsten auf niedrigem Weidenge- büsch.,. Schon zu Ende des Septembers fand ich sie von mittlerer Grösse in einer Weidenschonung. Doch muss sie leicht zu Grunde gehen, da im nächsten Frühlinge in der ganzen Schonung von den vielen Raupen nicht eine zu finden war. Einen im Freien gefundenen Falter erhielt ich einst noch im August.

G. Populifolia. Die Raupe ist stets selten zu finden, ob- wohl sie jährlich vorkommt. Im Herbst fand ich sie noch ziemlich klein wiederholt an Weidengebüschen und jungen Pappeln (populus italica). Der Falter wird in manchen Jahren, z. B. Ende Juni und Anfangs Juli 1841 ziemlich häufig in Pappel - Alleen angetroffen.

G. Pini ist in manchen Jahren in unsern Kiefernwaldungen eine arge Landplage. Cfr. darüber die Abhandlung des Herrn Ober-Forstmeister von Bülow-Rieth.

. G. Pruni. Die Raupe fand sich bisher als grosse Selten- heit auf Prunus domestica und Carpinus Betulus.

G. Potatoria findet sich als Raupe fast alle Jahre häufig im Julow und auch anderswo auf feuchten Stellen an gröberen Grasarten häufig, an denen sie, besonders an sonnenhellen Tagen im Juni fast erwachsen, aufkriecht. Wir fütterten sie mit Arundo phragmites, und brachten sie damit leicht zur Entwickelung. Von der Mitte des Juli bis in den August schlüpfte der Falter aus. Die Puppe zeigt sich bei der leisesten Berührung des Gespinnstes sehr lebendig.

G. Trifolii. Die Raupe dieses Falters findet sich fast Jährlich sehr häufig auf Feldern und Waldwiesen besonders aber auf Spart. Scopar. und Call. vulgaris, in abweichenden Färbungen, bald mit röthlich gelben Haaren, bald der Raupe

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von Gast. Quercus ähnlicher. Sie ist nach meinen Erfahrungen schwer zu ziehen. Obgleich ich sie meist erwachsen aufnahm starben sie doch meistens, zum Theil noch im Gespinnst vor der Verwandlung zur Puppe. Es ist mir daher nicht gelungen zu ermitteln, ob sich G. Medicaginis darunter befand, was bei der Verschiedenheit der Raupen wahrscheinlich er- schien. Oder sollte Medicaginis doch nur eine Varietät von Trifoli sein® Die mir von jenen vorgekommenen Stücke zeigten keine bedeutende Abweichung; auch sollen ja Nahrung, Zeit des Erscheinens dieselben sein. Wie sehr variiren, zum Theil in denselben Nuancen immer wiederkehrend, die Falter von G. Neustria, und doch hat noch Niemand und mit Recht mehrere besondere Arten darunter gesucht. Im Freien fand ich den Falter immer erst im August.

G. Quercus kommt im Raupenzustande zur Herbstzeit sehr häufig vor, besonders auf allen Arten von Weidenge- büschen, am wenigsten auf Salix caprea und aurita. Im Frühling findet sie sich minder häufig, doch wohl in keinem Jahre als Seltenheit. Ochsenheimer erwähnt bei dieser so wenig, als bei Gastr. Trifolii, dass sich das Gespinnst, in welchem die Puppe ruht, auffallend klebrig anfühlt.

G. Rubi. So überaus häufig sich die Raupe im Herbste auf allen grasreichen Stellen vorfindet, meist in grossen Fa- milien beisammen, da das Weibchen eine bedeutende Anzahl Eier legt, so selten findet man die schon im Herbst fast völlig erwachsene Raupe im Frühling. Vielleicht, dass die Mehrzahl im Winter zu Grunde geht. Dass sie sich vorzugs- weise von Gräsern, weniger von Brombeerblättern ernährt, dürfte ausser Zweifel sein, obwohl sie auch die meisten Laub- arten, selbst Birken und Eichen nicht ausgenommen, nicht verschmäht. Das Männchen fliegt zu Ende des Mai und An- fang des Juni sehr schnell und lebhaft gegen Abend umher.

G. Dumeti wurde einige Male, doch stets als Seltenheit im Raupenstande auf Hieracien - Arten gefunden bei Stettin, Damm, im Schrei bei Garz u. s. w.

G.Populi findet sich als Raupe in manchen Jahren wäh- rend des Juni häufig an den Stämmen von Populus tremula seltener an Eichen. Die Erziehung ist nicht schwierig, doch entwickelt sich der Falter bei uns stets spät im October, selbst im November.

Ob G. Pinivora (vergl. entom. Zeitung 1. Jahrg. L S. 40, Ratzeburg’s Forst-Insecten IL S. 128 etc.) in Pommern vor- kommen, wage ich nicht mit Sicherheit zu behaupten, ob-

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wohl ich glaube, die Raupe einmal gesehen zu haben. Gegen Herrn Treitschke bemerke ich, dass der Falter, wie ich ihn im August 1840 aus Puppen erzog,*) die ich der Güte des Herrn Professor Ratzeburg verdankte, keinesweges kleiner, als G. Pityocampa ist, vielmehr bald diesen vollkommen an Grösse erreicht, bald nur die Grösse von G. Processionea hat.

G. Crataegi. Von diesem Falter fand Herr Prediger Karow einmal eine ansehnliche Anzahl Raupen anf einem einzelnen Weidenbusch und erzog draus den Falter in beiden Ge- schlechtern. In der Stettiner Gegend wurde der Schmetterling bisher so wenig, als die Raupe gefunden.

G. Castrensis soll bei Garz keine Seltenheit sein; bei Stettin fehlt diese Art gänzlich.

G. Neustria überall gemein.

Euprepia.

E. Cribrum findet sich jährlich an verschiedenen Stellen am Rande von Kiefernwaldungen wo Calluna vulgar. wächst. Am häufigsten kam mir diese Euprepie bei Stepenitz in-der letzten Hälfte des Juli bei Stettin mehr zu Anfang dieses Monats vor, wo er theils am Heidekraut hängend gefunden, theils in einer gemischten Waldung von jungen Eichen und Buchen geklopft wurde. Aus den schönen, glänzend perlfar- bigen Eiern habe ich oft junge Raupen in Menge erhalten, doch ist es mir nie gelungen, sie gross zu ziehen.

E. Pulchra soll in diesem Jahre in der Gegend von

Greifenberg vorgekommen sein, wie mir ein glaubwürdiger, sachkundiger Mann mitgetheilt hat, und wird hierdurch eine schon früher über das Vorkommen des Schmetterlings in Pommern erhaltene Nachricht bestätigt. Die Färbung unserer Pulchra soll viel weniger Jebhaft, als bei den südlichen Exem- plaren sein. . E. Grammica im Raupenstande eben so wenig selten, wie der Falter. Die Raupe findet man schon im Mai und später bis zur Mitte des Juni an Grashalmen, Spartium sco- parium, den Schmetterling zu Anfang des Juli auch nahe bei Stettin in den Werken bei Fört Preussen.

E. Russula in Laubwaldungen überall gemein nur das Männchen, seltener findet man das Weibchen, vermuthlich nur deshalb, weil es minder leicht, als jenes aufgescheucht

*) Nicht alle Puppen kamen 1840 zur Entwickelung. Zwei, jedoch verkrüppelte Exemplare des Falters erschienen erst im Juli 1841.

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wird. Eine zweite Generation, die nach Ochsenheimer vor- kommen und kieinere Exemplare liefern soll, habe ich. nie beobachtet.

E. Jacobaeae ist allenthalben keine Seltenheit.

E.Dominula. Die Raupe kommt an verschiedenen Stellen in schattigen Erlengehölzen auf wilden Himbeeren, Nesseln (urtica urens) u. s.. w. häufig vor, und ist leicht zu erziehen. Eine merkwürdige Abänderung, bei der die rothe Farbe der Unterflügel braun ist, und die üher den ganzen Körper einen rauchartigen Anflug hat, fing Herr Stadtrichter Cramer.

E. Purpurea warlange von uns vergebens gesucht worden, bis endlichin einer höchst dürftigen Kiefernschonung die Raupe überaus häufig auf Spartium Scoparium, seltener auf Calluna vulgaris angetroffen wurde. Seitdem fand sie sich, obwohl weit weniger zahlreich, auf Spartium an andern Stellen. Er- wachsen ist die Raupe vor der Mitte des Juni, vierzehn Tage bis drei Wochen nach der Verpuppung erfolgt die Entwicke- lung des Falters. Sammelt man die Raupen im Mai, wo sie noch sehr klein vorkommen, und an sounenhellen Tagen, besonders nach voraufgegangenem Regen, leicht gefunden werden, so ist die Zimmererziehung sehr schwierig. Die meisten bleiben klein und unansehnlich bis in den Juli, wo sie ali- mählig zu Grunde gehen.

E. Aulica. Die Raupe ist in den Festungswerken von Stettin sehr häufig, seltener an einer lichten Stelle in einem Kiefernwalde $ Meile von der Stadt. Anderswo ist sie mir nicht vorgekommen. Sie ist schon im October von ansehn- licher Grösse, häutet aber noch im nächsten Frühlinge, und beginnt in einem dürftigen Gespinnste zu Anfang des April die Verpuppung. Drei bis vier Wochen später kommt der Falter. Sehr selten zeigten sich bedeutende Varietäten. So zogen wir unter mehr als 200 Exemplaren 1841 nur ein erheblich abweichendes Stück, ein Weibchen mit vollkommen braunen Oberflügeln, dıe Unterflügeln sind nicht ganz schwarz, sondern zeigen einige gelbe Flecke. Ein früher hier gezogenes Exemplar mit völlig schwarzen ‚Unterflügeln und, braunen Oberflügeln ohne gelbe Flecke gelangte in das königliche Museum zu Berlin. Dass die Raupe schwer aufzufinden sei, wie anderweit mehrmals behauptet worden, kann ich nicht bestätigen. Am leichtesten und zahlreichsten findet man sie an sonnenhellen Tagen, zumal, wenn es über Nacht geregnet hat, in der Mittagsstunde. Liegt der Schnee lange, so hält dies ihre Entwickelung anf. Im Jahre 1837 fiel noch um die

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Mitte des April der Schnee so hoch, dass die Strassen, selbst die Chaussee schwer zu passiren waren. Am 22, war der- selbe meist verschwunden und es trat der erste sonnenklare Frühlingstag ein. An diesem fand sich die Raupe der Aulica überaus zahlreich im Grase auf und zwischen den Wällen der Festung, und nur an den südlichen Abhängen der Wälle die den Sonnenstrahlen schon früher ausgesetzt waren, hatten die Raupen bereits die letzte Häutung bestanden. Die andern aber hielten sich noch ziemlich lange bis gegen den 20. Mai so dass in der Stube am 24. Juni noch Schmetterlinge aus- kamen. Im Freien hat die Raupe manche ‚Gefahren zu be- stehen. Ausserdem, dass sie gleich der Larve von E. Villica sehr dem Stiche der Fliegen ausgesetzt ist, leidet sie an einer eigenthümlichen, vielleicht durch Nässe hervorgerufenen Krankheit. Nicht selten nämlich findet man nach der letzten Häutung Raupen hoch an Grasstengeln aufgekrochen. Dies ist stets ein Zeichen, dass sie kranken. Ob sie gleich oft noch gesund aussehen, so fehlt ihnen doch zum Theil schon die den gesunden eigene Kraft, bei der Berührung sich zu- sammen zu rollen. Bald aber wird der ganze Körper, mit Ausnahme der braunen Haare, welche sich nicht verändern weiss, ist nach wenigen Tagen todt und ganz trocken, und bricht durch, sobald er angerührt wird. ‘Die Zucht der Raupe in der Stube ist leicht, wenn man sie mit Vorsicht betreibt. Man kann sie ohne Bedeuken in die geheizte Stube bringen was sogar nothwendig ist, wenn die Lage des Zimmers nicht von der Art ist, dass man die Raupen zuweilen in die Sonne stellen kann und futtert sie am besten mit Grasarten, Poa annua, Triticum repens etc. und mit jungem Laube von Stachelbeeren, doch muss das Gefäss täglich gereinigt werden, sonst gehen alle zu Grunde. Kommt die Zeit der Verpuppung, so muss man aufmerksam sein, dass eine nicht die andere beim Einspinnen stört. Am sichersten verfährt man folgender massen: Sobald die Raupen anfangen einzelne Fäden zu ziehen, so sperrt man sie einzeln in Papierdütchen, die man vollkommen verschliesst. Hier verspinnen sie sich dann. so- gleich. oder, wenn sie dazu noch keine Neigung haben, so machen sie sich eine Oeffnung und fressen sich mit ihrem starken Gebiss leicht durch. Verfährt man aber ‚mit allen auf diese Weise, so wird nicht leicht ein Stück zu Grunde gehen.

E. Matronula. Nur zweimal ist diese schöne Euprepie, so- viel mir bekannt geworden, in Pommern gefunden. Ein Exem- plar befindet sich in der Sammlung des Herrn Superintendenten

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Triepke, das andre gleich unverletzte, in der Meinigen. Das letztere wurde am 20. Juni 1839 vom Herrn Dr. Schmidt in dem Laubwalde bei Vogelsang von einem Haselstrauch ge- klopft. Die Erziehung der Raupe ist sehr schwierig. Ich er- hielt im Januar v. J. dreizehn Stück noch sehr kleine Raupen aus Altenburg. Diese wurden sogleich in eine verschlossene Schachtel gethan, in welche trockene Blätter gelegt wurden. Die Schachtel hatte auf einer Seite eine, mit einem Drathgitter verschlossene Oeffnung, um die Einwirkung des Lichts und der Luft nicht zu verstatten. Nach der erhaltenen Anweisung wurde die Schachtel ausserhalb des Zimmers am Fenster angebracht, so dass die für das Licht geöffnete Seite nicht nach aussen, sondern nach dem Zimmer gekehrt war. Im Februar und März wurden die Raupen mittelst einer Bürste mit Wasser besprengt und sobald der Faulbaum (Prunus Padus) zu grünen begann, täglich zweimal mit frischen Blättern des- selben gefuttert. Zwischen dem 5. u. 7. Mai häuteten sämtliche Raupen. Allein nicht alle genossen von dem ihnen gegebenen Futter gleichmässig. Dadurch blieben einige zurück, während die andern wiederholt häuteten, und schon am 26. Mai waren mehrere der. kleinen Raupen gestorben, ohne die zweite Häutung gemacht zu haben; die übrigen hielten sich bis in den Juli, dann starben auch diese bis auf eine, welche fast ausgewachsen im August zu Grunde ging. Meinem Alten- burger Freunde war es mit den zurückbehaltenen Raupen nicht besser ergangen, obgleich er nach der angegebenen Methode früher den Schmetterling glücklich gezogen hatte, und von ihm nur die erste Ueberwinterung als besonders schwierig bezeichnet war.

E. Villica kommt im Raupenzustande jährlich nicht selten in unserer Gegend vor, noch ziemlich klein, sobald der Schnee verschwindet, völlig ausgewachsen schon in der ersten Hälfte des April. Man findet die Raupe leicht an sonnenhellen Frühlingstagen (sie liebt es, wie die meisten Bärenraupen, sich zu sonnen) unten an Zäunen, Häusern, Hecken an denen Triticum repens wächst. Dies und die Blätter von Stachel- beersträuchern ist ihre liebste Nahrung. Die Erziehung im Zimmer ist leicht, zumal wenn man sie durch Einsperren in Papierdüten zur Zeit wo sie spinnen davor schützt, dass sie sich nicht gegenseitig. stören. Nur in der Grösse fand ich bedeutende Varietäten ; in der Zeichnung wichen sie nie er- heblich ab. Der Falter entwickelt sich stets etwas später, als Antiqua. Ä

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' E. Caja ist als Raupe überall verbreitet, am zahlreichsten auf Spartium scoparium gleichzeitig mit G. Trifolii, E. Pür- purea zu finden. Varietäten von Belang sind mir nicht viele vorgekommen, obwohl Esper einige sehr auffallende abge- bildet hat.

E. Hebe, Im Jahr 1838 fanden wir die Raupe auf dem Uebungsplatze der Pionier-Abtheilung und auf einem Acker- felde bei Stettin so häufig, dass ohne Mühe an einem. Nach- mittage einige hundert zusammengebracht werden konnten. Sie waren bereits fast sämmtlich erwachsen oder doch bis kurz vor die letzte Häutung gelangt, wozu sie sich eben so eingesponnen hatten, als dies bei der Verpuppung geschieht. Gleichwohl glückte es uns mit der Erziehung so wenig, dass von sehr vielen Raupen kaum zehn Schmetterlinge erlangt wurden. Wir untersuchten daher später die Gegend, wo die ' Raupen gefunden waren, und fanden hier den Schmetterling schon am 23. u. 26. Mai ziemlich zahlreich, ganz frisch aus- gekommen, und bei seiner Trägheit, meist noch neben dem Gespinnst, auf flacher Erde angefertigt, vorzüglich an Büschen von Aira canescens. Doch suchte er auch auf dem kahlen Berge und Ackerfelde stets schattige Stellen, soweit dieselben durch eine Furche, einen Stein u. s. w. irgend gebildet waren. Obgleich sich ganz in der Nähe weithin ein mit Aira canes- cens bewachsenes Feld ausbreitete, so war doch jenseits eines Baches nirgend eine Raupe oder ein Schmetterling zu finden, was offenbar in der grossen Trägheit seinen Grund hat, die den Weibchen inehrerer Euprepien (Aulica, Purpurea ete.) eigen ist.

' E. Fuliginosa ist überall gemein. Die Raupe wird oft sehr zahlreich an warmen Octobertagen an grasreichen Stellen gefunden. Von der zweiten Generation findet sich die er- wachsene Raupe (die sehr variirt) zu Anfang des Juli, be- sonders auf Cynoglossum officinale. Ein vollkommen unver- letztes Exemplar des Schmetterlings fand ich einst auf dem Stachel eines Dornbusches, noch lebend aufgespiesst, wahr- scheinlich durch den Neuntödter.

° E. Mendica habe ich fast alljährlich erzogen, weiss je- doch die Stellen, wo die Raupe gefunden wurde, nicht mit Sicherheit zu bezeichnen. Jedenfalls kommt sie bei uns nicht häufig vor.

E. Menthastri E. Urticae fast in allen Jahren gleich gemein. E. Lübrieipedaf

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Von Urticae lebt die Raupe besonders zahlreich im Au- gustaufunsern Oderwiesen, und nährt sich daselbst von Rumex aquatica, Menyanthes trifoliata, Carex - Arten ete. Auch sie scheint häufig Krankheiten zu erliegen, da man nicht selten aufgetrocknete Exemplare findet. E. Lubrieipeda wird auf den Feldern dem Mangold, in Gärten den Georginen und vorzüglich der Digitalis purpurea schädlich, die sie ganz kahl abfrisst. Dicht am Strande der Ostsee, in dem Dünen bei Westdivenow , wo die Vegetation äusserst dürftig ist, fand ich sie zahlreich an der Laube von Lycium barbarum vor einem Fiseherhause.

( Fortsetzung folgt.)

Beiträge zur Kenntniss der in Wespennestern lebenden Insecten.

Vom Herrn Sehmitt, evang. Pfarrer in Mainz.

In Nro. 12, P. 178 der entomologischen Zeitung vom vorigen Jahre, werden die Mitglieder des entomologischen Vereins aufgefordert, den Apidennestern, namentlich denen der Hummeln ihre besondere Aufmerksamkeit zu widmen und Alles, was nicht Larve dieses Thieres ist, sorgfältig zu erziehen oder in Spiritus aufbewahrt, dem Vorstande des Vereins mitzutheilen. |

Dieser Aufforderung nachkommend, theile ich meine Beobachtungen, bezüglich einer, in eineın Wespenneste ge- fundenen Larve und der daraus erzogenen Fliege in nach- folgenden Zeilen den verehrten Vorstande mit und freue ich mich zugleich, Larve, Puppe und Fliege der: Vereins- sammlung überreichen zu können.

Im September vorigen Jahres, nachdem ich bereits viele Wespennester untersucht hatte, ohne in irgend einem Larven anderer Art zu entdecken, war ich endlich so glücklich in einem. Neste der Vespa vulgaris mehrere Larven zu finden, die ihrer ganzen Gestalt nach unmöglich Wespenlarven sein konnten. Sie sassen theils in den Zellen des Nestes, das noch mit vieler Brut angefüllt war, theils krochen sie in den äussern Umhüllungen umher. Ich nahm so viel ich erhalten konnte nebst einem Theil des Nestes mit nach Hause und

19 that Alles zusammen in ein zur Hälfte mit Erde angefülltes Zuckerglas.

Als ich am folgenden Morgen nachsah, waren sämmtliche Larven unsiehtbar geworden. Anfangs glaubte ich, sie zehr- ten an den in den Zellen befindlichen Wespenlarven und - weil ich begierig war zu sehen, wie sie dies bewerkstelligten, so suchte ich genau nach, fand aber keine einzige mehr im Neste selbst, sondern alle in’ der Erde, in welcher sie auch fortwährend blieben: Von Zeit zu Zeit, besonders wenn ich die Erde angefeuchtet hatte, wühlten die sich schraubenför- mige Gänge bald ab-, bald aufwärts. Da während 4 Wochen das Wespennest mit seinen Larven unversekrt blieb, so’ nahm ich dasselbe nun heraus. Die Wespenlarven waren ohnehin bereits im Fäulniss übergegangen und verbreiteten einen sehr. unangenehmen’ Geruch. |

Fortwährend beobachtete ich nun mit grosser Genauig- keit meine schwarzen Larven, konnte aber weder eine Spur von Häutung noch Verpuppung entdecken. Sie blieben den ganzen Winter über munter und gaben ihre! Thätigkeit be- sonders im den schraubenförmigen’ Gängen kund, mit welcher sie.nach und nach: die Erde nach allen Richtungen‘ 'hin un- terminirt! hatten. “Gegen Ende des Monats März waren aälle' verschwunden und mehrere Tage lang sah’ ich keine Spur mehr von ihnen: Sie hatten sich in die Mitte der Erde zu- rückgezogen , um dort, wie ich' glaubte, sich’ zu verpuppen. Um sie in dieser Verwandlungsperiode nicht zu stören, liess ich sie ruhig stehen, ohne nach ihnen zu sehen. So war‘ ungefähr eine Woche vergangen. Als ich nach’ dieser Zeit das Glas wieder zur Hand nahm, fand ich zw meinem Er- staunen, dass alle mit dem stumpfen Kopfende über der Erde herausragten, was besonders wegen der beiden’ horn-' artig am Kopfe hervorstehenden Fühlerfutteralen' sehr son- derbar sich ausnahm. Bei genauerer Untersuchung‘ ergab sich, dass die Larven auf diese Weise sich‘ verpuppt: hatten uiid, weil mir das Hervordringen über die Erde als ein Be- dürfniss nach mehr Licht und Wärme erschien, so stellte ich das Glas in ein wärımneres, den Sonnenstrahlen mehr ausgesetztes Zimmer. Dies geschah zu Anfang April, und wirklich‘ hatte ich die Freude nach 4 Wochen die erste Fliege aus der Puppe ausschliefen zu sehen. Leider erhielt ich nur Ein: Exemplar; meine amtlichen Verhältnisse nö- thigtem mich damals zu einer Reise, währen: welcher, aus: Unachtsamkeit' meiner Leute, die das Glas fortwäh-

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rend der Sonne ausgesetzt sein liessen, die: Puppen. ver- trockneten.

Ich. beschäftige mich wenig mit Dipteren und schickte daher Fliege und Puppe an Herrn Senator von Heyden in Frankfurt a. M. mit der Bitte um gefällige Bestimmung des Thieres, was dieser, alle entomologischen Bestrebungen freundlich und wohlwollend- fördernde Mann auch sehr be- reitwillig that, und mir. nicht nur den Namen des Thieres angab, sondern auch die darauf bezügliche Litteratur nach- wies, wofür ich ihn auch hier öffentlich meinen herzlichsten Dank abstatte.

Aus seinen Nachweisungen ergab sich nun, dass’ die von mir erzogene Fliege Volucella zonaria Schrank. (Syr- phus inanis Fab.) ist, und dass deren Larven auch schon von Guerin und Le Peletier de Saint Fargeau vgl. Eneyclop. method. Partie entomolog. tome X. p. 384. in Wespennestern gefunden worden ist, unter deren Brut sie grosse Verheerun- gen anrichtet. Da nun auch Reaumur schon Tom.. IV. p- 481 85. pl. 33. Fig. 16 19 eine genaue Beschrei- bung einer täuschend ähnlichen, in Hummelnestern gefunde- nen, Larve giebt und so wohl diese, wie die Fliege abge- bildet hat, so würde ich gar nicht gewagt haben, mit meinen Beobachtungen die Mitglieder des entomolog. Vereins zu behelligen, wenn nicht die von Reaumur beschriebene Fliege Volucella bombylans wäre, und Peletier Zweifel erhöbe, ob die von jenem Naturforscher abgebildete Larve und Fliege auch wirklich zusammen gehörten. Er hält nämlich die Larve für V. zonaria, die Fliege für V. bombylans. Da meine Fliege bestimmt V. zonaria ist, so bin ich dadurch in den Stand gesetzt zu entscheiden, wer Recht hat, und darum will ich zugleich eine ausführliche Beschreibung meiner Larve mittheilen.

Meine Larve ist 7 8‘ lang und 24 ‘“ breit, ihre Farbe ist ein schmutziges Braun, welches sich sogar bei den in Spiritus aufbewahrten sehr gut erhalten hat. Der Leib zerfällt in 7 Ringel, Kopf- und Schwanzende ausgenommen. Diese Ringel sind mit je zwei Afterfüssen, oder vielmehr mit kleinen, mit einzelnen Dörnchen versehenen Hervor- ragungen besetzt. Kopf fehlt, und man nimmt nur eine Mundspalte wahr in welcher zwei Häkchen liegen, welehe sich an ihrem Ende in zwei kleine braune Zähnchen spalten. Die Mundspalte umgiebt schneckenförmig gewunden ein doppelter Wulst, der besonders nach oben und an den

Seiten mit starken ‚Dornen besetzt ist. Eben solche Dornen ziehen sich an den beiden Seiten des Körpers in zwei Reihen hin. Die der obersten Reihe sind die stärksten: sie er- reichen ihre grösste Länge an dem Körperende, welches sie in der Form von 6, in einem Halbkreis gestellten Strahlen, „rayons“ bei Reaumur, umstehen. In der Mitte dieses Halbkreises liegen, dicht nebeneinander, die beiden hinteren Stigmen in Gestalt kleiner Röhrchen. Auf dem Rücken ist jeder Ringel in zwei Runzeln getheilt, die sich zuweilen nochmals spalten und mit kleinen, bald neben einander stehenden, bald sich bis zum Seitenrande entfernenden Dörnchen besetzt sind.

Vergleiche ich nun diese Beschreibung mit der von Reaumur a. a. O. gegebenen, so wie mit der Abbildung seiner Larve, so ergiebt sich zuerst, dass der meinigen die Hörnchen fehlen, welche man an der von ihm beobachteten sehen soll, wenn man sie zum Gehen nöthigt und die auch an der abgebildeten angegeben sind. Sodann sollen sich an seiner Larve, an den Seiten des Kopfes, 3 Parthien von Dornen finden, von welchen die unteren länger seien, als die oberen, welche ebenfalls bei der meinigen nicht in dieser Art vorkommen; denn gerade die an der unteren Seite der Mundspalte auf den, dieselbe umgebenden Wülsten, sind die schwächsten. Endlich schweigt Reaumur ganz von den kleinen, auf den einzelnen Runzeln oder Ringeln des Rückens befindlichen Dörnchen, und legt seinen Larven eine sehr weisse Farbe bei, während die der .meinigen ein schmutziges Braun ist. Aus allem diesem scheint wohl die Verschiedenheit der Larven ziemlich bestimmt hervorzugehen “nd Reaumurs Abbildung und Beschreibung gegen Peletiers Zweifel gerechtfertigt.

Das vollkommene Insect, obschon in der hiesigen Gegend zu den seltener vorkommenden zu rechnen, ist doch schon so genau beschrieben worden, dass meine Be- schreibung desselben überflüssig wird. Ich werde indessen meine Beobachtungen der Wespen- und Apidennester fort- setzen, nnd hoffe recht bald in den Stand gesetzt zu sein, eine Fortsetzung dieses ersten Beitrages zu liefern.

22 Über das Aufstecken der Tusecten.

Vom

Herrn Justitiarius Boie in Kiel.

Die Mittheilungen des Hrn. Regierungsrath Schmidt *) in Nr. 12 I. Jahrg. der Entomologischen Zeitung über das Aufstecken der Insecten veranlassen mich dem hochverehrl. Vereine die beifolgende Reihefolge letzterer mitzutheilen, welche nach der Methode meines Freundes des Senators von Heyden behandelt sind. Ich wende solche seit nunmehr 7 Jahren auf Insecten aller Art an, und glaube mich in dem Masse von den grossen Vorzügen derselben überzeugt zu haben, dass ich sie unbedenklich vor jeder anderen empfehlen zu dürfen glaube.

Der Uebelstand der Verunstaltung und Zerstörung der so behandelten Gegenstände durch Grünspan wird völlig be- seitigt; eine Reihefolge so aufgesteckter Arten fällt besser in die Augen weil es, allen dieselbe Höhe zu geben, leicht wird; man kann viele Exemplare in allen nur. möglichen Richtungen neben einander an einer Nadel befestigen und er- hält dadurch einen deutlicheren Ueberblick; das Aufspiessen selbst geht leichter vor sich und kann eine sehr grosse An- zahl von Individuen im Verlaufe einer Stunde in Sicherheit gebracht werden ; die- Methode macht die Anwendung der Nadeln von sehr verschiedener Grösse, namentlich die so un- angenehm zu handhabenden ganz feinen überflüssig; sie be- währt ihre in die Augen fallenden Vorzüge namentlich bei den kleinsten Arten deren Untersuchung sie in jeder Bezie- hung ungemein erleichtert.

Mein Verfahren ist dabei folgendes: Der Silberdrath, dessen gröbere Sorten jeder geschickte Silberarbeiter liefert, (den feinsten beziehe ich aus Frankfurt a. M.**) muss von

*) Um den bisher öfter vorgekommenen Verwechselungen zu be- gegnen, wird den auswärtigen Vereinsmitgliedern in Erinnerung gebracht, dass der Herr Regierungsrath Schmidt hierselbst und der pract. Arzt Dr. Schmidt zwei verschiedene Personen sind, von denen der erstere Vorstandsmitglied, letzterer. Vor- steher des Vereins ist. -‘ d. Be

**«) Der Fabrikant in Frankfurt a.M. heisst Johann Martin Sara- sin; seine feinste anwendbare Sorte führt die No. 14. Herr

v. Heyden bezeichnet sonst als die brauchbarsten No.5 10. d. Red.

23

nicht geringeren als l4löthigem Silber sein; beim Aufspiessen bedient man sich einer glatten, ungezähnten Pincette nach- dem man das Inseet auf eine Unterlage von weichem Holze oder Hollundermark gebracht.

Bei sehr harten Arten z. B. Scyditiäeneh, ist es wesent- "lich, dass der Drath scharf zugespitzt, d. h. schräge abge- schnitten sei; dabei kann eine Lupe at werden ; eine Reihefolge gespiesster Arten wird vorläufig auf dicke Platten von Hollundermark gesteckt, um dort in beliebiger Stellung zu trocknen ; einige Tage oder Wochen später sortirt man: dieselben und steckt sie auf Hollunderstreifen, nachdem man. das eine Ende des Silberdrathes in eine Auflösung von ara- bischem Gummi getaucht, gleichwie die die Streifen durchboh- rende Nadel.

Dass der Hollundermark gehörig trocken und im Winter geschnitten sein müsse ist ein Selbstverstand, und das Aus- kochen desselben in einer Auflösung von Rseiike halte ich für überflüssig. |

Lepidoptera und Hymenoptera werden auf gewöhnliche Weise gespannt, wobei die Rinnen der Spannbretter mit Hollundermark zu füttern; der Abfall der ‚Streifen aus. letz- teren dient mir beim Spannen der Hymenoptera statt des Papiers.

Das oft erwähnte Hollundermark wird mit einem schar- . fen und dabei dünnklingigen Messer behandelt; ein Knabe macht sich alle bei der Behandlungsweise nöthigen Handfertig- keiten leicht zu eigen.

Des nachstehend beschriebenen Instruments bediene ich mich oft im Winter und Frühlinge zum Fange von im Win- terlager befindlicher Insecten.

Es ist ein etwas vergrösserter Hamen, der unten mit einer zu Öffnenden Blechkapsel, in der Mitte mit einem Drath- netze versehen ist. Der obere Reif ist von Holz und bildet vorn eine grade 2% füssige Fläche mit einem Vorsprunge von Eisenblech. Letzteres wird an Wälle oder den platten Boden gestemmt, ‘und das vorliegende Moos etc. auf das Drathsieb geharkt oder geworfen. Ist dasselbe ganz be- legt, schüttelt man die Maschine und theilt die Moosstücke noch wohl durch Auseinanderreissen. Geschieht dies mit der

1

24

gehörigen Sorgfalt, fallen die kleinen Partikeln der Quisqui- lien mit den Inseeten in den unteren Raum, und können dann auf einem mitgebrachten Laken untersucht werden; oder man lässt die so gewonnenen in einen Sack füllen um dies zu Hause zu thun. Man kann solchergestalt eine die Aufmerksamkeit erregende Lokalität von einem blossen Hand- langer untersuchen lassen. Insonderheit Pselaphen versehaffte ich mir auf diese Weise in bedeutender Anzahl, desgleichen viele Staphylinen und andere Inquilinen der Hypna.

Intelligenz - Hachrichten.

Der Academiker Vietor Audouin, Professor der Entomologie am naturhistorischen Museum zu Paris, ist gestorben; er war ge- boren den 2. April 1797 in Paris.

Den Käufer von:

C. Linnaei Systema naturae per regna tria naturae. Tom. IIT, edit. XII. Holmiae 1767, und Schaeffler icones insectorum circa Ratisbonam indigenorum. 4. Vol. III. Regensb. 1769,

weiset der Verein nach.

Der Verein hat für Briefe und Packete innerhalb des Preuss. Staates Portofreiheit, wenn die ‘Briefe unter Kreuzband gesendet werden, und die Packete mit offener Adresse nicht über 5 Pfd. wiegen, Die Adresse für Briefe und Packete muss laufen: »An den entomo- logischen Verein zu Stettin« und ausserdem noch den.Beisatz führen : » Allgem. Angelcgenheiten des entomologischen Vereins zu Stettin. « Es wird dringend gebeten, mit grösster Genauigkeit diesen Vor- schriften nachzukommen,

Druck von F. Hessenland,

Entomoloeische Zeitung

herausgegeben

von dem

entomologischen Vereine

STETTIN,

Redacteur: Dr. Schmidt, In Commission bei F. Fleischer pract, Arzt. in Leipzig. ed 3. Jahrgang. Februar 1842,

In der Sitzung am 3. Januar kamen zum Vortrage der bereits in voriger Nummer der Zeitung abgedruckte Aufsatz des Hrn. Professor Dr. Germar: Bemerkungen über Cureu- lioniden mit ungebrochenen Fühlern, ausserdem ein von dem Lehrer Hrn. Glaser in Darmstadt eingesendeter Anfsatz: Parallele zwischen der Klasse der Inseeten und dem gesamm- ten Thierreiche.

Für die Bibliothek des Vereins überreichte Hr. Ober- lehrer Dr. Matzek: 64) Rob. Schmidt Silpharum monographiae particula prima. Diss. in aug. 8. Vratislaviae, 1841; wofür der Vorstand dem gütigen Geber bestens dankt.

Herr Apotheker Dieckhoff, als Rendant -des Vereins, legte hierauf Rechnung vom vorigen Jahre, und wurde dem- selben vom Vorstande die nachgesuchte Decharge ertheilt,

Der entomologische Verein hatte im Jahre 1841 Einnahme . and w.% su 144 RP 23 SR IA er N 106 » 16 » »

"Die Einnahme entstand: 2 durch den Bestand vom Jahre 1840 11. 23 J. 29

durch die Beiträge der Mitglieder 69 » » » 3) durch den Erlös für die Zeitung 63 » » » 4) durch zufällige Einnahmen .... »—»

144 PP 233 IP IA

ad 2. Mit Beiträgen a 1.%/ für die Vereinskasse resti-

ren noch für das Jahr 1839.7, pro 1840 18 und pro 1841 40 Mitglieder.

Da der Verein zur Deckung seiner Ausgaben keine an- dern Geldmittel, als die ihm durch die Beiträge der Mitglie- der erwachsenden besitzt,. so erwartet der Vorstand um so bestimmter sowohl die nachträgliche Einzahlung der restiren- den als die Einsendung der diesjährigen Beiträge, da einer- seits die entomolog. Zeitung in dem diesjährigen Umfange nur durch Zuschuss aus der Vereinskasse hergestellt und an- dererseits die Vereinsbibliothek nur durch dieselben fortge- führt und erweitert werden kann.

ad 3. Der Betrag für diejenigen Zeitungen, welche Hr. Fleischer in Leipzig absetzt, wird erst nach der diesjäh- rigen Ostermesse eingezahlt.

ad 4. Unter den zufälligen Einnahmen befinden sich 18 /% 9 a für ein Zeitungs - Inserat.

Die Ausgaben waren:

1) die Buchhändler-Rechnung .......- 2I.RP 20 SL 2) der Rest der Tischler-Rechnung für einen Insecheu - Schrank Ca me er 12 » » 3) Miethszuschuss (3 tragen die in Stettin ansässigen Mitglieder) :. =. .1... ZU 12» —ı»

4) Buchbinder - Rechnung für Büchereinband und Instandsetzung der Insecten-Kasten 13 » 8 » 5) Druckkosten und der Betrag für eine

ET ee eine na Re Ne ein 109 6) Porto-Erstattung u. Verwaltungsunkosten 8 » 7) 1 Ballen Papier für die Zeitung .... 20 » »

Summa ... 106 AR 16 J%

ad 7. Die Druckkosten für die Zeitung pr. 1841 wer- den laut Contract erst in diesem Jahre berichtigt.

er;

27 Willenicheftliche Mittheilungen.

Lemza Suffrianii.

Eine neue deutsche Art beschrieben von Dr. Schmidt, pract. Ärzte in Stettin.

In dem zweiten Jahrgange dieser Zeitung hat Herr Dir. Dr. Suffrian in Siegen eine monographische Bearbeitung der deutschen Arten der Gattung‘ Lema geliefert und dadurch sich um die nähere Kenntniss dieser Thiere ein bleibendes Ver- dienst erworben. Seine Monographie gab die Veranlassung, dass der Herr Seminarlehrer Strübing in Erfurt eine Lema, welche er in der Umgegend dieser Stadt gefangen, dem Vereine mit der Anfrage einsendete, ob dieselbe für eine auffallende Va- rietät der L. brunnea oder für eine eigne Art zu halten sei, da er’die ächte brunnea nicht aus eigner Anschauung kenne. Die nähere Vergleichung des Thieres mit der L. brunnea stellte heraus, dass diese neue Art eben so wesentl.ch von letzterer verschieden, als leicht erkennbar sei. Ich liefere hier die möglichst ausführliche Beschreibung des Thieres in dessen Besitz ich mich durch die Güte des Herrn Strübing befinde, um diesem neuen Bürger der deutschen Fauna die specielle Beachtung der Entomologen Deutschlands zuzuwenden, hoffend dass bald mehrere denselben auch an andern Orten auf- finden werden.

Lema Suffrianii mihi. Roth, nur die Augen, die zwei ersten Fühlerglieder auf der untern Seite, die Brust, die Kniegelenke und die äusserste Spitze der Klauen schwarz. Länge 34 Linien.

Bei Erfurt Kopf klein, 3eckig, roth, unten durch 3 nach vorn convergirende Furchen, deren eine in der Mitte gerade, die beiden andern, jede dicht gegen das Auge, also schräg nach vorne laufen und 2 kielförmige wulstige Erhaben- heiten einschliessen, zwischen der Insection der Fühler 2 kleine Querwülste, deren jeder in der Mitte einen sanften Eindruck zeigt; Kopfschild gross, gewölbt mit einzelnen zerstreut ste- henden Punkten; Hals viel schmäler als der Kopf, convex, roth, glänzend, glatt; Augen sehr hervortretend, mondförmig mit einem tiefen und schmalen Ausschnitte an der innern Seite; Fühler von der halben Körperlänge, kräftig, überall roth,

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glanzlos und’ mit äusserst kurzen und feinen Härchen besetzt, nur das 1ste und ?2te Glied auf der untern Seite schwarz und glänzend; lstes Glied gross, fast kuglich, das 2te 2mal kleiner, knotig, 3tes und &4tes wenig kleiner als das erste, verkehrt kegelförmig, die übrigen gleich gross, fast eylindrisch, das letzte mit stumpfer Spitze. Halsschild so lang als breit, vorne und hinten abgeschnitten, an den Seiten ungerandet, dicht hinter der Mitte beiderseits stark zusammengeschnürt, oben mässig gewölbt, roth, glänzend, vorne auf der grössten Breite ein undeutlicher Quereindruck, von dessen Mitte nach hinten zu eine etwas tiefere aber auch nur flache mit 4 Punkten besetzte Furche ‚verläuft, dicht vor der Basis abermals eine flache nach vorn ausgeschweifte Querfurche. Schildchen klein, lang gezogen und 3eckig, roth, an den Seitenwänden schwärz- lich, glänzend, glatt. Flügeldecken gross, doppelt so‘ breit als die Basis des Halsschildes und 3mal so lang als dies; Schultern punktlos, stark hervorgehoben und durch eine Längs- furche geschieden, Spitze der Flügeldecke gerundet ; ober- halb convex, auf der Gränze des lsten und 2ten Drittels ein deutlicher Quereindruck, roth, glänzend, mit überall regel- mässig reihenweise gestellten, vorn tiefern und grössern, hinten bedeutend feiner werdenden Punkten besetzt, Zwischenräume völlig eben. Unterseite glänzend, das Halsschild unten roth nur hinter den Vorderfüssen wie die Brust schwarz, welche letztere nur auf dem mittlern Seitenstücke roth ist, Hinter- leib roth, dicht vor dem Hinterrande jedes Segments eine Reihe unscheinbarer Pünktchen, aus denen einzelne, kurze, graue Härchen hervorkeimen. Füsse lang und kräftig, roth, nur die äusserste Spitze der Schenkel und ‚Krallen schwarz; Schenkel keulig.

Es ist diese Art der brunnea nahe verwandt, unterscheidet sich aber von derselben: 1) durch ihre kinzere und ver- hältnissmässig breitere Gestalt; 2) durch das Halsschild, bei dieser Art läuft die Mittelfurche nur bis zur vordern Den furche und hat in. derselben 4 Punkte, bei der brunnea da- gegen durchschneidet die tiefere und mehr punktirte Mittel- furche. die vordere Querfurche und endet erst am vordern Halsschildrande; 3) durch die Seulptur der bedeutend convexern und dabei in den Zwischenräumen völlig ebenen Flügeldecken, die Punkte sind hier selbst an der Basis völlig regelmäs- sig in Reihen gestellt und die. der Basis abgerechnet viel feiner und flacher als selbst die der äussersten Spitze der Flügeldecken der brunnea, überdies stehen dieselben auch ge-

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drängter als bei dieser; 4) durch die verschiedene Färbung endlich; das Roth Hier Art ist überall intensiver und ver- breitet sich hier noch auf die Fühler, deren beide ersten Glieder nur allein auf der untern Seite schwarz sind, ferner auf die Unterseite, wo nur ein kleiner Theil des Halsschildes und die Brust, mit Ausschluss ‘der Mitte ihrer Seitenstücke schwarz sind; an den Füssen endlich ist das Schwarz allein nur an der äussersten Spitze der Schenkel und der Krallen verblieben. -

Beiträge zur nähern Kenntniss des Lebens und Fanges

\

einiger Coleoptern.

Mittheilung der Hrn. Banse, Kirasper & Matz in. Magdeburg.

Im Nachfolgenden theilen wir mehrere unserer diesjährigen Erfahrungen über das Leben und den Fang einiger Coleoptern- mit. Wir dürfen freilich -voraussetzen, dass mehre der ver- ehrten Leser für sich schon ähnliche Beobachtungen gemacht haben, glauben aber manchem andern Freunde der Entomologie, dem solche bisher fremd blieben, dadurch einen eben so will- kommenen Dienst zu leisten, wie er uns durch einen Finger- zeig des Herrn Justiz- Commissarius Damm, eines eifrigen Freundes der Entomologie, zu Theil wurde. Derselbe hatte uns durch seine Auffindung des Dromius longiceps Dj. und Molorchus pygmaeus Dj. auf die von uns bisher ganz unbe- achtet gelassenen alten Zäune aufmerksam gemacht, so dass wir, diesen Wink selbstständig verfolgend, selbst bei dem schlechtesten Wetter und zu einer Zeit, wo es an andern Orten wenig Ausbeute an neuen Sachen gab, eine unerwartet reiche Ernte machten.

Die Zäune, an denen wir die weiter unten chart Thiere vorfanden, sind Strauchzäune von verschiedenen Holz- arten in den nächsten Ortschaften von Magdeburg, nahe an der Elbe.

I. Zäune, welche aus Gesträuch der Elbweiden (Sax alba, viminalis, fragilis, pentandra ete.) bestehen, boten im Anfange des Monats Juni folgendes dar: '

a) Anaesthetis testacea Fbr. Diesen Käfer sehnit- ten wir einzeln aus wenigstens daumstarken Stöcken zwei-

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jähriger Zäune. Etwa eine Woche später fanden wir ihn weit zahlreicher meist an den obern Theilen solcher Zäune, zu denen das Holz etwa im Winter gehauen worden war. Hier- durch kamen wir auf die Vermuthung,- dass er am letztern Ort, wo wir ihn auch in Begattung antrafen, angeflogen sei, um hier seine Eier abzulegen.

In dieser Vermuthung wurden wir dadurch bestärkt, dass wir hier keine Fluglöcher wahrnahmen.

b) Tropideres cinetus Hbst. fanden wir an Zäunen letzterer Art sehr zahlreich, einzeln auch an Schlehdornzäunen. (von Prunus spinosa.)

e) Exocentrus balteatus wurde einmal an einem alten Weidenzaune gefunden. Ebenda fand sich Callidium clavipes mehrfach vor und wurde auch aus seinen Bohrlöchern herausgeholt.

II. An Schwarzdornzäunen (von Prunus spinosa) sassen:

a) Salpingus denticollis. Derselbe lebt nur an ganz morschen Stöcken, wo wir ihn theils an der Oberfläche sitzend und laufend fanden, theils auch aus seinen Löchern ausschnitten. Mit ihm an gleichem Orte lebt Rhinosimus planirostris Fbr.

b) Molorchus pygmaeus Dj. sass sehr zahlreich meist an der untern Seite der Aeste des noch ziemlich fri- schen Schlehdorngesträuchs. Es gehört eine. gewisse Uebung im Sehen dazu, um diesen Käfer zu finden. Seine Farbe stimmt mit der des genannten Gesträuchs sehr überein, dazu sitzt er sehr rmhig mit angedrückten Fühlern. Ausgeschnitten haben wir ihn aus gleichem Holze und uns so von seinem eigentlichen Standorte überzeugt.

III. Anden rüsternen, armsdicken Querstangen, (inne) welche im vergangenen Winter geschlagen. waren, und wo- durch die Zäune festgehalten werden, eben so an freistehen- den Stangen derselben Art entdeckten wir:

a) Hylesinus vittatus Fbr. b) Nemosoma elongatum.

Auf die Anfrage des Herrn Professors Ratzeburg ,,‚ob auch in Eschen ?“ (s. dessen Forstinsecten Bd. I. pag. 225) bemerken wir in Folge unserer Beobachtung, dass wir diesen Käfer nirgend anders, als an den bezeichneten Rüsterstangen gefunden haben. Seine Gänge stimmen mit denen des Genus Hylesinus, wie sie Herr Professor Ratzeburg in der angezo- geneü Schrift abgebildet hat, überein. Ueberrascht hat uns

sl

die Lebensart des Nemosoma elongatum. Wir fanden dies Thier zuerst frei umherlaufend auf de selben Rüsterstangen, aus denen wir Hylesinus auszuschneiden beschäftigt waren, sahen es aus einem Bohrloche des Hylesinus De und ins. andre hineinschlüpfen, fanden es selbst zu zweien in den Gängen des Hylesinus.

Dass sich Nemosoma in den Hylesinus-Gängen et möchte, vermutheten wir, aber die Gestalt: desselben spricht im Verhältniss zu jenen Gängen dagegen, auch waren die Thiere, wenn wir zwei in einem Gange antrafen, sich mit den Köpfen einander zugekehrt, und zum Umkehren ist selbst die Rammelkammer für dieselben zu klein. Aus den Um- ständen, dass wir die Hylesinus-Larven aus ihren neugemachten Gängen so weit verschwunden sahen, als ein Nemosoma im Hauptgange vorgedrungen war, dass wir Hylesinus - Gänge frei von Larven und nur mit Ueberbleibseln dieses Käfers fanden und dass wir endlich beim Nachschneiden Nemosoma‘ mit den Köpfen dicht an einem fast verzehrten Hylesinus-. Leibe sahen, glauben wir schliessen zu dürfen, „dass Ne- mosomaein Feind des Hylesinus vittatusFbr. sei“ Es ist möglich, dass Nemosoma in den Hylesinus - Gängen auch seine Eier ablegt, und dass sich die junge Brut von den Hylesinus-Larven nährt. Wir fanden in den Hylesinus-Gängen mehrmals Nemozoma-Weibchen mit sehr dieken Leibern; ein Umstand, der darauf hinzudeuten scheint.

IV. In den Spalten und unter der losketrun ee Rinde verschiedener Zäune haben wir Dromius longiceps Dj. Dr. 4 maculatus Dj. Dr. agilis Dj. Dr. melanocephalus Dj. gefangen. |

Die grösste Ausbeute machten wir an Weidenzäunen, weil wir hier die meiste losgetrocknete Rinde fanden. Dro- mius longiceps Dj. wird als sehr selten angegeben, und dies kommt wohl daher, weil das Thier sehr lichtscheu und aus- serordentlich schnell ist. Wir haben. es indess leicht und sicher dadurch gefangen, dass wir eine Menge Rinde in einen Beutel, Hut, Insektenschöpfer ete. abschälten und dann nach- sahen. Häufig fanden wir Dromius longiceps Dj. in der Nähe des Spinngewebes. Vielleicht sucht er die Spinnen, deren Eier, oder die im Spinngewebe sich gefangenen Insekten. Die Dromius - Larven laufen eben daselbst umher und wir haben eine ausgebildete zu Hause sich verpuppen lassen, Aus: der Puppe kam nach 3 Wochen ein Dromius 4macu- latus heraus,

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Zusatz

Ich benutze diese Gelegenheit um gleichzeitig auf ein Paar andre Fangweisen der Käfer aufmerksam zu machen, deren wir uns hier in Stettin vielfach und mit grossem Nutzen be- dienen, und die, wenn auch nichts Neues in ihrer Art bietend, dennoch von manchen Leser dieser Zeitung bisher unbeachtet gelassen sein dürften.

1) Auf meinen grossen Hamen zum Fange der Wasser- käfer habe ich bereits im 1. Jahrgange d. Zeitung aufmerksam gemacht und kann denselben jetzt aus noch vielseitigerer Er- fahrung als ein vortreffliches Fanginstrument empfehlen. Die Art der Construction desselben ist gleichgültig, es Kommt nur darauf an, dass ein recht grosser und engmaschiger Hamen an einer möglichst langen Stange befestigt werde.

2) Der Aufsatz des Herrn Cantor Märkel (s. Germar’s Zeitschr. Bd. III. p. 203.) über die Myrmecophilen erweckte in meinen Freunden und mir den lebhaften Wunsch ebenfalls die Ameisenhaufen unserer Gegend auszubeuten, obschon bei der zum Theil bedeutenden Entfernung der Wälder von un- serer Stadt an eine so bequeme und ergiebige Weise sich dieser Thiere zu bemächtigen, wie sie Herr Märkel angiebt, nicht zu denken war, Wir benützen deshalb die beschwer- lichere und weniger ergiebige Fangweise des Herrn Chevrolat, fanden aber bald, dass dieselbe viel zu complieirt und be- schwerlich sei, weshalb wir denn später in folgender Weise verfahren. Wir banden die Rockärmel und die Beinlinge der Beinkleider unten möglichst fest mit einem Bindfaden zu, knöpften den Rock bis oben dicht zu, breiteten ein Tiseh- tuch in der Nähe des Ameisenhaufens aus und nahmen mit den Händen einen Theil der Ameisenwohnung nach (dem an- dern auf unser Tischtuch, um ihn näher zu untersuchen. Es kann zwar nicht geleugnet werden, dass anfangs die Angriffe der wüthenden Aıneisen belästigen, indessen da ihnen die Hauptzugänge zum Körper abgesperrt sind, lange nicht in dem Grade als man vermuthen sollte. Die Pein wurde aber bald völlig übersehen sobald nur erst ein erhaschter Insasse uns vergewisserte, dass wir nicht umsonst duldeten. Obschon wir wegen der weit vorgerückten Jahreszeit nur einige Male Ameisenhaufen ‚in der gedachten Weise ausbeuten konnten, so. war das Resultat dennoch nichts weniger als entmuthigend, denn wir fanden einige 20 Myrmecophilen, von deren Vor- kommen wir bis dahin keine Ahndung gehabt.

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3) Nicht genug kann ich ferner den Gebrauch des Siebes empfehlen, da ich ‘auf diese höchst bequeme Art zu einer Menge höchst interessanter Käfer gelangt bin, die sonst nur höchst selten in meine Hände fielen, oder wegen ihrer Klein- heit sich bisher völlig meinem Nachsuchen entzogen hatten. Die beste Zeit zum Sieben ist der Spätherbst, die besten Orte sind Bruchgegenden mit Elsgebüsch und anderem Strauch- werk besetzt um das sich abgefallenes Laubwerk an- gesammelt, ferner Laubwälder, namentlich etwas feucht bele- gene, mit abgefallenem Laube reichlich bedeckte Stellen, Moosplätze und endlich die Ufer von Gräben, Fützen, Flüssen u. s.w. wo Röhricht und anderer vegetabilischer Abfall sich angehäuft. Wir bedienen uns zu unsern Operationen eines grossmaschigen Drahtsiebes mit einem Siebboden, wie der- artige Siebe in den Apotheken benutzt werden, es genügt aber auch ein einfaches Sieb, wo man aber alsdann ein Tuch unterbreiten muss. In dieses Sieb wird das Laubwerk ge-

schüttet, in demselben mit den Händen tüchtig umgerührt,

und dann das Durchgefallene in einen leinenen Beutel gethan,

um es später zu Hause mit Ruhe durchsuchen zu können.

Es ist unglaublich, welch ein Gewirr von Thierchen aller Art bei derartigen Nachsuchungen sich herausstellt, oft so arg, dass man 10 Hände haben möchte, um alles reinen was davon zu eilen bemüht ist.

4) Endlich ist der Schirm ein eben so bekanntes als höchst wichtiges Fanginstrument. Wir bedienten uns bisher eines Regenschirms dessen Querstangen durch ein Leinwand- dach verdeckt sind, als Fangapparat und einer Stange zum Klopfen. Zweckmässiger dürfte aber ein eigens dazu gefer- tigter, ganz einfacher schirmartiger Apparat von Leinwand sein, der auf der Unterseite einen Griff hat und dem die Mit- telstange des Schirms fehlt, da diese stets sehr hinderlich ist,

Dr. Schmidt.

Entomologische Mittheilungen

des Herrn Dr. med. Rosenhauer in Erlangen.

1) Tillus hyalinus St. ein deutscher Käfer Herr Sturm hat in seiner Insektenfauna Deutschlands Bd. XI. Seite 6, Taf. 228 einen neuen Tillus beschrieben und abge- bildet, den er mit einer Insektensendung ohne Angabe des

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Vaterlandes aus Wien erhielt und blos desswegen mit auf- nahm, weil er dem Tillus ambulans so nahe steht. In wie weit nun Sturm dazu ein Recht hatte, will ich nicht unter- suchen, sondern in Nachstehendem beweisen, dass das frag- liche Thier wirklich unserm Vaterlande angehört und sieh hier in Erlangen findet. |

Ganz in der Nähe unsrer Stadt finden sich zwei ziemlich grosse, von der Regnitz gebildete, und von der Universität zum Badeplatz benutzte Inseln. Dieselben sind fast ganz von Weidenbäumen bewachsen und nur am Rande finden sich einige Erlen und in der Mitte nebst .ein paar Pappeln zwei Vogel- beerbäume Sorbus aucuparia. Von den Blüthen der letztern hatte ich schon mehrere Jahre im Mai die Hoplia praticola Dft. und an den kahlen, “indenlosen Platten der Weiden im Mai und Juni Tillus elongatus (2%) und T. ambulans (8?) ge- funden, auch von den Weiden selbst abgeklopft. Als ich in den ersten Tagen des Mai mit meinem Freunde, Cand. theol. Petry, einem fieissigen Sammler, diesen Platz wieder besuchte, fand ich obengenannte Tillus wieder in Mehrzahl, und klopfte einen andern Tillus in 6 Exemplaren von den Weiden, der mir durch seine gestreckte Gestalt, 'tiefschwarze Farbe mit einem durchsichtigen lebhaft weissen Flecke auf den Flügel- decken sogleich auffüel und dessen Abbildung in Sturm mir erinnerlich war. Ich las sogleich darüber nach und fand, dass dieser Käfer der beanstandete Tillus hyalinus war. Trotz alles Suchens am andern Tage und noch später fanden wir keinen solchen Käfer mehr. | |

Dieser neue Tillus. hyalinus, von dem ich sämmtliche 6 gefangenen Stücke zur Vergleichung vor mir habe, stimmt in den Sitten ganz mit seinen Gattungsverwandten überein, und steht dem T. ambulans am nächsten. Die weissen Flecke, seine Gestalt, Sculptur und Farbe unterscheiden ihn jedoch auf den ersten Blick. T. ambulans variirt in seiner Grösse von 3 34‘, T. hyalinus hält stets die Mitte zwischen 34 34°, ist schmäler, mehr linienförmig, glätter uud glän- zender, rein tiefschwarz. Die Punktirung des Kopfes, der Flügeldecken, so wie die Querrunzeln des thorax sind viel feiner, was die glatte Oberseite noch mehr hebt. Die Flügel- decken zeigen die grösste Verschiedenheit; sie sind nach hin- ten nicht erweitert, sondern gleich breit, die- Punktstreifen der Oberseite, wie schon bemerkt, viel feiner, reichen aber, wenn auch hinter der Mitte schwächer werdend, bis an das Ende der Flügeldecken, was auch bei T. ambulans und elongatus

6)

der Fall ist und Sturm vereint, ‘(nur bei T. unifasciatus werden hier die Punkte ganz verworren und: undeutlich. ) Zwischen dem 4ten und 5ten Punktstreifen nach aussen läuft bis etwas über die Mitte eine Furche herab, welche hier in einen grossen,. nach innen nicht bis an die Naht, nach ausscn bis in den Rand reichenden und hier sich erweiternden Quer- fleck von 4‘ Breite übergeht. Dieser sowohl wie die Längs- furche sind im Leben rein weiss und durchsichtig, nach dem Eintrocknen werden sie mehr gelblich; der Querfleck ist ziemlich weich, wodurch beim Vertrocknen manche Exemplare an dieser Stelle einige Längsrunzeln bekommen. Auf dem umgeschlagenen Rande gehen in den Zwischenräumen des 8ten und 9ten, 9ten und 1l0ten Punktstreifen noch 2 Furchen ge- gen die Schulter, die an ihrem Anfang und Ende besonders deutlich sind und unter der Schulter noch einen ziemlich grossen weissen, durchsichtigen Fleck bilden, den Sturm nicht angiebt. Die Unterseite zeigt keine Verschiedenheit. .

Von den gesammelten Stücken besitzt meine Sammlung 4, die des, Petry. 2. Ich wünsche nur, dass es auch andern Entomologen glücken möge, dies seltene Thier in ihrer Ge- gend aufzufinden.

Na ch traß.

Während ich obigen Bericht über den Tillus hyalinus niederschrieb, hatte ich mir wohl gedacht, dass T. ambulans und elongatus nur die Geschlechter ee Art wären, aber doch unterlassen nachzusehen, ob nicht ein ähnliches Ver- hältniss beim T. hyal. Statt finde. Dem ist nun wirklich so; denn als ich vor ein Paar Tagen meinen Sommerfang musterte, fand ich unter dem T. elong. zwei Exemplare, die durchaus die Zeichnung, ja noch um Vieles deutlicher wie T. hyal. haben, und sich von ihm nur. durch beträchtlichere Grösse und rothes Halsschild unterscheiden, welches letztere übrigens gerade so den schwärzlichen Vorderrand und Unter- seite wie T. elong. hat.

Da nun diese beiden Stücke hinsichtlich der Zeichnung, Farbe u. s. w. aufs Haar dem oben erwähnten Tillus hyali- nus gleichen, so sind sie auf keinen Fall etwas anderes als dessen Weiber; und es unterliegt dann wohl keinem Zweifel mehr, dass zwischen dem Tillus ambulans und elongatus das nämliche Verhältniss Statt habe, wonach letztere Art einge- hen muss.

2) Herr Cand. theol. Richter theilt Seite 60 mit, dass die Raupe von Diphtera Ludifica in seiner Gegend im

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September und October auf Sorbus aucuparia lebe. Ich habe früher während meiner Herbstferien diese Raupe im Fichtel- gebirge häufig auf derselben Pflanze beobachtet und erzogen; der Schmetterling entwickelte sich hier in meinem Zimmer vom Januar bis April. Im Freien sah ich denselben nie, auch in der Mitte Mai’s d. J. nicht, wo ich auf einige Tage in obiger Gegend mich aufhielt. Wenn dieser Umstand und die Erfahrung des Hrn. Richter dafür spricht, dass wohl nur eine einfache Generation Statt findet, so kann ich mir doch den Umstand nicht erklären, warum ich in der Mitte Augusts und noch früher schon ganz ausgewachsene, und im October, wo schon die meisten Blätter gelb waren, noch sehr kleine Raupen fand, die sich nicht mehr verwandelten. Diese Rau- pen konnten doch nicht von Einer Generation sein? Sollten sich die Aeltern der letztern so verspätet hahen, oder sie von einer zweiten Brut abstammen, oder waren ihre Aeltern im vorigen Herbst noch eben so klein, wie sie in diesem, und haben sich dann erst im folgenden Frühlinge vollends ausge- bildet, verpuppt und dadurch diese späte Nachkommen ge- liefert? Hr. Richter könnte gewiss diesen Zweifel lösen; viel- leicht ist. doch eine doppelte Generation möglich.

3) Zu des Hrn. Dr. Suffvian treffichen Bearbeitung der Gattung Lema erlaube ich mir einiges über die Futterpflanze und das Vorkommen dreier Arten beizufügen :

Lema brunnea findet sich auch noch hier in Erlangen (und wahrscheinlich (durch ganz Baiern) in waldigen, gras- reichen Stellen; doch scheint sie kaum über Baiern hinaus- zugehen, da ich sie in Tyrol nicht fand, wohl aber wieder in Ungarn, woselbst sie sich, vorzüglich im Banat, häufig findet.

L. 5 punctata fand ich bei meinem Aufenthalte in Ora- vitza im Banat noch während des ganzen Juni in den Gärten auf Spargel, doch wohl Asparagus office. Sie war mit ihren Gattungsverwandten, der L. l4punctata, 12 punctata, aspa- ragi häufig auf dieser Pflanze. anzutreffen, und wird sich auch. wohl in Deutschland davon nähren.

Bei L. ceyanella glaubt Hr. Suffrian nicht, dass sich die« selbe an feuchten Stellen im Grase finde. Dass dies wirklich so ist, wie Herr Schmitt in Mainz berichtet, kann auch ich hestätigen. Ich finde L. rugicollis, eyanella, Erichsonii und melanopa meistens an grasreichen Stellen, besonders in der Nähe von feuchten Wiesen und Gräben, wo in bedeutender

u Entfernung keine Birke steht. In diesem Sommer fand ich die.L. eyanella sogar auf Phellandrium aquaticum, Menyan- thes trifoliata und Sagittaria sagittifolia in Wäldern, wo keine Spur von einer Hasel- und Birkenstaude zu sehen war,

4) Herr Dr. Schmidt vermuthet, dass die Silpha 4 punc- tata *) sich von Larven u. dgl. ernähren müsse, da man sie so häufig an Bäumen findet, wo doch kein Aas sei. Dass dem wirklich so ist, habe ich im Jahr 1839, wo in einem nah gelegenen Eichenwald ein bedeutender Raupenfrass statt fand, selbst gesehen. Ich fand hier unsre Silpha einige Mal, als sie eben im Begriff war, Raupen von Gastropacha Neu- stria, die sich in einem Astloch zur Häutung anschickten, zu verzehren. Erklärt nun eine solche Erscheinung die fragliche Sache auf der einen Seite, und zeigt sich uns die Silpha Apunc- tata als ein nützliehes Forstinsckt, so bleibt doch auf der andern noch zu erörtern, warum sie nicht den ganzen Tag solche Raupen verzehrte, int doch genug zu Gebote standen, und man ihre Gattungsverwandten auf allen Wegen an ihrer Beute nagen sieht? Bei der Nacht scheint sie mir ihre Beute ebenfalls nicht aufzusuchen, da sie während des Tages emsig ae herumläuft.

Was die Anfrage des Herrn Professor Heer über die Maikäfertlüge betrifft, kann ich Nachstehendes über Erlangen, soweit meine ee seit ein Paar Jahren reichen, mit- theilen. Die Maikäfer haben hier auch gewiss eine «dreijährige Flugperiode und zwar die Jahre, welche durch 3 dividirt 1 zum Rest geben, also 1840, 1837 und wahrscheinlich 1834, was ich aber nicht weiss.. 1840 waren. sie hier in ungeheuren Massen vorhanden, 1837 nicht so häufig, und die Zwischen- jahre 1841, 1838 zeigten ‘wenig Maikäfer. Auf amtlichem Wege konnte ich. keine Maikäferflugjahre erfahren, da bei uns zur Ausrottung dieser Thiere von Seiten der Obrigkeit nichts geschieht, (nur Herr Hofr. Koch liess 1837 in seinem

*) Die Silpha 4punctata habe ich bisher auch nur an Blättern gefunden und zwar an verschiedenen Saliceen, aber bemerkens- werth scheint es mir, dass ich die $. retieulata (hier sehr häufig) wirklich fressend am Grase fand und beobachtete, d.h. sie frass auch in der Gefangenschaft Gras, gab bei der Berüh- rung einen grasgrünen gefärbten Saft von sich, und hatte. bei der Zerlegung grasfarbige Reste im Darmkanale,

Erfurk Strübing

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botanischen, wie auch im Schlossgarten die Mafkäfer abschüt- teln und vertilgen.) Von andern Orten weiss ich Nachstehendes mit Bestimmtheit zu berichten. Bamberg hat auch die Flug- jahre Erlangens also 1840, 1837, doch zeigten vorzüglich die Jahre 1841, 1835 auch ziemlich viele Maikäfer, also gewiss gute Zwischenjahre, die in ähnlicher Weise gewiss auch manch- mal hier Statt haben. In Augsburg ist das nämliche Ver- hältniss wie hier, was mir mein Freund Petry, ein’ geborner Augsburger versichert. Gewiss ist, dass ich 1840 bei einem kurzen Aufenthalte in Augsburg die Maikäter in einer unbe- schreiblichen Menge fand, wohl unı die Hälfte mehr als hier.

Die vorherrschende Käfermasse in Erlangen und Bamberg bildet. Melolontha vulgaris, in Augsburg bestimmt die M. hip- pocastani. Von der letztern Art findet sich in Augsburg sehr oft die Varietät mit schwarzem Thorax und schwarzen Füssen. Wenn dies die M. nigripes Porre ist, welche ich auch von Dr. Hahn unter diesem Namen erhielt, so möchte ich die Aechtheit dieser Art sehr bezweifeln, da ich davon die schönsten Uebergänge von Roth zu Schwarz besitze. . Die M. hippoca- stani war in Augsburg auf allerlei Gesträuch häufig, als Ross- kastanien, Eichen, Pappeln, Weiden und allen Arten von Obst- bäumen, ge Kirschbäumen und verhielt sich zu M. vulgaris = 3:2, hier in Erlangen = 3 : 4. Hier findet sich von M. hippocastani blos die Art mit rotem Thorax und rothen Füssen und die schwarze Abart ist eine Seltenheit. Hinsichtlich der Pflanzen, von denen sich beide ArtenM. vulgaris und hippocastani hier nähren, ist zu bemerken, dass sie im Allzemeinen wohl überall, aber nicht immer beisammen zu treffen sind, z. B. ist in einem Eichenwalde nahe der Stadt M. hippocastani die vorherrschende, auf dem nahe dabei ge- lerenen Burzberg sind beide Arten untermischt und im Ge- birge die vulgaris wieder häufiger. Ob die M. hippocastani gerne auf Birken lebt und die M. vulgaris dies Laub verschmäht, ist mir noch nicht aufgefallen, möchte es aber für unsre Gegend bezweifeln und hoffe dies im nächsten Frühling zu beweisen. Ein ähnliches Verhältniss hinsichtlich der 3jährigen Flugzeit scheint hier auch bei M. fullo, die. hier zu Zeiten sehr gemein auf Kiefern ist, Statt zu finden, und zwar die Jahre, die sich durch 3 ohne Rest dividiren lassen. 1839 war der Kä- fer sehr gemein, 1536 in Mehrzahl vorhanden. Die Jahre 1840 und 1841 erzeugten nur wenige, und sonach müsste er im nächsten Jahre 1842 wieder gemein werden.

(Fortsetzung folgt.)

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Eine Antwort Bu; die Frage des Herrn Professors ©. Heer

in Zürich, in No. 9. des 2ten Jahrganges der entomol. Zeitung

Vom Herrn Prof. Dr. Ratzeburg in Neustadt E. W.

Herr Professor Heer untersucht den Lebens-Cyclus der Maikäfer (Melolontha vulgaris und Hippocastani), und fragt ob man den von ihm in der Schweiz beobachteten 3jährigen Cyelus auch anderwärts wahrgenommen habe, und ob sich der von mir vertheidigte bei uns, und überhaupt wirklich finde.

Ich zweifle keinen Augenblick, dass die von einem. so tüchtigen Manne ausgehende Behanptung eines Jjährigen Cyelus vollkommen begründet sei, wenigstens mit der Sicherheit, die man bei solchen Beobachtungen nur erlangen kann. Der geehrte- Herr Fragsteller wird es gewiss aber auch uns auf das Wort glauben, wenn mir das schon in den Forstinsecten Band I. pag. 67 (1ste Ausgabe) behauptete, worauf auch Er Bezug nimmt, nochmals. wiederkolen: Dass bei uns der 4jährige Cyelus wirklich vorkommt. Ob er immer ein 4jähriger sei, das wagen wir nicht zu behaupten, glauben ihn aber als Regel annehmen zu’ dürfen, wenigstens mit demselben Rechte, mit welchem in der Schweiz der 3jährige als Regel angenommen wird.

Die Gründe, welche ich schon in den Forstinsecten, und zwar nicht blos nach dem Vorgange von Rösel u. Kleemann, ‚sondern nach eignen Erfahrungen anführte, und die ich heute noch bedeutend verstärken kann, sind von der. Art, dass man sie nie wird schlagender erlangen können. Herr Prof. Heer sagt selbst sehr richtig, dass man nicht an eine künstliche Erziehung im Zwinger provocirenkönne, und dass deshalb Rösel’s Angabe die Frage nicht entscheide. Man darf also nur das Vorkommen im Freien berücksichtigen. Alsdann hat man aber, wie ebenfalls Herr Prof. Heer anführt, nur in dem correspondirenden massenhaften Erscheinen der Maikäfer eine Sicherheit, so also, dass die Jahre, in welchen grosse Maikäferflüge in Einer Gegend vorkommen, den Le- benseyklus des Inseets bestimmen müssen. Solche Jahres- zahlen habe ich in Menge vor mir: 1) die schon in der angeführten Stelle meines Forstinsecten-Werkes mitgetheilten,

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2) die kürzlich erst von Herrn P. Fr. Bouche erbetenen, und die neuerlich von mir selbst hinzugefügten. Hr. Bouche schreibt mir: „Hinsichts der Entwickelung der Maikäfer kann ich nur für die 4jährige Dauer stimmen. Hier in der Stadt *) selbst habe ich noch keine Beobachtungen in dieser Bezie- hung anstellen können, da die Maikäfer hier nicht häufig sind. **) Allein in der Umgegend habe ich immer ein 4jäh- riges Erscheinen bemerkt, nemlich an einer und derselbeu Stelle. Freilich erschienen fast alljährlich Schwärme, aber bald im Ost, bald im West, Süd oder Nord. So habe ich sie z. B. bei Friedrichsfelde (eine Stunde östlich von Berlin). 1828, 1832, 1836 bemerkt, bei Schönhausen (auch etwa eine Stunde, jedoch nördlich von Berlin) je 2 Jahre später, bei Dahldorf und Tegel (letzteres nordwestlich zwei Stunden von Berlin) in den Jahren 1825 u. 1829.

Zu dieser Autorität hätte ich noch mehrere andere An- gaben hinzufügen können, wie z. B. die von mehreren Land- leuten mir mitgetheilten, wenn. ich nicht für mein heutiges Schreiben nur die gewichtigsten Aussprüche hätte benutzen wollen, denen man keinen Mangel an Beobachtungsgabe ‚oder gewissenlose- Behauptung vorwerfen kann. Wenn diesem Be- jiehte also noch andre der entomologischen Zeitung zugedacht sein sollten, so bitten wir immer Ja die Quelle anzugeben, aus welchen die Nachrichten ‚fliessen, denn den meisten Leuten, welehe von unsern wissenschaftlichen Zwecken nichts verste- hen, kann man abfragen, was man will.

Es giebt aber noch eine etwas grössere Sicherheit für die Annahme des 4jährigen Cyelus, als die oben angeführte. Ob man diese auch in der Schweiz für sich hatte? Ich habe nemlich jetzt schon 3 mal correspondirende Massenflüge auf einem so beschränkten und doch natürlichen Orte gesehen, dass man diesen als einen grossen Zwinger, aber mit voll- kommner Freiheit der Thiere und reichlicher natürlicher. Nah- rung ansehen kann. Unser Forstgarten, 3 Meile von der Stadt und etwa.10 Morgen gross, hatte nur in den Jahren 1832, 1836, 1840 eine bemerkbare Menge von Maikäfern. Dieselben Jahre waren auch für die ganze Umgegend von Neustadt Massen - Flugjahre. Da aber der Forstgarten von

*), Hr. Bouche hat einen der schönsten und grössten Gärten am

östlichen Ende von Berlin. | ”) Gewiss eine Folge der vortreffichen Anstalten, die man in dem kostbaren Garten zur 'Abwehrung des Uebels trifft,

al

allen Seiten von hohem und geschlossenen Holze umgeben ist, so möchte man aus jener Erscheinung fast noch deni in- Ersesnnten Schluss ziehen: Dass der Forstgartenflug als ein ziemlich selbstständiger, aber doch mit dem allgemeinen co- ineidirender angesehen werden könnte. Ich darf nicht 'unter- lassen, darauf aufinerksam zu machen, dass ich schon im Jahre 1837 beim Erscheinen meiner Forstinseeten (pag. 67) mit grosser Bestimmtheit angab, dass: wir im J. 1840 wieder einen grossen Flug haben würden. Dies ist auch pünktlich eingetroffen. ‚Während der Zwischenjahre (1837, 38, 39) hatten wir daher nur Larven im Forstgarten, und es gab so wenige Käfer, dass unsre jungen Forst- Akademiker in Ver- zweiflung waren, ihre Sammlungen nicht alle completiren zu können, Solche Fälle, in denen- ein so kleiner Beobachtungs- raum täglich und stündlich von vielen Menschen betreten wird, die nur dazu da sind, um Beobachtungen zu machen, ind gewiss tenswerthl

Est steht also nun wohl fest, dass ein 3jähriger u. ein 4jähriger: Lebens - Cyclus der Maikäfer als ein für sehr ver- schiedne Gegenden normaler vorkommt. Für den Maikäfer ist dies neu und interessant. Ganz unerwartet kommt uns jetzt aber diese Erscheinung nicht mehr ; denn ich habe schon in meinem öfters angeführten Inseetenwerke bei ver- schiedenen 'Insecten die sicheren Erfahrungen mittheilen können, dass Ein’ und dasselbe Inseet (Buprestis nociva und Fagi, verschiedne Bostrichen, Anobien etc.) bald eine einfache; bald anderthalbige Generation, ferner bald eine 2jährige, bald eine 3jährige habe. In allen diesen Fällen glaube ich aber nicht die Wirkung verschiedner Breitengrade oder verschiedner Boden- oder Expositions - Verhältnisse in Anschlag bringen zu dürfen. Diese Abweichungen waren nur die Folge der verschiednen Witterung verschiedner Jahre. Warum sollte’ es nicht aber auch typisch gewordene Abwei- chungen der Generation geben, da man das Klima eines höhern Breitengrades wohl vorübergehend einmal in einem niedern wiederfinden könnte, et vice versa® Die Erscheinung Kehrt ja sogar in ganz andern Thierclassen wieder, dass Ein und derselbe Vogel bis zu unserm Breitengrade zweimal, weiter nördlieh nur einmal mausert. In unserm Falle würde es also schwer zu entscheiden sein, ob beim Maikäfer die 3jährige oder 4jährige Generation Regel ist, eben so wenig, wie ich jetzt weiss, ob bei Anobium emarginatum die 3jährige, nr Ian. ats Bir 4 %*

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die 4jährige oder die Sjährige Regel ist. So gross sind die Abweichungen, die ich bei diesem Insecte schon kennen lernte!

Aus einem Aufsatze des Herrn Lehrer Schlenzig in Al- tenburg über anzuempfehlende Mittel gegen die Verwüstungen des Maikäfers und seiner Larve (s. Polizeiliche Mittheilungen. Ein Beiblatt zur constitutionellen Staatsbürger-Zeitung No. 15. April 1841) geht hervor, dass in der Altenburger Gegend, mit jedem ‚Schaltjahre ein massenhaftes Erscheinen von Mai- käfern statt hat. d. we

Verzeichniss der im Fürstenthume Hildesheim und dem an- orenzenden Harze aufgefundenen Blattwespen. Vom Herrn Prof. Leuris in Hildesheim.

Seit dem Erscheinen der vortrefflichen Monographie der deutschen Blattwespen vom Forstrath Dr. Hartig erwarb sich diese Abtheilung der Entomologie so viele Freunde, dass es gewiss den Lesern dieser Blätter nicht unwillkommen sein möchte, hier ein Verzeichniss der Blattwespen, des Fürsten- thum Hildesheim und Harzes zu finden. In sehr unregel- mässiger Gestalt erstreckt sich unser Fürstenthum im Norden bis zur Stadt Peine, in Süden bis Goslar, in Westen macht die Leine, in Osten das Herzogthum Braunschweig die Gränze. Da sich indess das Forst-Revier von Goslar bis in die Nähe von Clausthal hinzieht, so schien es mir nicht un- zweckmässig, die Blattwespen des Harzes mit in dies Ver- zeichniss aufzunehmen und die nur am Harze gefundenen - Arten mit einem * zu bezeichnen. Die für Insekten so günstige Lage unsres Fürstenthums, worin ich an Käfer schon über zwei tausend verschiedene Arten fand, lässt hoffen, dass dies erst etwa 170 Arten zählende Verzeichniss bei fortgesetztem Sammlen, vorzüglich wenn ich unsere Forstmänner dafür in- teressiren .könnte, noch einen bedeutenden Nachtrag erhalten wird. Auch wäre dies Verzeichniss jetzt schon viel :Jänger geworden, wenn nicht so oft nasse Witterung, vorzüglich zur Zeit der Weissdornblüthe, den Fang mit dem Köscher sehr beschränkt hätte. Ich nahm indess nur die Arten auf, welche ich selbst gefangen habe, und welche mein Freund Saxesen, dem die Harz- Fauna so manche Entdeckung verdankt, dort

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gefunden hat. Manche der aufgeführten Arten sind bis jetzt nur im südlichen ‘Deutschland gefunden, deren weitere Ver- breitung aber auch über das nördliche Deutschland durch diese Zeilen nachgewiesen werden sollte.

l) Cimbex, Oliv. Cimbe.x variabilis, Klug. \var. femorata, Lin. \ndr lutea, L.

var. montana, Panz.

Trichiosoma betuleti, Kl. jlucorum Fb. \ var. vitellinae, L. * sorbi, Sax. *

Clavellaria amerinae, Fb.

Abia sericea, L. * fasciata, Fb. *

2) Hylotoma, Fb.

Hylotoma enodis, Hartig. berberidis, Schrank. coerulescens, Fb. femoralis, Kl. melanura, Kl. * pagana, Pz. * rosarum, Fb. segmentaria, Pz. ustulata, L.

3) Lophyrus, Latr. Lophyrus nemorum, H. virens, Kl. :hereyniae,. H. * pini, K. 4) Cladius, Jll.

Cladius difformis, Pz. eucera, Kl. Priophorus albipes, Kl.

5) Nematus Jurine.

Nematus septentrional.,L.

Erichsoni, H. coeruleocarpus, H. mollis, H. *

carinatus, H. * ‘miniatus, H. *

aurantiacus, H. ventralis, Pz. * myosotidis, Fb. pallicercus, H. * fulvus, H. luteus, Pz. nigriceps, H. betularius, H. salieis, -L. ventricosus, H. cylindricus, H. * hortensis, H.

Saxesenü, H. * v. compressus, H. * v. abietum, H. * leucotrochus, H. * parvus, H. * fraxini, H. * Einersbergensis, H. * Vallisnierü, H, leucopodius, H. * abbreviatus, H. pallescens, H. * melanoleucus, H. * scutellatus, H. * chrysogaster, H. * Cryptocampus angustus,H. Diaphadnus fuscicornis, H. 6) Dineura, Dahlb. Dineura alni, L. pallipes, H. *

7) Dolerus, Klug. Dolerus eglanteriae, Fb. anticus, Kl. * lateritius, Kl.

saxatilis, H.

44

8)

9)

palustris. Kl. uliginosus, Kl. madidus, Kl. dubius, Kl. timidus, Kl. haematodes,Schrank. gonager, Fb. vestigalis, Kl. niger, Kl. anthracinus, Kl. atricapillus, H. leucobasis,: H. cenchris, H. aeneus, H. Emphytus, Kl. Emphytus einctus, L. grossulariae, Kl. tibialis, Panz. Harpiphorus lepidus, Kl. Tenthredo, Kl. Blennocampa nana, Kl. aethiops, Fb. cinereipes, Kl. ephippium, Pz. hyalina, Kl. Monophadnus melanoce- phalus, Fb. luteiventris, H. luridiventris, Kl. albipes, L. monticola, H. * bipunctatus, Kl. funereus, Kl. geniculatus, H. * longicornis, H. * sericans, H. * nigerrimus, Kl.

Phymatocera, aterrima Kl.

Hoplocampa brevis, Kl. rutilicornis, Pz. fulvicornis, Kl.

Eriocampa repanda, Kl. * annulipes, KL i. nigrita, Fb. ; ovata, L.

Selandria serva, Fb.

. straminipes, Kl. morio, Fb.

Athalia spinarum, Fb. rosae, L.

annulata, Fb. Allantus scerophulariae, L. marginella, Fb.

eingulum, Kl. zonula, Kl.

' 'trieinetus, Fb, Schaefferi, Kl. notha, Kl. bifaseiatus, Kl. Koebleri, Kl. costalis, Fb.

Macrophya blanda, Fb. neglecta, .Kl. haematopus, Pz. punctum, Fb. quadrimaculata, Fb. rustica, L. duodecimpunctata,L. albicineta, Schrank. ribis, Sch.

Pachyprotasis rapae, L. simulans, Kl. antennata, Kl. variegata, Kl.

Taxonus nitidus, Kl. agilis, Kl.

Strongylogaster cingula-

tus, Fb. linearis, Kl.

Poecilostoma obesa, Kl. impressa, Kl.

Tenthredo aueupariae, Kl. lateralis, ‚Fb. atra, L.

si moniliata,'KL “plebeja, Kl. ' tessellata, Kl.

instabilis, Kl. var. nassata, L.

var. scutellaris, Fb.

punetulata, Kl. scalaris, Kl. viridis, L. bicineta, L. zonata, Pz. flavicornis, Fb.

albiecornis, Fb.

fagi, Pz. velox, Fb. livida, L. je carpini, Panz.

' eolon, Kl.

coryli,. Pz.

'rufiventris, ‘Fb.

conspieua, Kl.

10) Lyda, Fb. Lyda pratensis, Fb.

betulae, L. hypothrophica, H. * saxicola, H. & * Alpina; HL Dir’ erythrogaster, H. * labietina, H. & * rare H. 2 annulicorn.,H,var.2 alpina, KL. 5 * {Klugii, H.2 suffusa, Kl. * sylvatica, L. straminipes, H. *

"'eampestris, ‘Fb. *

erythrocephala, zen

biguttata, H. * Farnan Kl.

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| hut, 28, November v. J. verschied zu Hettstädt im Mans- feldischen in seinem 62, Jahre der Privatgelehrte August Ahrens, den Entomologen dureh seine Verdienste um die Erforschung der deutschen Käferfauna, insbesondere durch seine Monographie der Rohrkäfer, der grossen Dytiken und der Gyrinen, sowie durch die von ihm begonnene, später von Germar fortgesetzte Fauna 'Insectorum Europae, bekannt. Sein Vater, Gärtner im. Schloss Walbeck bei Hettstädt und schon durch seinen Beruf auf das Studium der: Naturgeschichte hingewiesen, hatte in frühern Jahren England und Schweden besucht, den ältern Linne gekannt und mit’ dem jüngern in näherer Berührung gestanden; er besass vielseitige Kennt- nisse-und war daher im Stande, seinem Sohne eine für seine Verhältnisse sehr gute Bildung zu geben, wenn er denselben gleich nicht für den Gelehrtenstand auszubilden beabsichtigte, - und ihn daher auch kein Gymnasium besuchen liess. Er weckte in dem Knaben zuerst die Neigung zur Entomologie, welche ein längerer Aufenthalt bei Verwandten : in -Braun+ schweig, wo Knoch ihm den Zutritt zu sich verstattete, und.

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in Berlin, wo Herbst ihn im Christenthume: unterrichtete. und confirmirte, auch Bloch, der Ichthyolog sich seiner freund- lich annahm, bald zur Leidenschaft steigerte. Indess hinderte ihn eine gewisse Unstetigkeit, die auch später noch dem ge- reiften Manne eigen war und ihn nicht an die Ausführung einer wiederholt begonnenen deutschen Käferfauna gelangen liess, sich einem bestimmten Berufe zu widmen ; sie führte ihn vielmehr unter die Schauspieler des Nationaltheaters zu Magdeburg, wo seine Liebe zur Entomologie durch das Zu- sammenleben mit Dahl, v. Malinowsky und Giehl neue Nahrung fand, während bei der Nähe von Braunschweig sich bald das frühere Verhältniss zu Knoch wiederherstellte, und die Bekanntschaft mit Hellwig und Illiger seiner Lieblings- beschäftigung eine immer mehr wissenschaftliche Richtung gab. Oft noch gedachte der heitere Greis in spätern Jahren im fröhlichen Kreise seiner entomologischen Kreuzfahrten in der Colbitzer Heide und auf dem Pechauer See, an dessen Ufern in einem, vonihm und Malinowsky gemeinschaftlich bewohnten Landhause im J. 1807 sein erster entomologischer. Versuch, die Monographie der Donacien, entstand. Aber auch in diesen Verhältnissen gestattete ihm sein unruhiger Sinn nicht länger zu bleiben, als er ihrer zur Sicherung seiner Subsistenz bedurfte, und er ergriff mit Freuden den Vorschlag einer in England lebenden wohlhabenden Verwandten, die ihm eine jährliche Unterstützung zusicherte, wenn er dem Schauspielerleben ent- sagen und einen andern Beruf ergreifen wolle. Er verliess das Theater im J. 1810 und ging nach Halle, um sich hier zum Lehrer der Naturgeschichte vorzubereiten. Seine ento- mologischen Studien ‘wurden, insbesondere durch seine Be- kanntschaft mit Germar und den Leipziger Naturforschern immer gediegener und gründlicher ; unter Sprengels An- leitung beschäftigte er sich fleissig mit der seit seinen Kinder- jahren vernachlässigten Botanik, und verwendete die ihm noch übrig bleibende Zeit darauf, die ihm mangelnden Schulkennt- nisse, besonders in den alten klassischen Sprachen so viel es die Umstände erlaubten, nachzuholen. Der Krieg von 1812 1814 störte diese für ihn sich immer günstiger ge- staltenden Verhältnisse und bereitete ihm grosse Verlegenheiten; bei den unterbrochenen Verbindungen mit England: stockte die Zahlung seines Jahrgeldes, die Aussicht, nach’ Hübner’s Tode die Stelle eines Inspectors’an dem zoologischen Kabinet der Universität zu erhalten, schlug fehl, auch die ihm bereits zugesicherte Anstellung als Lehrer der Naturgeschichte‘ an

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einer Forstlehranstalt, welche die damalige Westphälische Re- gierung zu Blankenburg am Harze zu begründen beabsichtigte, wurde ‘durch den baldigen Untergang der Fremdherrschaft vereitelt. In dieser drückenden Lage blieb ihm Nichts anders übrig, als seinem Theuersten, seiner Käfersammlung zu ent- sagen; er verkaufte dieselbe an Kaulfuss, überliess Germar und eine die Fortsetzung der von ihm begonnenen Fauna Insectorum Europae vom 3. Hefte an, und ging nach seinem Geburtsorte Walbeck zurück, wo er bis zum Eintritt des Friedens in sehr beschränkten Verhältnissen lebte. Als- dann reisete er selbst nach England, und kehrte nach einem halhjährigen Aufenthalte daselbst mit der Gewissheit zurück, hinfort sein Jahrgeld sicher und ununterbrochen beziehen, und nach dem Wunsch seiner Tante einen eignen Hausstand gründen zu können. Er verheirathete sich und liess sich häuslich in Hettstädt nieder; der einige Jahre darauf erfolgte Tod seiner Tante, welche ihn zu ihrem Erben eingesetzt hatte, gewährte ihm eine sorgenfreie unabhängige Lage, in welcher er‘ sich nun mit voller Liebe zu den naturwissenschaftlichen Studien zurückwendetee Die ihm verbliebenen Doubletten der frühern Sammlung wurden die Grundlage einer neuen, die sich: anfangs gleichmässig über alle Zweige der Insecten- kunde verbreiten sollte; bald aber wendete er sich vorzugs- weise seinen alten Lieblingen, den Käfern, wieder zu, und scheute weder Mühe noch Kosten, ihr in dieser Insectenklasse eine, die ältere Sammlung weit übertreffende Ausdehnung zu verschaffen. ‘Die alten Verbindungen mit seinen entomologi- schen Freunden wurden hergestellt, neue mit dem Berliner Museum, mit Sturm, Beske, Friwaldszky u. a. angeknüpft und selbst unmittelbar aus Amerika gelangte manche schöne Sendung direct in seine Hände. Seine nähern Umgebungen, das Mansfeld’sche und den Unterharz durchforschte er mit emsiger Sorgfalt; seine grössern Ausflüge wurden jedoch all- mählich seltener, da die eigene Sammlung seine Thätigkeit zu sehr in Anspruch nahm, und Halle, der Pechauer See und die entfernten Theile des Harzes sind wohl die einzig, ent- legenen Orte, die er in dem letzten Jahrzehend seines Lebens besueht- hat. Neben der Entomologie wurde die Botanik nicht ganz vernachlässigt, in seinen letzten Jahren aber be- schäftigte er sich mit grosser Liebe mit dem Studium der Mansfeld’schen Geschichte, für welehe er manche schätzbaren Materialien zusammenbrachte. So führte er in Hettstädt ein sehr behagliches, glückliches Familienleben, ‘die ihm übrige

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Zeit der Erziehung seiner Kinder, einer Tochter und eines Sohnes, widmend, und von Allen, die ihn kannten, wegen seiner Biederkeit und Geradheit, seiner mit ünerschöpflicher Laune gepaarten Gemüthlichkeit, seiner Gastfreiheit, und seiner aufopfernden Gefälligkeit geliebt und geachtet. Seine Kennt- nisse waren mannigfaltig und was ihm an eigentlich 'gelehrter Bildung abging, ersetzte ein ungemeines Beobachtungstalent und ein sehr treues Gedächtniss. Von den Erscheinungen auf dem Gebiete seiner Wissenschaft blieb ihm keine fremd, auch nahm er an der Begründung des näturforschenden Vereins des Harzes thätigen Antheil; eine eigne Freude aber empfand er, wenn er irgendwo eine aufkeimende Neigung zur Ento- mologie wahrnahm ; mit wahrer Aufopferung suchte‘ er sie zu nähren und zu fördern, und ermüdete nie im Rathen, Belehren und Unterstützen, wo er aus seinen Jüngern Freunden seiner Wissenschaft neue Verehrer gewinnen zu können hoffte. Noch manche derselben werden in spätern Jahren gern der- heitern und: fröhlichen, in seinem Hause verlebten Stunden gedenken ; die Erinnerung an seine geistreiche, von Witz und Laune übersprudelnde Unterhaltung, an die lebendigen Schilderungen seiner früherın Schicksale, an seine Mittheilungen über die Persönlichkeit der ausgezeichneten Männer, denen ‘er früher nahe gestanden, eines: Knoch, Herbst,, Dliger und Anderer, wird ihnen stets unvergesslich bleiben!

Seine Gesundheit, .welche trotz seines kräftigen Körper- baues durch den Keim zu gichtischen Leiden untergraben war, fing zuerst im Jahr 1834 an zu wanken, und wenn er gleich bei der sorgsamsten Pflege der Seinigen von einem schmerzhaften Krankenlager wieder erstand, so kehrte doch die frühere Kraft nicht zurück. Spätere wiederholte Anfälle seines Uebels veranlassten ihn zum Gebrauch des Soolbades in Kösen, jedoch ohne den gehofften Erfolg ; er klagte zu- gleich über die Abnahme des Augenlichts, und blickte kum- mervoll der Zeit entgegen, wo sein körperlicher Zustand ihn nöthigen würde, der ihın zur andern Natur gewordenen Be- schäftigung mit seinen Käfern gänzlich zu eentsagen, als der Tod ihn in ein besseres Dasein hinüberrief. Have, cara anima!'

Druck von F. Hessenland,

Entomologische Zeitung

herausgegeben

von dem

'entomologischen Vereine

STETTIN,

Redacteur: Dr. Schmidt, In Commission bei F. Fleischer > praet, Arzt. . in Leipzig.

N:3 3. Jahrgang. Ilärz 1842.

Bereinsangelegenheiten. |

In der Sitzung am 8. Februar wurden in Vorschlag ge- bracht und als ordentliche Mitglieder aufgenommen:

106. Herr Justitiarius Boie in Kiel.

107. Herr Förster, Lehrer an der. Realschule zu Aachen.

Das Diplom eines correspondirenden Mitgliedes wurde übersendet: DR

13. Her Dr. Emmerich Frivaldszky zu Pesth.

' m Vortrage kamen der bereits abgedruckte Aufsatz des Hrn. Professor Dr. Ratzeburg über. die Flugzeit. der Mai- käfer und die entomologischen Mittheilungen des Hın. Dr. Rosenhauer,, ‚deren letzter Theil in dieser Nummer sich ab- gedruckt befindet, E ndlich machte der Vorsteher den Antrag durch eine aus dem Vorstande zu wählende Commission eine Revision der ‚Statuten des Vereins zu veranstalten, da im Laufe der Zeit die bisherigen sich als nicht völlig genügend herausgestellt. Der Antrag wurde ang eDSHPFUSR und dis Commission ernannt.

.....Der. Herr Oberlehrer Cornelius. überreichte der Vazsiue- sammlung 40 interessante Käfer - Arten, für welches Geschenk 5

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der Vorstand bestens dankt. Zu gleichem Danke fühlt sich der Vorstand gegen den Hrn. Professor Dr. Siebold verpflich-. tet für die Ueberreichung der:

64) Abhandlungen der Hallischen naturforschenden Gesell- schaft. Bd. 1. Halle, 1782.

Ausserdem gingen die Fortsetzungen der Isis und des Erichson’schen Archivs für Naturgeschichte ein.

Wilfenichaftliche Mittheilungen.

"Entomologische Mittheilungen des Hrn. Dr. med. Rosenhauer in Erlangen. (Schluss.

6) Ueber die Larve der Clythra 4punctata. Hr, Dr. Schmidt hat im October-Blatt die Unterschiede der Clythra 4punctata von ihren nahen Verwandten recht gut auseinan- der gesetzt und jeder dieser Arten ihr Recht zugewiesen. Dabei machte er auf die frühern Stände dieser Insecten auf- merksam und erwähnte die Entdeckung: des Herrn CGantor Maerkel, welcher die Larve von Cl. 4signata Maerk. in den Nestern von Formica rufa fand und selbige in Germars Zeit- schrift bei seiner so interessanten Abhandlung über dieMyr- mecophilen beschrieb. Es war nun die Frage, ob die Larve der Cl. 4punctata, die doch so nahe steht, nicht auch eben so unter Ameisen lebe, und hierüber hatte Schaller in den Abhandl. der Hallischen Naturforschenden Gesellschaft bereits seine Erfahrungen niedergelegt. Da aber zu Schallers Zeiten die Cl. 4punetata noch nicht von ihren Gattungs-Verwandten geschieden war und er selbt die Larve nicht bei Ameisen fand, so könnte es zweifelhaft sein, welche von den Arten er gehihiden. Dass es die wahre Cl]. 4punct. war, glaube ich in Nachstehendem beweisen zu können.

In den ersten Tagen des Mai 1840 fand ich mit meinem Freunde Dr. Letsch in einem 2 Stunden von hier entfernten

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Kalkgebirge ünter einem grossen Steine eine Colonie der Formica rufa, worin ich einen Hetaerius quadratus zu sehen hoffte. Da dies nicht der Fall war, wollte ich eben wieder den Stein fallen lassen, als ich auf der Unterseite desselben ziemlich grosse schwarz - graue Tönnchen in Bewegung sah ; ich nahm sie weg und sah zu meinem Staunen eine Larve, die sich darin zurück zog. Es waren der Tönnchen oder Säcke, wie ich sie auch nennen will, viele, grosse und etwas kleinere, und weil uns die Ameisen sehr beunruhigten, nah- men wir schnell die grössten und liessen den Stein nieder- fallen. Die nach Hause getragenen Säcke, welche alle offen waren, wurden bald darauf von den darin befindlichen Lärven fest verschlossen, und es kamen nach ein Paar Woehen gegen 20 Stück der ächten Cl, 4punet. heraus. Da ich diese Er- scheinung als schon längst bekannt voraussetzte, auch Nieman- den hatte den ich deshalb um Rath fragen konnte, achtete ich auf die Hüllen nicht weiter, die Käfer aber behielt ich der Merkwürdigkeit wegen und bezeichnete sie mir.

Durch den Aufsatz des Hrn. Dr. Schmidt wurde ich erst wieder auf meinen wichtigen Fund aufmerksam gemacht, und begab mich am 10. December an obigen Ort. Der Stein war noch an seinem Platz; ich hob ihn auf, fand zwar keine Ameisen, die sich zur Ueberwinterung wohl in ihre Gänge Tirückgezozen hatten, aber von den Säcken sassen ein Paar auf der Unterseite des Steines in Vertiefungen. Ich fand einen £rossen ausgewachsenen und zwei kleine, etwa 4 so gross wie jener. Dieser Umstand scheint zu beweisen, dass die Larve länger als ein Jahr zu ihrer Ausbildung braucht, denn die in den kleinen Säcken befindlichen Thiere sind von der nämlichen Art, wie das grosse, aber doch wohl nicht von Einer Generation, Ferner glaube ich, dass die junge Larve nach einer gewissen Zeit ihr kleines Haus verlässt, um sich ein grösseres anzufertigen, denn wie könnte sie =: später in einem solchen befinden, ohne das kleinere, falls sie asselbe beibehielt, an mehreren Seiten aufzubrechen und zu erweitern, was man an dem, grossen bemerken müsste? Der von 2 Schmidt gefundene leere kleine Sack war also gewiss ein solcher von einer Jungen Larve verlassener.

Bemerkenswerth ist, dass die Oeffnungen der gefundenen Säcke ..alle leicht verklebt waren, wahrscheinlich zum Schutz gegen die Kälte, und dass die des Schaller im April gefun- denen vielleicht noch in diesem Zustande sich befanden (?)

5%

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Als ich die Säcke einige Tage im Zimmer hatte, kamen die Larven. daraus hervor, und kriechen: seit dieser Zeit, wenn auch schwerfällig, mit ihrem. Sacke umher. Die Säcke und Larven selbst sind ganz so, wie die im vorigen Jahre gefun- denen; dieser Umstand und dass ich unter ‚dem Steine keine

andere Art fand, sprechen dafür, dass ich wieder die Larve von Cl. 4punct. vor mir habe.

Nun noch Einiges über den Sack und die Larve selbst.

Die Säcke, welche mir auch von dem Speichel der Larve gefertiget zu sein scheinen, sind dunkel: schwarzgrau, bei dem ausgewachsenen Stücke mehr erdfarben, da hier ziemlich viel erdige Theile ankleben; bei der letztern fiel mir auf der untern Seite ein durchgehender Längsstreif von der na- türlichen Farbe des Gehäuses ohne anhängende Erde beson- ders auf; um die Oeffnung zeigt sich ebenfalls diese reine schwarzgraue Farbe. Hinsichtlich der Grösse stimmt dieser aufs Haar mit. der Schallerschen Abbildung, die ich durch die Güte des Hın. Professor v. Siebold vor mir habe, über- ein; er ist knapp 6 Linien lang und ausserdem, dass ich auf de Oberseite 7— 8 Längs-Rippen zähle, wüsste ich keinen Unterschied von dem der Cl. 4signata, wie ihn Maerkel be- schreibt, anzugeben. Die bucklige Larve, welche sich beim Gehen oft bis zur Hälfte über den Sack herausstreckt, ist 5 Lin. lang und stimmt im Ganzen mit der von Cl. 4signata überein. Sie ist ebenfalls mit einzelnen Haaren besetzt, blass- gelb von Farbe, matt; am Unterleibe und den Seiten mehr weiss und etwas glänzend. Die Oberseite des ersten Ringes, die Schienen und Füsse sind gelbroth, der Kopf rothbraun, runzlig und grubig, vorzüglich sind oberhalb der Lefze einige gerade und quere Gruben zu bemerken. Der Mund ist noch dunkler, glänzend, und die Mandibeln an ihrer Spitze schwarz. Da Maerkel und Schmidt von den Gruben auf dem Kopfe Nichts erwähnen, ist vielleicht dies der Unterschied, worin diese 'Larve sich von der der Cl. 4signata auszeichnet. Hier- durch ist nun erwiesen, dass die Larven beider Clythra in den Nestern der Formica rufa leben. Es wäre nun noch näher zu untersuchen, wie sie ihr Gehäuse fertigen und wovon sie leben; ich meinerseits will diess im nächsten Frühling weiter ‘verfolgen, und ersuche Herrn Maerkel und Schmidt, wie ‘alle Entomologen, welche die Larve auch finden sollten, ar Bepbachtungen mit fortzuführen.

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7)' Ueber Xenos Rossii. Die Fächer-Flügler, Rhipi- doptera, welche eine zwar kleine, aber in hohem Grade merk- würdige Ordnung bilden, haben seit einer Reihe von Jahren die Aufmerksamkeit der Entomologen auf sich gezogen, durch deren eifrige Bemühung schon viel Interessantes darüber be- kannt wurde. Da aber die einzelnen Zustände dieser. Thiere noch manche Erläuterung zulassen, so mag es vielleicht nicht am unrechten Orte sein, wenn ich hier meine Beobachtungen vom vergangenen Sommer mittheile.

Die Larven der Rhipidopteren leben bekanntlich schma- rotzend im Hinterleibe einiger Hymenopteren,. vorzüglich in den Raub- und Papp-Wespen, Ammophila und.Polistes, und sind ‚vorzugsweise im verpuppten Zustande leicht durch die schwarzen Hervorragungen aus dem gestreckten Leibe .der Wespen, in denen sie sitzen, zu erkennen. Herr Professor v. Siebold hat in den neuesten Schriften der Naturforschenden Gesellschaft in Dansg III. 2. seine Beobachtungen über ein solches Schmarotzerthier, den Xenos Sphecidarum, ‘der in Ammophila sabulosa und Miscus campestris (in ersterem Thiere auch hier) lebt, niedergelegt, und bei Anwesenheit der Natur- forscher 1840 in Erlangen darüber sowohl, wie über den Schmarotzer im Xenos höchst lehrreich und gründlich gespro- chen. Diess und der günstige Zufall, dass ein anderer Xenos, nämlich Xenos Rossii, hier sehr häufig in Polistes gallica lebt, hatte mich bestimmt, die Thiere selbst zu. beobachten. Dane wollte ich in 2 Punkte näher. untersuchen :

1) Das Leben dieser Thiere im Allgemeinen, ihre An- zahl und ihren Sitz im Hinterleibe der Wespe.

2) Die Art und Weise wie der junge Xenos in den Hinterleib der Wespe komme.

Zu diesem Ende hatte ich einen geräumigen, hellen, Iuf» tigen Zwinger zur Aufnahme der Wespen machen lassen und begann dieselben im Hochsommer einzusammeln. Binnen 6 Tagen hatte ich aus zwei Gärten 120 mit Xenos . behaftete (stylopisirte) Polistes von den Schirmblumen eingefangen: Sie wurden mit Zucker, Obst und Blüthen gefüttert und ob- gleich sie wenig Nahrung genossen, starben doch nur Einzelne. Fast täglich entwickelten sich, vorzüglich wenn der Zwinger den Sonnenstrahlen ausgesetzt wurde, mehrere männliche Xenos; ja an einem Tage einmal 10 Stück, und ich erhielt im Ganzen 54 männliche und 38 weibliche Xenos. Das Aus-

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schlüpfen erfolgte in der Regel in den Stunden von 10 Uhr Vormittags bis 2 Uhr Nachmittags; nur ein Stück sah ich in seiner Puppenhülle absterben, obgleich es den vordern Theil derselben abgestossen hatte. Die entwickelten Männer flogen sehr stark im Zwinger umher, meist gerade auf und nieder, tanzten, sowie sie den Boden berührten, lebhaft im Kreise herum, und krochen manchmal auch an den Hinter- leib einer stylopisirten Wespe, ohne jedoch von einem daselbst anwesenden Weibchen angezogen zu werden. Ihr fröhliches Leben dauerte aber nur kurze Zeit, kaum eine Stunde; sie blieben dann ruhig, mit wenig Zeichen von Leben, am Boden liegen, und starben nach einigen Stunden vollends ab. Zur Begattung scheinen sich also unsere Xenos einen grössern Tummelplatz zu wählen, und diese im Freien auch bald zu vollziehen, wobei sie ihr ehnelier und lange andauernder eis zur Aufsuchung des Weibes geschickt macht.

Hinsichtlich des Geschlechtes schein es viel mehr Xenos- Männer als Weiber zu geben. Es sind zwar. die Weiber wegen ihrer Kleinheit schwerer zu sehen, aber ich habe be- sonders viel Zeit auf ihr Einsammeln verwendet und nicht 4 soviel Weiber als Männer bekommen.

Der Sitz der Xenos in den stylopisirten Wespen ist hin- sichtlich der Zahl und des Ortes verschieden. Bei der Mehr- zahl der Wespen findet sich blos 1 Xenos, doch haben viele mehr, ja ich besitze eine höchst interessante Wespe, die 5 Xenos in sich beherbergt. In Betracht des Ortes ist zu be- merken, dass die meisten Xenos oben sitzen, sehr wenige unten; die Männer sitzen am liebsten im ten, die Weiber im Sten Segment, im ?ten sass nur ein Mann, im 3ten nebst einigen Männern nur ein Weib; auf der Unterseite sassen 9 Männer und 4 Weiber; ferner 3 mal 2:& nebeneinander, dann 1 mal 2 2 uud 2 mal 2 & nebeneinander. Ich habe von meinen eingefangenen stylopisirten Wespen 77 an Nadeln gesteckt, und füge hier eine Uebersicht vom Sitz der Xenos in ihnen bei. Sollte dieselbe vielleicht nicht zur Sache gehören und zu unwesentlich erscheinen, so möchte sie wohl dem er- wünscht sein, der einmal eine umfassende Abhandlung über Xenos zu schreiben gedenkt.

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Anzahl Segmente

der

Puolistes | Xenos

"IR RRTTURe Tan WORRESUE FIRE PIE: BOERESEN Denn en a: un re er 1 Me Anne A020 2 3 Zr 1 2 er Aahnn Litas Birch se ilneneirr lei nase Ag be rar 1 1 | 1 ee 2 m rin | Sunm | 5| | ı | u | | 4 Weibliche Xenos r= : | Sr | Tai | u 2 allein 2 2 wi Ri 1 1 Mc iig la] ah Summ | 1218| —- | - | 5] 2 ZSHIBBRBBRRBERE I te |str-echk 1/3112 2/=] 8] 3)=]- Männliche u. Weib- | Ehe | ie eye. 1a Shall sr 4 Selber 1 Adnan ‚sammen, je auf 11|2|11 ei 11 8%; ut einen Polistes. Bel Bis u nl ln 1| ae a Fe Liste ee E71 2 1 Summa ‚| 11 |18]12]—|—| 6| 1] 9| s| 3]. 2

-— Zu bemerken habe ich .noch, dass von den 32 mit weib- lichen Xenos stylopisirten Polistes die Mehrzahl, nämlich 22 weiblichen Geschlechtes sind, was zur Fortpflanzung der näch- sten Xenos-Generation von grossem Belange ist, weil nur weibliche Polistes überwintern. Es ist nun die Frage: Wie kommen die jungen Xenos aus ihrer Mutter wieder in den Hinterleib anderer gesunder Wespen? Nimmt man an, dass dieser Akt im Wespenneste selbst erfolge, so ist es auf diese Art den Jungen ein Leichtes, sich den Wespen anzusetzen, und ich möchte auch wohl dieser Meinung beistinnmen, wenn michnicht Nachstehendes auf andere. Gedanken gebracht hätte. Bald nachdem ich meine Xenos-

96

Colonie gegründet hatte, war ich sehr bemüht, ein Nest von Polistes gallica ausfindig zu machen, um zu sehen, ob die das Nest bauenden Alten auch stylopisirt seien oder. nicht. In einem der beiden Gärten, wo ich die meisten stylopisirten Wespen fand, und die gesunden ziemlich selten waren, traf ich in dem Wohnhause des Gärtners unter dem Dache drei Wespennester von verschiedener Grösse nebeneinander. Um dieselben war eine Menge Wespen, und viele sassen auf den- selben, mit der Fütterung ihrer Jungen beschäftigt; aber wie gross war mein Staunen, alsich unter den 50—60 alten Wespen keine einzige stylopisirte bemerkte. Unten im Garten waren fast allein kranke, und hier auf den Nestern lauter gesunde Wespen, wie war dies zu erklären ? Nachdem ich die Wespen lange genug besehen und mich von ihrer Reinheit hinlänglich überzeugt, die Nester auch mehrere Tage hintereinander 'be- sucht und immer wieder dieselben Wespen gefunden hatte, nahm ich die Alten mit ihren Nestern nach Hause ; diese Wespen waren aber wirklich alte, denn die ganze Brut be- fand sich noch in ihren Zellen, theils als Larven, theils als Puppen. Nun befestigte ich sämmtliche Nester in dem Zwinger, worin die stylopisirten Wespen sich befanden, und sperrte die gesunden dazu. Bald hatte sich die ganze Gesellschaft der Letztern auf ihren Nestern eingefünden, die sie auch nur sehr selten verliessen. Kam eine stylopisirte Wespe dem Neste zu nahe, so wurde sie von deren Besitzern weg gejagt und weithin verfolgt. Ging einmal eine gesunde Wespe nach Nah- rung, (was sehr selten geschah,) zu dem Zucker hinab, so verfolgte sie alle ihr in den Weg kommenden kranken und misshandelte sie gewaltig, so dass ich mehrere aus ihren Klauen befreite. Eine dieser gesunden Wespen hatte ich zufällig ein- mal stark gedrückt, so dass ein Tropfen Flüssigkeit unter einem Segment hervorquoll; kaum hatte sie wieder ihre Ka- meraden erreicht, so wurde sie von ihnen umzingelt, von allen Seiten betastet und vorzüglich am Hinterleibe beschmeckt und ihr das anhängende Tröpfehen abgeleckt. Erst als sie merk- ten, dass diese Wespe rein war, wurde sie von ihnen geduldet. (Nach ein paar Tagen musste die Gesellschaft der gesunden Wespen in Freiheit gesetzt werden, weil sie nur selten von ihren Nestern weggingen und vor Hunger ihre eigene Brut zu verzehren begannen.) Auch bemerkte ich an den später angebauten Nestern unter dem oben genannten Dache immer nur gesunde Wespen.

am

57.

Dieser Beobachtung gemäss ziehe ich nun den Schluss, dass die von Xenos stylopisirten Polistes Weiber im nächsten Frühjahre die Xenos Brut nicht durch das Nest an andre Polistes überzutragen vermögen, vielmehr: scheint mir ein ähnliches Verhältniss, wie bei den Meloiden-Larven obzuwal- ten, wornach die Larve des Xenos aus der Wespe, während diese die Blumen besucht, geht, und so lange auf diesen ver- weilt, bis eine gesunde kommt, der sie dann ankriecht. Sollte es übrigens der Fall sein, dass sich doch stylopisirte Wespen im Frühling abgesondert von den gesunden ein Nest bauen, so ist die Uebertragung der Xenos erklärt. Dieses näher zu erforschen will ich mir zur Aufgabe des nächsten Frühjahres machen. Wenn ich aber schon durch diesen Fingerzeig An- dern Veranlassung zu weiterer und gründlicherer Nachforschung über diese Fächerflügler gegeben haben, so könnten diese gewiss zu erfreulichen Resultaten führen, und mein Zweck wäre erreicht.

Becension.

"Fauna Coleopterorum helvetica autore Osw. Heer.

«

- ' 2

Pars 1. Fasc. 3. 12. Turici 1841.

Im ersten Jahrgange dieser Zeitung (p. 104.) habe ich bereits das lie und 2te Heft oben genannten Werkes’ ange- zeigt. Seit einiger Zeit ist nun auch das 3te Heft hubgegeben worden und somit der erste Band vollendet.

Indem ich mich auf das beziehe, was ich a. ©. über die Wichtigkeit des Werkes für eine Gesammtfauna Deutschlands ausgesprochen, habe ich nur zu bedauern, dass dies für die Entomologen Deutschlands so höchst rahtiee Werk dennoch lange nicht so allgemeinen Eingang bei denselben gefunden zu haben scheint, als es verdient. Es ist dies um so mehr zu bedauern, als diese Theilnahmslosigkeit nur zu leicht bei dem stockenden Absatze die Fortführung des ganzen Werkes hemmen, und somit uns ein reicher Schatz von Beobachtungen und Erfahrungen vorenthalten bleiben dürfte, den uns des

' Herrn Verf. auch bei diesem dritten Hefte bewiesener uner- müdlicher Eifer, naturgemässe Beobachtung und treue Be- ' nutzung seines reichen Materials für diese Arbeit auch für

die Folge verheissen.

58

\

Das dritte Heft beginnt mit der höchst schwierigen Classe der Clavicornia, deren system. Bearbeitung um so willkom- mener sein muss, als in der neusten Zeit, für dieselbe in Deutschland wenig geleistet ist und eine auf eigne Untersuchung gestützte Revision der englischen Arbeiten, welche überdies in Deutschland wegen ihres hohen Preises und. ihrer Unzu- gänglichkeit kaum gekannt sind, völlig an der Zeit war. Der Herr Verfasser hat die grosse Mühe nicht gescheut Alles, na- mentlich auch Bezugs der Familien und Gattungen, gründlich zu prüfen, und so begegnen wir denn auch hier vielem Neuen uud Interessanten.

Die erste Familie Scydmaenida enthält die Gattungen

Scydmaenus wo der Verfasser sich den Arbeiten von Müller und Kunze, Erichson und Sturm anschliesst und im Ganzen 17 Arten aufzählt. Die zweite Familie Scaphidida enthält die Gattungen Scaphidium Ol. Scaphisoma Leach, mit Recht von. ersterer getrennt, Leptinus Müller und Triehopteryx Krb. (Ptilium Schpp.) Der Verf. ist der Meinung, dass diese letzte Gattung vielleicht besser unter den Tachyporen untergebracht würde, wofür die. Strucktur der Fresswerkzeuge und die Tarsen auch sprechen; sollte es geschehen, so wären dieselben neben Hypocyptus zu placiren. Die Zahl der Arten dieser Gattung beläuft sich auf 11, von denen die meisten noch unbeschrie- ben waren.

Die dritte Familie Silphida umfasst die Gattung Catops F. mit 21 Arten, worunter 1 neue, Colon Hrbst mit 7, Agyrtes Fröhl. mit 1, Necrophorus F. mit 8, worunter l neu, Silpha Lin. mit 15, und Necrophilus Ltr. mit 1 Art. Wenn ich auch damit einverstanden bin, dass ‚der Verf. Silpha alpina Bon. als Varietät zu nigrita Crtz. zieht, so muss ich mich doch gegen die Umtaufung der beiden Fabrieius’schen Arten sinuata in appendiculata Sulz. und laevigata in polita Sulz. erklären. Fabricius hat diese Arten bereits in seinem Systema entomo- logiae (I. p. 74 u. 75.), welches 1775 erschien, beschrieben, Sulzers abgekürzte Geschichte dagegen ist ‘erst 1776 heraus- gekommen. N

Die vierte Familie Nitidulida enthält die Gattungen Nitidula F., Cychramus Kugl., Cryptarchus Shuck,, Cateretes Hrbst, Ips un Telmatophilus Heer, Byturus. Lin, und Tri- nodes "Mal.

Die Gattung Nitidula, wobei der Verf. am Schlusse auf die verschiedene Struktur der Fühlerkeule: und Fresswerk-

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zeuge einiger Arten aufmerksam macht, enthält 43 Arten, von denen 12 von ihm zuerst benannt und beschrieben sind. In Kurzem haben wir in dem neusten Bande der Sturm’schen Fauna eine Bearbeitung eben dieser Gattung zu. gewärtigen, und wäre es daher sehr wünschenswerth, wenn Herr Sturm sich mit dem Verf. zuvor noch in genaue Verbindung setzte, damit-nicht die Synonymie dabei wieder auf eine eben so unnütze, als der guten Sache nachtheilige Weise bereichert würde. Die Trennung der Gattung Strongylus Hrbst.. in 2 wegen der sehr verschiedenen Elemente, welche: sie‘, bis dahin umfasste, war eben so nöthig, als die Wahl eines an- dern Namens (Cychramus Hrbst.) anstatt Strongylus, da der- selbe schon lange vorher bei den Eingeweidewärmern von Linne vergeben war. Wir begegnen in dieser Gattung 2. neuen Arten. Cateretes Hrbst enthält 12 Arten, unter denen 7 zuerst beschrieben. Wohl: nur durch ein Versehen ist statt C. sambuci Märk. solani vom Verf. gesetzt, da Märkel nur unter jenem Namen das Thier seit Jahren versendet. Die Gründe warum die Gattungen Cychramus und Cryptarchus zwischen dieser und Nitidula eingeschoben und.nicht dieser vor- gesetzt sind, wollen mir nicht einleuchten. Die Gattung Ips zählt 8 Arten unter denen 2 noch unbeschrieben waren. Mit der Trennung der Arten typhae, carieis und sparganii von ‘der Gattung Cryptophagus sind gewiss alle Entomologen mit mir einverstanden, eben so mit der richtigen Stellung an diesem Orte dicht neben Byturus; warum hat aber der Verf. nicht auch den Kirby’schen Namen Typhaea beibehalten?

In der Gattung Byturus ist bestimmt :mit Unrecht, nach dem Vorgange vieler anderer Entomologen B. fumatus F. als Varietät zu tomentosus gezogen. Fumatus ist stets entschie- den. grösser und breiter als tomentosus, ferner ist er viel langhaariger, die Haare sind weniger anliegend, stehen ge- drängter und haben eine fuchsrothe Farbe, bei: tomentosus sind sie viel kürzer, anliegender, stehen gedrängter und haben eine vom Mäusegrau bis ins gelblichrothe übergehende Farbe. Die Grundfarbe bei Fumatus ist auf dem Halsschilde und den Flügeldecken allein eine rothbraune, auf dem Kopfe und dem Unterleibe aber eine meist schwarze oder schwärzliche; bei tomentosus ist sie sehr veränderlich vom Schwarzbraunen durchs Bräunliche Schmutziggelb ins Blassgelbe übergehend. Der Hauptunterschied beruht aber in der verschiedenen Form des Halsschildes beider Arten. Dies ist bei Fumatus:' stets quer, nach vorne kaum verengt, an den Seitenrändern stärker

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bogig hervortretend, hinter der Mitte aber nach einwärts ge= bogen, breiter gerandet, an den Hinterecken stumpfwinklich; bei tomentosus ist es quadratig, vorn stark verengt, an den Seitenrändern kaum etwas bogig und hinter der Mitte kaum zurücktretend, am den Hinterwinkeln rechtwinklich und somit der ganze, sehr schmal gesäumte Rand fast gradlinig. Ich würde demnach die Diagnose beider Arten also feststellen:

Byturus fumatus: supra rufus, tomento rufo, longiori denso, subappresso undique tectus, thorace transverso, late- ribus rotundato angulis postieis obtusis. Long. 13 2 ‘“ Lat. 2 1

Byturus tomentosus: fusco-piceus, tomento einereo, breviori, subdenso, adpresso undique tectus, thorace quadrato, lateribus subrotundato, angulis posticis rectis. Long. 14-— 13’ Lat. & Far 2 444 .

Die fünfte Familie Engida enthält die Gattung: Peltis Kugl. mit 2, Thymalus Ltr., Colobicus Ltr., Sphaerites Dftsch. jede mitl, "Engis Pk. mit 3, und Antherophagus mit 2 Arten. Die nun folgende Gattung Cryptophagus ist mit vollen Rechte in die Gattungen Cryptophagus Hrbst. mit 15, Atomaria Krb. mit 16, und Psychidium Müller mit 2 Arten aufgelöst, wobei C. hirtus Gyll. foveolatus Heer und rubiginosus Heer als’ die Gattung Mycetaea Krb. bildend noch fehlen, da diese wegen der 4Agliedrigen Tarsen bei. den Mycetophagen einen Platz finden sollen. Ob diese Verweisung der Gattung aus dieser Familie sich aus diesem Grunde rechtfertigen lässt, dürfte in Frage gestellt werden können, da die Erfahrung genügend herausgestellt, dass die Zahl der Tarsenglieder sich oft selbst in ein und derselben Gattung verschieden herausstellt und namentlich bei den Cryptophagen das Geschlecht selbst Ab- weichungen der Art nachweist. Endlich schliesst diese Familie mit der merkwürdigen Gattung Pithophilus Heer mit seiner einzigen Art atomaria, welche an Weinfässern lebt.

Die sechste Familie Dermestida umfasst die Gattun- gen: Dermestes Lin. mit 5, Megatoma Hrbst., von der Tiresias Steph. getrennt ist, jede mit 1, Attagenus Ltr. mit 6, Lim- nichus Ziegl. mit 2, Trogoderma Ltr. mit 1, und Anthrenus Geoffr. mit 6 Arten.

Die siebente Familie, Byrrhida, enthält die Gattung Troscus Ltr. mit 3 Arten, davon 2 neu sind, Simplocaria Mrsh. mit 1, Syncalypta Dillw. mit 2, Nosodendron mit 1 und Byrrhus "mit 12 Arten, unter welchen letztern 4 neue vom Verf. zuerst beschriebene sich befinden.

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Die achte Familie, Histerida, ist ganz nach Erich- sons trefflicher. Arbeit (Klugs Jahrbücher I. p. 83.) gefertigt, und enthält die Gattung Hololepta Pk. mit 1, Platysoma Leach. mit 4, Hister Lin. mit 22 Arten, unter denäs 2 neue sind, Tribalus Erichs. mit 1, Dendrophilus Leach. mit 2, Paroma- lus Erichs. mit 35 Saprinus Erichs. mit 9, Teretius Erichs. mit 1, Bathophilus Leach. mit 1, Plesaderus Erichs. mit 3 und bins Leach. mit 4 Ar kr

'Den Schluss dieser Classe machen die : Familie rd Heterocerida mit der Gattung Heterocerus Bosc. 1 Art, die Parnida mit der Gattung Parnus F., welche unter 7 2 vom Verf. zuerst aufgestellte Arten enthält, und endlich die Elmida mit der aus 8 Arten bestehenden Gattung Elmis.

Bezugs der folgenden siebenten Classe Palpicornia, welche von dem Verf. in 5 Familien getheilt’ wird, kann ich mich kurz fassen, da das Vorliegende bis auf mehrere neue Arten nichts Neues liefert; nur über die erste Familie mit der Gattung Georissus Mir ‚dürften sich hinsichts ihrer Stel- lung an diesem Orte vielleicht noch Zweifel erheben lassen. In der Gattung Sphaeridium F. findet sich S. bipustulatumF. als Varietät zu marginatum F., aber gewiss mit Unrecht, ge- zogen. Beide Arten stehen sich zwar sehr nahe, haben "auch beide ganz dieselbe Reihe. von Varietäten, unterscheiden sich aber ganz constant durch die Sceulptur der Flügeldecken, in- dem marginatum stets die zwar schwer zu erkennenden aber immer vorhandenen Reihen kleiner Punkte auf den Flügel decken fehlen.

Die achte Classe Bamellicornia beginnt mit der Fa- milie Lucanida. Die Gattung Dorcus ist wieder mit Lu- canus vereinigt. L. hircus Hrbst. ist mit Recht als Varietät zu I. cervus gezogen, da die entschiedensten Uebergänge von der ‚Riesenform dieses bis: zur Zwergform jenes statt- finden. L. capra Pz. aber ist gewiss nichts anderes als das Weibchen von parallelepipedus, denn ich habe dieselben ein- mal in eopula, unendlich oft aber beide dieht zusammen an einer Stelle unter Borke gefunden. Die Gattungen Platycerus Geoff., -Ceruchus M. Leay (Platycerus), Sinodendron F. und here F. jede mit 1 Art.

Die zweite Familie Geotrupida enthält die Gattung Geotrupes Ltr. mit 4 Arten. Ob G. alpinus Hpp. mit Recht als Varietät zu vernalis gezogen, wage ich nicht zu entscheiden;

Geratophius Fisch. mit,1 und Bulbocerus Krb, mit 2 Arten.

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Die dritte Familie, Scarabaeida, liefert im den Gat- tungen Copris Geoff. mit 1, Scarabaeus L. mit I, Gymopleu- rus IM. mit 2, Sisyphus mit 1, Oniticellus mit 1, Onthopha- gus Ltr. mit 15 Arten nur Bekanntes.

Die vierte Familie Aphodida enthält die Gattung Apho- dius mit 62 Arten. Es ist dieselbe nach meiner Revision in Germars Zeitschrift gearbeitet, und stimmen wir Bezugs der einzelnen Arten völlig überein, nur in Hinsicht der Gränzen der Gattung finden sich Verschiedenheiten, indem der Verf. nach genauer Untersuchung der Fresswerkzeuge sich veran- lasst fand Oxyomus caesus und asper wieder mit Aphodius zu vereinigen. Für Aphodius suleicollis und vulneratus Strn., welche Dejean irrthümlich mit Psammodius verband, hat der Verfasser mit Recht wegen der von Aphodius abweichenden Maxillarpalpen die Gattung Psammobius begründet, wegen der hornigen Mandibeln aber die Gattung Psammodius der fünften Familie Trogida einverleibt , welcher letztern nach der Gattung Trox F., mit 5 Arten, die

6te Familie Dynastida mit der Gattung Oryctes Il: und 2 Arten folgt.

‘Die siebente Familie, Melolonthida, beginnt mit der Gattung Serica M. Leay (Omalophia Mgl.), welche drei Arten zählt, unter denen die S. variabilis F. mit Recht in S. Sul- zeri Füssli, dagegen S. ruricola F. mit Unrecht in marginata Füss. umgetauft ist, denn Füssli’s Verzeichniss schweizerischer Insecten ist gleichzeitig 1775 mit dem System. entomol. des Fabrieius erschienen, worin bereits diese Art p. 38 benannt und beschrieben ist. Da nun der Fabriciussche Name bei gleicher Anciennität der ganz allgemein angenommene ist, so liegt kein Grund vor dem ungebräuchlichern den Vorzug zu geben. Der unter dem Namen Rhizotrogus paganus hier beschriebene Käfer ist der ächte Rh. ruficornis F., derin vielen Gegenden Deutschlands und auch in Pommern vork@nmt, der ächte Rh. paganus Ol., dagegen ist hier unter dem Namen limbatipennis Villa nachfolgende Käfer, welcher im Littorale und den angrenzenden Ländern sich findet und vor Villa be- reits auch schon von Germar (Reise nach Dalmatien ete. p. 215.182.) als Melolontha furva beschrieben worden. In der Gattung Catalasis wird nur C. pilosa aufgeführt, und der Villosa F., welche überall als Varietät derselben beigesellt wird, gar nicht gedacht, sollte sich diese Varietät in der Schweiz nicht finden, oder liegen dem Verf. Gründe vor, die villosa als eigene Art zu betrachten? Den nun folgenden Gattungen

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Melolontha F. mit 4, und Anomala Kpp. mit 3 Arten reiht sich die Gattung Anisoplia mit 6 Arten an, von denen aber die Anis. hörticola Lin. nicht nach dem Vorgange Dejeans dieser Gattung, sondern der vorhergehenden beizuzählen ist. Die Gattung Hoplia J1l. enthält 6 Arten, unter denen eine neue. Dass der Verf. H. argentea Fbr. in Philantus Sulz. umgetauft, ist nach den bei Silpha sinuata und laevigata an- Kekebänen Gründen twnrichtig.

Der achten (nicht sechsten) Familie Glaphyrida mit der Gattung Anthipna Eschsch. und 1 Art schliesst sich die 9te (nicht 7te) Familie Melitophila an, mit den Gattungen Triehius mit 4, Valgus Scerib. mit 1, Osmoderma Lepell mit], und Cetonia F . mit 11 Arten, unter welchen letztern öide neue beschrieben ist. Der Verf. theilt meine Meinung, dass Trichus gallicus Dj., abdominalis Dj. (Ent. Zeitung I. 116.) eigne Art und nicht Varietät des zonatus sei. Der Name Triehius octopunetatus müsste streng genommen in den alten Linne’schen variabilis verändert werden, da es nach meiner Meinung dabei nicht darauf ankommen kann, ob das Weib- chen oder Männchen zuerst benamt ist.

Nun folgt ein von pag. 553 559 sich erstreckender Appendix zu den beiden früher erschienenen Heften dieses Bandes, der Berichtigungen und Nachträge aller Art, nament- lich auch Fundorte seltener Arten enthält, vorzugsweise aber sich über die Classe der Brachelytern verbreitet, um nach- weisen, in wie weit die Arbeit des Herrn Verf, mit = des Herrn Dr. Erichson übereinstimmt oder"nicht. |

Den Schluss des Ganzen macht ein pobsbunkerr Index der Gattungen, Arten und Synonyme.

2. Schmidt. j

Orchestes quercus, Linne,

und dessen Vorkommen. Von | Herrn Junker in Cassel. Ä Herr Dir. Dr. Suffrian in Siegen sagt in No, 4 dieser Zeitung vom Jahre 1840 über diesen Käfer:

'»Die Schriftsteller verlangen bei dieser Art: elytra plaga "»antica triangulari pubescenti; ein solches Exemplar ist

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»mir jedoch, obgleich ich das Thier an mehreren Fund- » orten (am ‚Harze und in mehreren Gegenden von West- » phalen) gesammelt habe, erst ein einziges Mal, und zwar ..» vor ganz kurzer Zeit vorgekommen,» fügt auch noch einige Bemerkungen über denselben bei.

Da dieser Käfer bei Hanau in alten, mehr als. zweihun- dertjährigen Eichenbeständen häufig, sowohl in der von den Schriftstellern angegebenen Färbung, als auch in derjenigen ‚wie ihn Herr Dir. Dr. Suffrian stets gefunden hat, vorkommt, so dürfte es wohl, bei den hierüber entstandenen Zweifeln, am geeigneten Orte sein, meine über die. verschiedenen Färbungen dieses Käfers gemachten Erfahrungen hier mitzu- theilen.

Sobald im Frühjahre. die. Eichen sich belaubt haben, kommt auch schon Orchestes quereus, und zwar in der oben angegebenen Färbung, d. h. mit einem fiachen dreiek- kigen, greisbehaarten Flecken an den Wurzeln der mit längern, aufrechtstehenden, schwarzen Borsten bewachsenen Flügel- decken, auf denselben vor. Der übrige Theil der Flügeldecken ist braunroth, fast glatt, und nur in dem Eindruck vor deren Spitze befindet sich wenige. greise Behaarung. Die übrigen Körpertheile, als Halsschild, Kopf und Beine, sind gleichfalls braunroth, dann greisbehaart und ersteres eben- falls mit schwarzen, aufrechtstehenden Borsten versehen. Diese Abzeichnung findet sich fast den ganzen Monat Mai durch häufig, verschwindet aber Ende dieses Monats. und erscheint alsdann nur noch sehr selten in einzeluen. Exem- plaren.

Anfangs Juli bis in den August findet man dagegen den Orchestes quercus in gelbröthlicher Färbung und dicht mit greiser Pubescenz bedeckt, an welcher sich jedoch der flache, dreieckige Fleck auf den Flügeldecken nur schwach angedeu- tet findet. Nach dieser Zeit verschwindet diese helle Fär- bung und der Käfer erscheint wieder in.der zuerst beschrie- benen Bekleidung, und zwar bis in den Herbst noch in einzelnen Exemplaren, so lange die Eichbäume belaubt sind.

Die im Frühjahre zuerst vorkommenden dunkeln Exem- plare mit dem greisen Fleck auf den Flügeldecken sind dem- nach nichts anderes, als alte, abgeriebene, aus gem Winter- schlaf erstandene Thiere, die sich im Sommer findenden hellen Exemplare junge Thiere mit voller, unbeschädigter Bekleidung, und die im Herbste erscheinenden wieder abge- riebene jährige Thiere, welche sich zum Winterschlafe hin-

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legen, was dadurch zur Evidenz wird, dass der Körper der hellen Sommerthiere nicht die Consistenz besitzt, als der im Frühjahr und Herbste gefunden werdenden Thiere, sondern sehr weich und leicht zerdrückbar ist, und dass der Körper der letztern oft so abgerieben vorkommt, dass auch nicht die ‚Spur eines dreieckigen Fleckens auf den Flügeldecken 'er- kannt werden kann.

Rhynchaenus Viminalis Fabr. ist daher auch nichts an- ders, als ein junges :Sommer-Exemplar von Orchestes Quereus Linne, wie sie aber nach Ersterm auf Weiden leben sollen, vermag ich nieht zu erklären, wenigstens habe ich nicht ein einziges Exemplar auf denselben, sondern stets nur auf Eichen, und zwar auch nicht wie die abgeriebenen Thiere auf alten, sondern meistens nür auf jungen Bäumen von funfzig- bis sechzigjährigem Bestande, gefunden:

Beitrag zur Kenntniss der Volucella plumata und bombylans. | | Yen | Herrn Oberlehrer Zeller in Glogau.

Die Macquartsche Angabe in den Suites A Buffon (Dipt. L; pag. 493), dass Voluc. plumata eine »variete tonstante« der Volucellä bömbylans sei, beruht auf so wetiigen und so ober- flächlich berichteten Beobachtungen *), dass sie im Allgemei- nen nur wenig Glauben erhalten hat, von manchen auch ganz ienorirt worden ist. Die Beobachtungen über die Begättung hätten sorgfältig mitgetheilt, die Uebergänge genatı beschrie- ben werden müssen, wenn man hier nicht die bekannte leichte Macquartsche Methode hätte argwöhnen sollen. Wenigstens ‚hinsichtlich der Vereinigung der Volue. bombylans und plu- mata gehörte ich bisher den Ungläubigen. Vol, plumata

‘*) Pag: 479: Notre savant entomologiste (Mr. de St. Fargeau) a observe des accouplemens rares ä la verite, entre ces preten- dues especes voisines (Vol. zonaria et inanis, pellucens et in- flata, bombylans et plumata), et il a trouve des individus qui par leur conformation participent des uns et des äutres paraissent demontrer la fecondite de ces unions. |

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fand ich ‘bei Frankfurt gar nicht, während Vol. bombylans dort ziemlich gewöhnlich ist. Bei Glogau und Reinerz sind beide Volucellen gemein, namentlich am letztgenannten Orte, und an einen Uebergang in der Färbung (es müsste’ denn als solcher die Vol. plumata ano ferrugineo gelten, welche ‚Zetterstedt als eigne Species, Vol. haemorrhoidalis, aufstellt) ist bei den vielen von mir gefangenen Exemplaren nicht zu denken gewesen. Wahrscheinlich habe ich auch begattete Paare gefangen, aber nur von zusammengehörigen Färbungen; denn wären mir hybride Begattungen vorgekommen, so hätte ich es sicher aufgemerkt. Die Notiz in Eriehson’s »Berickt über die entomologischen Leistungen im Jahre 1838,« dass Boje Vol. plumata und bombylans aus einem Neste des Bom- bus lapidarius erhielt, und dass er in beiden nur Abänderun- gen vermuthe (8.93), enthält nichts, was sich nicht zum Vortheile der Meigenschen Ansicht von Artverschiedenheit deuten liesse. Meine diesjährigen Beobachtungen haben mich jedoch bedeutend wankend gemacht. Am 25. Mai flog auf einem Oderdamme, mit starkem Gebrumm, ähnlich dem der Hummeln, ein begattetes Volucellenpaar aus dem Grase auf und setzte sich bald darauf nieder. Ich sah, dass das Weib- chen auf dem Rücken lag und so von dem Männchen weg- geschleppt und nach dem Niedersitzen getragen wurde. Erst in der Scheere trennten sich beide, dabei erwies sich das Männchen als Volucella bombylans, das Weibchen als Volucella plumata. Dies waren die ersten mir in die- sem Jahre vorgekommenen Volucellen. Wenige Schritte wei- ter fing ich eine männliche Vol. plumata. Um so auffallen- der muss also diese Begattung sein. Am folgenden 1. Juni traf ich wieder ein begattetes Paar, das zweite diesjährige, dessen Betragen ganz dem des ersten glich. Der wesentliche Unterschied war aber, dass diesmal Voluec. plumata mase. mit Voluc. bombylans femina begattet war. Das Weib- chen legte an der Nadel gegen 30 Eier, die befruchtet zu sein schienen.

Um doch einen Versuch mit der Erziehung zu machen, so legte ich die Eier, damit sie nicht vertrocknen sollten, auf die frische Erde eines Blumentopfes, und damit sie im Falle eines baldigen Auskriechens einstweilen, bis ich ein Hummelnest herbeischaffte, doch einige Nahrung hätten, so bedeckte ich sie mit Puppen von Yponomeuta evonymellus und padellus, und zog das Gewebe dieser Schaben zum Schutze gegen das Tageslicht darüber. Aber schon am fol-

: 5

genden Tage hatten sich Larven von Musea stabulans 'Meig. 5,75 dabei eingefunden und die Eier aufgefressen.

Diese zwei Begattungen, von Voluc. bombylans 5 mit Voluc. plumata 9, und von Vol: plumata & mit Voluc. bom- bylans @, machen die specifische Einerleiheit beider Volu- cellen ziemlich gewiss. Da sich aber hier ein Verhältniss denken lässt, wie es unter den Faltern bei der Gattung Zygaena vorkommt, so muss die Entscheidung von der Er- ziehung aus Eiern, welche so gar leicht nicht sein möchte, abgewartet werden.

Dytiscus oder Dyticus.

Linn@’s Benennung Dystiseus haben, wie jeder Coleopte- rolog weiss, mehrere, zumal französische Naturforscher für einen Druck- oder Schreibfehler erklärt und in Dyticus ver- wandelt. Neuerlichst hat sich Erichson der ‚Linne’schen Schöpfung als einer absichtlichen angenommen und sie als entstanden aus dvrcs mit der Diminutiv -Endung :7x05 ange- sehen (Käfer der Mark Brandenb. I., 140). In allem hat. er Recht, nur nicht in der Ableitung von duvros. Der Stamm ist nämlich das Substantivum dyrys der, Taucher, und duriczos bedeutet: der kleine Taucher. Dass diese Bildung im Geiste der Griechen ist, geht aus zwei durchaus ähnlichen Formatio- nen hervor; es giebt deomorianos und doareriozos.

RT Trichosoma &ec. gen. neutr.?

com. wird in adjeetiven Zusammensetzungen nicht bloss zu owuros, sondern auch zu sunos; wenn es also evowmos giebt, so sind z&Adswwos, reıxocwuis etc. ganz entsprechende, ächt griechische Bildungen. Ins Lateinische aufgenommen erhalten sie folglich die drei gewöhnlichen Geschlechts- Endungen. Hat man den Namen Eusomus (für eine Käfer- gattung) mit Recht als mascul. in Gebrauch genommen, so werden Calosoma, Trichosoma, Trigonosoma, Agonosoma, Ectatosoma, Piestosoma &c. mit nicht geringerem und allei- nigem Rechte als gen. fem. behandelt. Calosoma sericeum, Trichosoma corsieum, Ectatosoma tiaratum sind demnach grammatische Fehler.

Ebenso verhält es sich mit den Ableitungen von erope,

der Mund, | Zeller.

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Da ich im Verlaufe des vorigen Jahres Gelegenheit hatte die Sesia Culiciformis und Mutillaeformis in ihren ersten Ständen zu beobachten, so theile ich meine Erfahrungen da- rüber deshalb mit, weil Ochsenheimers ‚Nachrichten über diese Sesien nicht richtig sind. Die Raupe vom Culieiformis lebt constant unter der Rinde der Birkenstämme in einem aus feinen, langen Holzspänen gewebten Gehäuse und dringt nun in das Innere des Stammes selbst ein, so, dass man nie eine Puppe nach erfolgter Entwickelung aus dem von der Rinde entblössten nackten Stamme vorgeschoben findet. Die Raupe von S. Mutillaeformis kommt in den Pflaumen-, Aprikosen- und Apfelbäumen vor, lebt in einem viel kleine- ren, aus feinkörnigen Spänen bereiteten Gehäuse, dringt in das Innere des Stammes ein und liebt auch. die von der Rinde entblössten Holzstellen. Die Diagnose beider vollkom- menen Insekten und ihre Unterschiede sind von Ochsenheimer richtig angegeben. S. Mutillaeformis erreicht die halbe Grösse von Culiciformis. Ich führe dies desshalb an, weil man so- gar von sonst kundigen Insektenhändlern zuweilen die eine Statt der andern erhält.

Prag. Dr. Nickerl.

Hahn machte zuerst auf den. Unterschied zwischen Pentatoma acuminatum und P. Klugii aufmerksam ( wanzenartige Insekt. I. pag. 120 123, tab. 19, fig. 63. Aelia acuminata; fig. 64. Aelia Klugü), aber weder seine Be- schreibungen, noch seine Abbildungen sind genau, und die Unterschiede fast nur von der Farbe hergenommen, denn seine Angaben und Zeichnungen über den Bau des Kopfes sind unrichtig, und wahrscheinlich dadurch entstanden, dass er den Kopf nur von oben, aber nicht von vorn betrachtete. Bei P. acuminatum ist der Kopf vorn etwas herabgebogen, vor der Spitze am Seitenrande etwas gebuchtet, der Vorder- rand kaum merklich ausgerandet. Bei P. Klugii biegt sich der Kopf vorn stark herab, die Spitze ist tief gespalten, vor der Spitze an den Seiten befindet sich eine starke Einschnü- rung und die Punktirung ist gröber. Ausserdem unterscheidet sich P. Klugii durch kleineren und verhältnissmässig schmä- leren Körper, grellere Farbenzeichnung, und einen schwarzen Längsstrich auf der Innenseite der Randader der Halbdecken. Es scheint aber von P. acuminatum noch eine Art getrennt werden zu können, die mir Küster in Erlangen als P. pal-

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lens sibi zusendete, die aber auch bei uns, in Dänemark und häufiger noch als P. acuminatum vorkommt. Sie zeich- net sich durch mindere Grösse, blassere Farbe und mehr verwischte Zeichnung überhaupt, und einen an der Spitze etwas stärker niedergebogenen Kopf, der am Vorderrande etwas stärker ausgerandet ist, aus, und hält im. Kopfbau gleichsam das Mittel zwischen P. acuminatum und P. Klugii, steht aber im übrigen Körperbau, in der Farbe und im Man- gel des schwarzen Seitenstrichs der Halbdecken dem ersteren weit näher, so dass ich zweifelhaft bin, ob dieselbe Art oder Abänderung sei. Wahrscheinlich ist diese Art oder Abän- derung der Cimex acuminatus Linn. und der nordischen Schrift- steller, und die bei uns gewöhnlich dafür genommene und von Panzer (Fauna 32. 17.) Hahn u. A. abgebildete Art müsste dann einen andern Namen erhalten. P. Klugü kommt auch bei Barnaul vor.

Nahe verwandte Arten sind noch P. saucium Say (den- tatum Herr. Schäff.) aus Nordamerika und P. leucogrammum Germ. (Silberm. Rev. V. 179.) vom Vorgebirge der guten Hoffnung. | Germar.

Pseudophana europaeaBurm. (Fulgora europ. Lin.) kam aueh in diesem Jahre um Breslau häufig vor, und zwar nicht, wie Burmeister anführt, auf Eichen, auf denen ich sie überhaupt noch nie gefunden habe, sondern auf trocknen Wiesen, wo Schaafgarbe und Wucherblumen in Menge stan- den. Ich habe sie mit andern Käfern geköschert und zwar sowohl auf den Wiesen im Oswitzer Eichwalde, als um die Stadt selbst auf den Grab- und Feldränden. In andern Theilen Schlesiens habe ich sie noch nicht gefunden und auch meine Freunde nicht, denen ich sie auch in diesem Herbste auf Verlangen zugesandt habe,

Pentatoma (Cimex) rufipes kam hier in diesem Jahre in ungeheurer Menge vor, so dass ich im Juni an ei- nem Spitzahorne bei. Oswitz, an einer einzigen Stelle nahe an der Wurzel über. 200 gezählt habe. Dabei nahm ich, wahr, dass die Copula dieser Thiere folgender Massen statt- findet. Sobald ein Weibchen die Gesellschaft verliess und in schnurgerader Linie den Baumstamm aufwärts stieg, fand sich sogleich eines der umherstreifenden Männchen zu ihm, lief mehrmals um dasselbe, indem es mit den Fühlern

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das Weibchen zu wiederholten Malen am Kopfe und an der Vorderbrust betastete, gleichsam als streichelte es dasselbe, und schlug dabei tactmässig die Flügel auf und zu, was ein eigentliches Geräusch verursachte. Wenn nun das Weibchen stehen blieb und diese Liebkosungen mit seinen Fühlern er- wiederte, so sprang das Männchen auf dasselbe, gab mit den Flügeln einen langen Triller und die Copula ging unter beständigen, gegenseitigen Gunstbezeugungen durch die Fühler auf die gewöhnliche Weise vor sich. Sehr häufig aber lief das Weibchen bei dem Erscheinen des Männchens rascher vorwärts, oder es begegneten sich mehrere Männchen, die dann etwas unsanft aneinander stiessen und wieder ausein- ander und weiter liefen. Oft suchten sie auch das Weibchen dadurch zum Stehen zu bringen, dass sie ihm den Weg ver- traten oder an dasselbe stiessen. Breslau, 1841. Dr. Matzek.

Unter vielen Dutzenden von Cistela sulphurea, die hier auf Dolden häufig vorkommen, fand ich nie eine Cistela bicolor. So erhielt ich aus Tyrol viele Cistela sulphurea aber keine C. bicolor. Beide Arten können sich wohl mit einander paaren, dies thun auch höher organisirte Thiere, dies giebt aber keinen Beweis, dass es nur eine Art sei.

Dr. Waltl.

Ich kann die Gründe des Herrn Dr. Waltl nicht als Be- weis gegen die Band I. p. 152. der Ent. Zeitung von mir ausgesprochene Meinung: anerkennen. Ich zweifele keines- wegs daran, dass bei Passau und in Tyrol nur die ganz gelbe Form der Männchen von Herrn Dr. Waltl gefunden, es folgt daraus aber nur, dass an diesen Orten sich vielleicht nur eine Form der Männchen dieser Art finde, nicht aber, dass die an vielen Orten sich zeigende 2te Form etwas anderes, als eine ‘vielleicht durch besondere Localverhältnisse bedingte sei. Eine Begattung kann, wie dies die Beobachtung ergeben, zwischen den beiden Geschlechtern zweier verschiedenen Arten, selbst zwischen Insekten ganz verschiedener Classen allerdings stattfinden, aber immer geschieht diesnur ausnahmsweise und äusserst selten, namentlich, wenn die Thiere im Besitze völliger Freiheit sich befinden. Sobald aber derartige Be- obachtungen von sehr nahe stehenden Arten einer Gattung

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sich häufen, ja massenhaft sich ergeben, so werden sie nur allein beweisen, dass die Systematik, ohne die Natur zu be- fragen, blos nach dem verschiedenen Ansehn geschieden. Hat .man auch Weibchen: gefunden, die die Färbung der C. bicolor haben? ich kenne nur Männchen.

Dr. Schmidt.

Sphinx Nerii ist um Passau schon einige Male ge- fangen worden, auch um Berlin (ebenfalls bei Frankfurt a. O. Greifenhagen in Pommern d. Rd.) ist er da einheimisch oder ein Zugfalter, wie es auch Zugvögel giebt?

Wo lebt die Hausgrille ursprünglich? findet man im Freien diese Art? Von wo kam sie in die Häuser?

Mylabris Fuesslini kömmt auf dem Lechfelde, einige Stunden von Augsburg, häufig vor. Nach einem Regen scharrt sie mit den Vorderfüssen, gerade wie ein Hund, sehr behende ein Loch in den Boden und legt die Eier hinein.

Anomala aurata und auricollis sind nur Männchen und Weibchen einer Art. Ich fand diesen Käfer zu Millionen in der Nähe von Klagenfurt an Föhren, die Bäume bogen die kleinen Aestchen, so viel waren daran. Ein Schaden ist mir nicht bekannt geworden, obwohl er vermuthet werden kann.

Carabus nodulosus findet sich um Laybach, in ‘ganz ‚Oberbayern, aber nur an einzelnen Orten, um Landshut, in Schlesien (nur in der Grafschaft Glatz, in Thüringen, West- phalen d. Rd.) und um Altona, hier fand ihn Sommer. Er lebt an feuchten Orten in Wäldern unter Moos, Bäum- stöcken, besonders Erlen.

Inseeten bringt man aus dem Copal, wenn man diesen bis an das eingeschlossene Inseet abschleift, dann mit Ros- marinöl kochend erweicht und endlich mit Alkohol so weit

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auflöst, dass das Insect frei wird. Auffallend ist es, dass in den Harzen und Gummiharzen, die im Handel vorkommen; wie auch in der Manna keine Insecten zu finden sind.

Dr: Waltl.

Intelligenz-MHachrichten.

Vollständige Exemplare des 1. und 2. Jahrganges dieser Zeitung sind für den Ladenpreis & 1 Rthlr. pr. Jahrgang durch den Verein gegen portofreie Einsendung des Betrages zu beziehen.

Sollte Jemand ein vollständiges Exemplar von: Germar’s Magazin der Entomologie, Bd. 1— 4. Halle 1813 21 billig abzulassen haben, so kann der Verein demselben einen Käufer. nachweisen.

Ich kaufe stets ganze Sammlungen von Insecten wie auch die Ausbeute von Insecten aus andern Ländern und Welttheilen zu annehmbaren Preisen; Briefe erbitie ich mir frankirt.

Dr. Walitl,

Prof. der Naturgeschichte in Passau.

Der Verein hat für Briefe und Packete innerhalb des Preuss. Staates Portofreiheit, wenn die Briefe unter K#euzband gesendet werden, und die Packete mit oflener Adresse nicht über 5 Pfd. wiegen. Die Adresse für Briefe und Packete muss laulen: An den entomo- logischen Verein zu Stettin und ausserdem noch den Beisatz führen : » Allgem. Angelegenheiten des entomologischen Vereins zu Stettin. « Es wird dringend gebeten, mit grösster Genauigkeit diesen Vor- schriften nachzukommen,

Druck von F., Hessenland,

Eintomologische heitung

herausgegeben

von dem

Beto1pügRohe a,

STETTIN,

Redacteur: Dr. Schmidt, In Commission bei F. Fleischer

praet. Arzt. in Leipzig. 4, 3. OSnne: April 1842.

Bereinsangelegenheiten.

In der Sitzung am 15. März wurden in Vorschlag gebracht und als ordentliche Mitglieder aufgenommen:

108. Herr Damm, Justizcommissarius in Magdeburg.

109. Herr Krösemann, Lehrer an en Königl. Garnisonschule zu Hannover.

110. Herr Mann in Wien. is

ill. Herr Lincke, Lehrer an der höhern Bürger- | ‚schule zu Stettin.

Nach dem Vortrage des von dem Hrn. v. Kiesenwetter in Leipzig eingesendeten und in dieser Nummer abgedruckten Aufsatzes über Colymbetes consputus Strm. hielt der Dr. Schmidt einen freien Vortrag über die Fresswerkzeuge der Käfer, und erläuterte denselben durch eine Reihe von Präparaten.

Für die Sammlung des Vereins liefen ein: .200 noch fehlende Arten Käfer von dem Hrn. Dr. Rosenhauer in Er- langen und einige Neuroptern von dem Hrn, Director Dr, Suffrian. Der Vorstand dankt den lieberalen Gebern für ihre reichen Gaben auf. das verbindlichste. | | Für die Bibliothek des Vereins wurden überreicht und mit nicht geringerm Danke entgegengenommen:

7

f

74

65) A. Förster Beiträge zur Monographie der Pteromali- nen Nees. I]. Heft. Aachen rg Geschenk des Herrn Oberlehrer Cornelius.

65) Heeger Beiträge zur Schmetterlingskunde, oder Abbil- dungen und Beschreibungen neuer sicilianischer Schmet- terlinge. Wien 1838. Geschenk des Hrn. Verfassers.

67) Selecta ex amoenitatibus academieis Caroli Linnaei. 3 Tom. 1764 69.

68) Prunner Lepidoptera ee 1798. Beides Ge- schenke des Hrn. Fischer Edler v. Rösslerstamm.

69) Hoppe Enumeratio inseetorum elytratorum eirca Er- langam indigenorum. Erlang. 1795. Geschenk des Hrn. Prof. Dr. v. Siebold.

Wiltenichaftliche Mrittheilangen,

Die europäischen Arten der Gattung

Anthicus Fbr. bearbeitet von Dr. Schmidt, pract. Arzte in Stettin.

Die Thiere, welche in dem letzten Werke des Fabricius (Systema Eleutheratorum) unter dem Namen Anthicus zu einer Gattung vereinigt, haben seit jener Zeit keine umfassende Be- arbeitung erlitten. Die geringe Zahl der Fabricius’schen Arten ist im Laufe der Zeit zu einer bedeutenden herangewachsen, man hat dieselben in mehrern neuen Gattungen u:tergebracht, die allermeisten der neu aufgestellten Arten sind noch unbe- schrieben und cursiren unter den verschiedenartigsten Namen die Synonymie derselben ist voll Dunkelheiten, die Art und Weise, wie diese Thiere varüren, ist nicht genügend nach- gewiesen, die Geschlechtsdifferenzen derselben sind grössten- theils noch unbekannt, die Ansichten über ihre Lebensweise bedürfen noch wesentlicher Berichtigungen und ihre Verwand- lungsgeschichte endlich ist noch gänzlich unbekannt. In Erwägung aller dieser Verhältnisse fand ich es zeitgemäss, ‚in ähnlicher Weise wie früher. durch meine Revision der

75 Aphodien und Anisotomen so durch ‘eine Bearbeitung der europäischen Bürger dieser Gattung die Aufinerksamkeit der Entomologen diesen Thierchen wieder zuzuwenden, die Rechte der mir bekannt gewordenen, noch unbeschriebenen Arten durch eine Beschreibung zu sichern und meine Ansichten über die Lebensweise derselben der weitern Prüfung anheim zu geben. In wie weit es mir gelungen, mich dem mir vorge- steckten Ziele zu nähern, überlasse ich gern dem Urtheile Sach- kundiger; es bleibt mir nur noch die angenehme Pflicht, all den Freunden und Corresspondenten, es sind dies die Henn; Banse, Frivaldszky,. Germar, Herrich - Schaeffer, Hornung, Junker, Kelch, Kellner, Kunze, Lüben, Märkel, Riehl, Rosenhauer, Suffrian, Sturm und Zeller, welche mich durch Anvertranuung Ihrer Vorräthe aus dieser Gattung mit einem wahrhaft grossartigen Materiale für diese Arbeit ausgerüstet, ‚meinen aufrichtigen Dank hiermit öffentlich für Ihre nicht genug zu rühmende Liberalität aus- zusprechen. |

Die Thiere, welche Fabrieius unter der Gattung Anthieus vereinigt, bilden in den Schriften, Catalogen und Sammlungen der neuern Entomologen mehrere Gattungen ünd stellen mit noch einigen wenig zahlreichen die 4te ‚Tribus ‚der Trache- lida Ltr. die Anthicida her.

Ueber die Verwändlungsgeschichte der Anthicus weiss ich nichts mitzutheilen , da mir darüber vollständig alle eig- nen Erfahrungen ar und ich auch in keinem der mir zu Gebote u: entom. Werke. irgend eine. derartige fremde verzeichnet gefunden. Ob. die Lärven als Parasiten leben, wie Latreille vermuthet, kann ich demnach nicht an- geben, finde jedoch in Tigers. Käfer Preussens L p- 290 bei Notoxus ater die Bemerkung, dass Kugelann einige Stücke dieses Käfers in einem alten Bienenstocke gefunden, was vielleicht diese Ansicht einigermassen unterstützen könnte.

- Anders verhält es sich mit der Frage: ob diese Thiere in ihrem letzten Stande von vegetabilischer oder animaler Kost leben? Die allgemein angenommene Meinung der En- tomologen spricht ebensowohl für die erste Meinung, als die Klasse, der sie angehören und die Nachbarn, deren sie im Systeme sich anschliessen. Ich glaube indessen nicht unwichtige Gründe anführen zu können, aus denen sich ergeben dürfte, dass sie animalischer Nahrung nachgehen. Es sind dies folgende:

7*

16

1) Ein Theil dieser Thiere wie z. B. monoceros, anthe- rinus, nectarinus u. a. m. leben vorzugsweise auf Pflanzen und hier besonders wieder in den Blumen, und scheint diese täg- lich zu machende Erfahrung ganz vornemlich für die Ernäh- rung von vegetabilischen Stoffen zu sprechen ; näher beleuchtet indessen ist diese Thatsache nicht so absolut beweisend, als sie scheint. Es giebt eine grosse Anzahl Käfer, die ganz chen so wie die Anthiei auf Pfianzen und Blumen gefunden werden und doch nicht von Vegetabilien leben, sondern ‘nur. deren Insassen, seien es ausgebildete Insecten‘ oder deren Larven auf denselben nachjagen ; ich brauche nur an die Gattung Coceinella zu erinnern, deren meiste Arten wenigstens durch die Vertilgung von Blattläusen u. s. w. sich den Ruf der Nütz- liehkeit erworben, um ein recht schlagendes Beispiel anzu- führen. Bekannt ist es nun aber, dass gerade auf Pflanzen, und vorzugsweise auch in den Blumen die kleinsten Insecten und Larven zu finden sind, und namentlich auch sehr weiche, welche den schwachen Kräften und Fresswerkzeugen kleiner Käfer, wie unserer Anthici, keine grosse Hindernisse in den Weg stellen können. Somit kann ich also den Grund, dass die Anthici darum, weil sie auf Pflanzen leben auch Vege- tabilienfresser seien, nicht gelten lassen.

2) Andere Arten, namentlich Floralis, der hier in man- chen Jahren sehr gemein ist, habe ich fast nur ausschliess- lich auf, in Klafter gesetzten kiefern Klobenholze gefunden, wo er mit emsiger Geschäftigkeit hin und her läuft und in lem Clerus formicarius einen treuen Gesellschafter findet. Die Häufigkeit dieses Käfers an diesem Orte und sein ganzes Be- nehmen, das, bis ins kleinste Detail dem Cl. formicarius gleicht, scheint mir ein Grund, dass er mit diesem Käfer auf dem Holze gleiche Geschäfte theile und gleich wie dieser andern’ Inseeten nachjage, wenigstens wüsste ich nicht was er an vegetabilischer Kost auf dem Klobenholze für sich suchen und finden sollte.

3) Die meisten Arten leben auf dem Erdboden, viele, 2. B. sellatus, rufipes, bimaculatus auf dem nackten klaren Sande, der von dem Wasser der Flüsse und Seen oder den Wellen des Meeres unmittelbar bespült wird, auf dem kein Pflänzchen zu finden, und wo höchstens nur im Wasser ver- rottete und von demselben angespülte vegetabilische Ueberreste zu finden und selbst diese oft genug fehlen. Hier laufen diese Thierchen eben so geschäftig wie ‚die Elaphrus, Bembidien, Stenus und viele andere Käferchen, welche nachweislich von

77

animaler Kost leben, hin und her, sollten sie nieht auch gleiche Beweggründe wie diese dal haben?

4) Die ausserordentliche Behendigkeit dieser Thierchen, mit der sie sich bewegen, ihre kräftigen Schenkel mit den schlanken und zarten Schienen und. Füssen lassen darauf schliessen, dass sie nicht einer Kost nachgehen, die ruhig da liegt, sondern die erst erjagt und eingefangen werden ‚muss.

5) Die Fresswerkzeuge dieser Thierchen scheinen meiner Annahme keineswegs zu widersprechen, die Mandlibeln sind überall sehr kräftig, hornig und verhältnissmässig sehr gross, die Maxillen aber scheinen, soweit bei der Kleinheit dieser Organe darüber sich ein Urtheil fällen lässt, mehr perga- mentartig als häutig in ihrer Structur zu sein.

. Fassen wir dies alles zusammen, so werden endlich da- durch

6) die directen Erfahrungen, welche ich mittheilen kann um so schlagender den Beweis führen, dass eine animale und nicht vegetabilische Kost von diesen Thieren gesucht werde, Ich selbst fand nemlich vor einigen Jahren auf einer Excur- sion bei schönem klaren Wetter mitten auf einem vielbetre- tenen, völlig pflanzenlosen Fusssteige einen zertretenen, halb in Verwesung übergegangenen Frosch, an dessen Innenseite einige 20 monoceros nagten während ich und mein Begleiter in der Nachbarschaft keine weitere Spur dieser Thiere ent- decken konnte. Ferner berichtet mir ein sehr lieber Freund und Correspondent, dessen Zuverlässigkeit ich durchaus ver- bürgen kann, dass er öfter auf seinen Excursionen Schachteln, die er zum Transporte seines Fanges mitgenommen, und die er bis zu ihrem Gebrauche zur Aufbewahrung und Fortschaffung ‘von Stücken Fleisch und Wurst benutzt, in das Gras an einem sichern Orte, um sich ihrer vorläufig zu entledigen, gelegt habe. Hier sei es nun häufig vorgekommen, dass er beim Oeffnen des Schachteldeckels ganze Massen von monoceros um seine animalische Speisen versammelt gefunden, wo- sie dann pfeilschnell entfiohen, aber immer wiederkehrten,, so oft er sich entfernte. Hatte bei heisser Witterung das Fett der Vietualien das umwickelte Papier durchdrungen, so sassen sie an «diesem eben so häufig, war nichts in der Schachtel, als vielleicht eine Spur von Fett an dem Boden derselben, so sassen sie auch an diesem schmausend da, selbst dann, Er er sich für diesen Tag kein Abendbrod milgenptimen ‚hatte, i

Due;

Ich theile die Fabrieius’sche Gattung Anthieus in folgende:

i. Notexus. Geoffr.

Mandibulae quadratae magnae.

Prothorax cornutus.

Caput rotundatum, superne planum, subeonvexuin. Antennae filiforines.

Tarsi heteromeri.

Der Körper dieser zarten Thierchen ist ‚stets lang ge- streckt, punktirt, mit Haaren besetzt und erhält durch das vorgeströckte Horm des Halsschildes ein ganz eigenthümliches Ansehen.

Der Kopf steht senkrecht, ist länglich -rund ‘und auf der obern Seite eben und fiach gewölbt. DasKopfschild quer, schmal, voru und hinten ganzrandig. Oberlippe quer, Vorderwinkel abgerundet, in der Mitte kaum etwas ausgerandet, am Rande fein gewinmpert. sehr gross, hernig, quadratisch, die Oberlippe seitlich überragend, an der innern Spitze vorgezogen, scharf 2spitzig, am innern Rande ausgeschweift und mit einer stuinpfen Ecke endend, äusserer Winkel abgerundet, äusserer Rand fast gerade. Unterkiefer klein, 2ladig, pergamentartig (?), innere Lade kürzer, länglich, an der Spitze schräg abgeschnitten, haarig- winprig, äussere Lade grösser, länglich, an der Spitze ver- breitert- abgerundet, haarig-wimprig. Maxillartaster 4glied- rig, gross; ltes Glied sehr kurz, verkehrt-kegelförmig, 2tes verkehrt - kegelförmig, 4mal länger als das 1ste und doppelt so lang als das äte ie gestaltete Glied, 4tes Glied sehr gross, beilförmig, Unterlip pe: Das Basalstück des Kin- nes seitlich 2buchtig in der Mitte vorgezogen und hier ge- rade abgeschnitten, das oberste Stück kurz, quer. Die Zunge äusserst klein, fleischig (?) quer, in der Mitte kaum aus- gebuchtet, haarig. Paraglossen fehlen. Unterlippenta- ster äusserst klein, Sgliedrig; 1Istes Glied überaus klein, okehrtkeseltörmie. 2tes etwas länger, eylindrisch-verkehrt- kegelförmig, 3tes- Glied verkehrt -eiförmig, yiel grösser und dicker als die beiden ersten Glieder zusammen genommen. Kehle gewölbt.e. Augen länglich - rund, mässig hervorra- gend.

Fühler l1gliedrig, fadenförmig, gegen die Spitze kaum merklich verdickt, von halber Körperlänge; 1stes Glied lang,

} 79

mehr oder minder ylindrisch; das 2te bis zum 10ten ver- kehrt kegelförmig, das 2te am kürzesten, kaum halb so lang als das erste und etwas weniger lang als das 3te, dies und das äte gleich lang, dann die folgenden gleich gross oder mit jedem folgenden ein Ummerkliches grösser werdend ;

lltes Glied bedeutend grösser als das 10te.

Halsschild kuglig, am Vorderrande ein nach vorn vor- gestrecktes Horn, unter dem Horne eine seichte Aushöhlung zeigend. Das Horn ist gegen die Basis etwas zusammenge- schnürt und zeigt hier eine ringsum, durch einen gezahnten Rand begränzte Erhabenheit, von der sich nach den Seiten und namentlich nach vorn eine schräge Abdachung herab er- streckt, die abermals durch einen aufgeworfenen, gekerbten oder einfachen Rand begränzt wird.

Schildchen sehr klein.

Fiügeldecken breiter als das Halsschild, langgestreckt und meist gleich breit, stets stärker und tiefer punktirt. als Kopf und Halsschild. i

Hinterleib von der Länge der Flügeldecken, und von diesen vollständig überdeckt oder aber nur sehr wenig län- ger, aus 5 Segmenten gebildet, deren erstes das breiteste, die 3 folgenden gleich breit und das letzte abgerundet und am kleinsten. |

Füsse lang und schlank. Die Hüften der Vorderfüsse stark, frei. Schenkel dünn, kaum etwas keulig verdickt, die hintern haben zu ihrer Aufnahme eine flache Rinne an den Seiten der Brust. Schienen einfach, dünn, gegen die Spitze

‘etwas dicker werdend, am Ende abgestutzt, hier ringsum mit.

einem Kranze sehr kurzer, steifer Börstehen und ausserdem noch mit 2 ganz kurzen Dornen versehen. Vordertarsen Sgliedrig, 1stes Glied verkehrt-kegelförmig, 2tes halb so lang, verkehrt-dreieckig, 3tes ganz eben so, 4teseben so lang als das 3te, bis auf die Wurzel 2spaltig, Lappen schmal, Kral- lenglied doppelt so lang als das vorhergehende, Krallen dünn, klein, »tark gebogen, einfach; Sohle haarig. Mitteltarsen ögliedrig, ltes Glied eylindrisch - verkehrt -kegelförmig, 2tes verkehrt -kegelförmig, halb so lang als das 1ste, 3tes Glied verkehrt-dreieckig, halb so lang als das 2te, 4tes so gross als das 3te, verkehrt-herzförmig bis zur Basis gespalten 5 Krallenglied und Sohle ganz wie bei den Vordertarsen. Hin- tertarsen 4gliedrig; 1stes Glied länger als die beiden folgenden zusammengenommen, verkehrt-kegelförmig; 2tes Glied ver- mtksgelfönnig, etwas mehr als halb so lang als das 1ste;

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$tes verkehrt-dreieckig bis gegen die Basis 2lappig, halb so gross als das 2te; Krallenglied länger als das ?te, verkehrt kegelförmig; Sohle haarig.

‘Die verschiedenen Geschlechter sind durch keine be- stimmten, bei allen Arten nachweisbaren Unterschiede in der äussern Form erkennbar. Bei, einzelnen Arten fehlen derar- tige Differenzen völlig, bei andern sprechen sie sich auf ver- schiedene Weise aus, und muss deshalb deren Angabe vor- behalten bleiben.

Die Verwandschaft dieser Gattung mit der folgenden ist zwar sehr gross, indessen glaube ich, dass eine Scheidung derselben begründet. Am meisten auffallend ist die eigen- thümliche Gestaltung des Halsschildes, welche sämmtlichen Gliedern dieser Gattung zukommt, denn ausser dein Horne zeist es sich stets mehr oder minder kuglig. Ausserdem aber sind die Mandibeln hier stets sehr gross, viereckig, seitlich die Oberlippe überragend und dem Maule eine ganz andere Gestalt gebend als den ächten Anthicis mit ihren dreieckigen Mandibeln.

Was nun den Namen anbelangt, den ich dieser Gattung gegeben, so hoffe ich nach den anzuführenden Gründen den Entomologen kein Aergerniss zu geben, wenn ich für dieselbe einen Namen vindieire, der jetzt einer Gattung einer ganz andern Familie fast überall, jedoch mit Unrecht, zugetheilt wird. Der erste Entomologe, der für die, zu dieser Gattung sehörigen Thiere den Namen Notoxus aufstellte, „war Geoffroy in seiner Histoire abregee des insectes. Der Name ist ent- lehnt von dem Horne, welches diese Thiere auf ihrem Pro- thorax tragen, fand bei allen. ältern Entomologen willigen Eingang und ging auch in die ältern Schriften des Fabricius über. Letzterer verband unter diesem Namen indessen die Arten der spätern Gattungen Opilo und Anthieus und trennte erst in seinem letzten Werke, dem Systema Eleutheratorum - beide Gattungen. Anstatt aber den Namen Notoxus den Thieren zu lassen, für die erallein eine Bedeutung nur hatte, und denen er zunächst gegeben war, vergab er ihn wunder- barer Weise an die inzwischen von Latreille mit dem Namen Opilo belegte Gattung und nannte die übrigen Anthieus. Wenn ich nun jetzt nach dem Vorgange aller neuern Ento- mologen die gehörnten Anthiei als eine eigne Gattung von den ungehörnten trenne, so würde ich mich entschieden ge- gen alle Regeln der Synonymie versündigen, wenn ich den.

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ursprünglichen Namen nicht wählen sollte, wo dann der La- treille’sche Name Opilo wieder in sein Recht tritt, während der Name Anthieus den ungehörnten Arten der Fabricius’schen Gattung Anthicus verbleibt. Wenn Dejean nach dem Vor-. gange von Megerle diese Gattung Monocerus nennt, so man- en dieser Annahme einerseits alle historische Basis während es andrerseits nicht gut geheissen werden“ kann, einen bis- ‚herigen Artennamen zum Gattungsnamen zu erheben, da da- durch wiederum neue Umtaufungen nöthig werden.

1. Notoxus monoceros Lin.

N. rufo-testaceus, sericeo-pubescens, capite fusco, thoraeis cornu angusto, apice rotundato, subacute- -serrato, elytris macula scutellari, laterali, lituraque lunata nigris.

Mas elytris apice truncatis, externe subnodosis.

Foemina elytris apice oumdans.

one, 21 —_ 12% Tatıt, 2.304

-Synon. tn "Ent, S. I. p. 211. n.6. lllig,K. Pr. I. p. 287. 1. Pa. fn, g. 26. 8. Geoffr. Ins. I. ». 308.. 1.15 6.0..0.7% Anthicus id. Fbr. S. El. IL p. 288. n. 1: Pk. fn. 5... p..25#; n..l. .— ‚Sehh., Syn..:I..p., 54,1. Gyll. Ins, suec, IL. p. 490. 1, Meloe id. Lin..S. N. L II. p. 681. 14. Monocerus id. Dej. Cat. p. 216.

Var. ß. ut # sed thorace toto rufo.

Anth, melanocephalus Zschorn in litt. Var. y ut « sed thorace antice nigricante.

Var. d üt « sed litura Junulata usque ad macnlam scutellarem ' producta. Mon. integer Mgl.

Var. e ut y sed elytris nigris exceptis macula parva hume- zali, litura angusta media apiceque rufo testaceis.

Var. omnino ut d sed macula scutellari cum laterali magna eonfluenti.

Var. » omnino ut d, sed macula laterali omnino defieienti.

Var, 3 ut « sed litura lJunulata interrupta, ita ut macula parva suturali horizontali maculae subfasciatae transversae versus süturam abbreviatae praeposita.

Var. » ut 3 sed maeula laterali nulla.

Var, x elytris pallidis loco Jiturae lunulatae nubecula obsoleta,

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Sehr gemein; das ganze Jahr hindurch, im Sommer am häufigsten; unter Moos, Wurzeln und Rinden überwinternd. Gewiss in allen Ländern Europa’s vorkommend; mir liegen ' Stücke vor aus allen Theilen Deutschlands, aus Norwegen und Schweden, Preussen, Südrussland, Ungarn, der Schweiz Italien und Frankr eich, ausserdem findet sich die Art augl: noch in Schottland und England.

Es dürfte völlig überflüssig sein von diesem Thiere, eine specielle Beschreibung zu liefern, da Gyllenhal (1. ce.) solche meisterhaft entworfen. Nur Folgendes finde ich zu bemerken. Gylienhals Beschreibung ist nach weibliehen Individuen ent- worfen, denn die Worte: »apice rotundata« (sc. elytra) sind nur für dies Geschlecht passend, da die Männchen an der Spitze gerade abgestutzte Flügeldecken und die äusseren Win- kel der Abstutzung ganz deutlich eine spitze knotenartige Hervorragung zeigen. Die Beschreibung des Horns auf dem Halsschilde endlich wird folgender Weise naturgemässer sein: Das Horn eyliondrisch, ringsum sich abdachend und nach vorne löffelartig vorgezogen, am äussersten Rande mit einem na- mentlich an der Spitze stärker erhabnen Rande umzogen, der. nach vorne ganzrandig, an den Seiten aber in 4— 5 kleine stumpfliche Zähne zerspalten ist; der oberste Rand wenig erhaben, entweder völlig’ ungetheilt oder unscheinbar aus- gekerbt, dunkel gefärbt, ein kleines gekörntes Feld ein- schliessend.

Obs. 1. Die vorliegende Art variirt Bezugs der Färbung sehr bedeutend:

1) auf dem Halsschilde: dies ist entweder bei | überhaupt blass gefärbten Individuen ganz einfarbig roth, oder aber es zeigt sich an den Seiten ein rauchartiger Anflug, der bei dunkel gefärbten Individuen imwer intensiver wird, bis end- lich die ganze vordere Hälfte schwarz erscheint.

2) Auf den Flügeldecken varirt die Färbung nach zwei Richtungen hin; in der einen Reihe nimmt die schwarze Fär- bung allmählich zu, so dass zuerst der Sceutellarfleck mit dem hintern Mondüeck zusammenflesst, sodann der isolirte Seiten- fleck sich mit dem Seutellarfieck vereinigt und endlich dieser auch nach hinten mit deın Mondfiecke zusammenläuft und so die Var. e darstellt. In der andern Reihe der Varietäten schwindet allmählich das Schwarz immer mehr und mehr, bis zuletzt dies ganz verloren geht nud nur an der Stelle des Mondilecks ein ganz undeutlicher Nebelfleck sich zeigt.

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2. Notorus major Dj.

N. rufus, holosericeo - pubescens, capite subfusco, thoraeis _ cornu latiori, vuruse - serrato, elytris macula scutellari, - laterali, faciaque postica sublugäe pectore abdomineque Diens. Mas minor, cornu angustiori. Ba duplo major, ecornu breviori, latiori. Long 8 21 u u .Q eo 23 ‚u Lat. ö3 3.400 2 11 u ‚Synon. Monöderus major Di. Cat. D.'216, 7 Anthicus sericeus Wltl. in litt. Var. ß. elytris ut « sed apice vel nigrofuseis vel nigris. Auf blühenden Linden (Waltl), auf Weiden, nach Ro- senhauer, im Juni vorkommend, und wie es scheint nur dem ‚südlichen Deutschland und dem südlichen Europa überhaupt eigenthümlich. Die mir vorliegenden Stücke stammen aus Oestreich (Kunze!), Grätz (Grimmer!), Linz (Rosenhauer!), Spanien (Frivaldszky!), Sieilien (Kunze!). Dem N. monoceros sehr nahe verwandt, aber nichts desto _ weniger eine ganz bestimmt verschiedene Art, Sie ist immer grösser, das Weibchen oft noch einmal so gross als inonoe., die Gestalt zeichnet sich durch grössere Gestrecktheit aus, die Farbe ist eine röthliche, nicht röthlich-gelbe, und die Behaarung überall viel dichter, viel seidenartiger, glänzender, kürzer und mehr anliegend: Kopf und Fühler sind eben so wie bei monoceros gebildet, eben so das Halsschild mit Ausnahme des Hornes. Dies ist kürzer, breiter, noch mehr löffelartig und nach hin- ten stärker zusammengeschnürt; die Seitenränder sind nur mit 2— 3, aber grössern und völlig abgerundeten Zähnchen besetzt; die Einfassung des mit Höckern besetzten Feldes auf dem Rücken fehlt entweder ganz oder aber es ist die- ‚selbe sehr unscheinbar, indem nur durch eine Reihe abge- rundeter Kerbzähne ohne Verband sie andeutet. Die Flügel- decken sind stets bedeutend länger, gleich breit, stets nur halb so stark punktirt und die Behaarung mit Ausnahme der schwarzen Stellen ist immer weiss, nicht blassgelb oder greisgrau. Um das Schild zeigt sich ein länglich viereckiger nicht mit den übrigen zusammenlaufender Fleck, am Ende des ersten Drittheils steht ein viereckiger oder länglicher Fleck und am Ende des zweiten Drittheils endlich zeigt sich eine breite halbmondförmige Binde, welche sich an der Naht noch eine kurze Strecke hinaufzieht und mit der der entge- gengesetzten Seite die Figur eines verkehrten T darstellt. Die Unterseite des Halsschildes ist roth, die Brust und der

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Unterleib dagegen sind schwarz, dicht seidenhaarig, wie die

Flügeldecken. Obs: I. Der Geschlechtsunterschied zeigt sich hier in

der verschiedenen Grösse und an der Gestalt des Horns. Obs. I. Die Zeichnung auf den Flügeldecken variirt nach den mir vorliegenden Exemplaren zu urtheilen nicht bedeutend, denn nur bei einem Individuo findet sich statt der grossen breiten Hinterbinde eine ganz schwache und schmale Andeutung derselben, während. bei einem andern sämmtliche schwarze Zeichnungen breiter sich zeigen und die

ausserste Spitze der Flügeldecken auch noch schwarz ist.

3. Notorus cornutus For.

N. nigro -piceus, sericeo -pubescens, antennis pedibus ely- trisque testaceis, his fasciis tribus nigris, thoraeis cornu obtuse erenato, ovato.

Long. 13 14 4 Lat. 1 u

Synon. Notoxus id. Ebr. Ent. ‚S, Ep: au. 7. Pz. fn.

g. 74. 7. Re trifasciatus Rossi Mant. ed Hellw. L ». 384. 113. S

Authieis id. Fbr. S. El. I. p: 289..2. Sechh. Syn. II: p. 55. 2. Gyli. Ins. s. II. 491. 2, Monocerus cornutus Dj. Cat. p. 216.

Var. ß. ut «x sed thorax rufo-testaceus.

Var. y. ut & sed pro fascia basali elytrorum macnld tantum scutellaris.

Var d. fasciis elytrorum tribus inter se confluentibus, pedibus rufo - testaceis.

Auf Gewächsen und Bäumen; Rosenhauer fand ihn auf

der blühenden Castanea vesca bei Brixen in Tyrol häufig.

Ausser in Schweden (Gyllenhal ), findet er sich durch das

ganze südliche Deutschland, Oestreich (Kunze!), Tyrol (Riehl!

Rosenhauer !), ausserdem in Ungarn (Frivaldszky!), der Schweiz

(Imhoff!), Oberitalien (Rossi! Kunze!), Südfrankreich (Dj!

Germar!)

Von der Gestalt des Monoceros, aber bedeutend kleiner. Kopf schwarzbraun, Stirn breit, flach, mit einzelnen aufrech- ten Haaren; Palpen und Fühler fleischfarbig, letztere nach der Spitze zu schwarzbraun. Halsschild so lang als breit, fast kuglich, nach hinten verengt, schwarzbraun mit anlie- genden grauen Härchen bekleidet, das Horn entweder seit- lich gradlinig oder nach der Spitze zu löffelartig verbreitert,

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an den Seiten ein Paar stumpfe abgerundete Zähnchen und eine bald mehr bald minder stumpfe Spitze. Flügeldecken der Form nach wie bei monoe. nur schmäler, mässig gewölbt, vor der schwarzen Mittelbinde ziemlich stark quer eingedrückt, äusserst fein und gedrängt punktirt, mit grauen, kurzen, an- liegenden Härchen dicht und seidenartig bekleidet, dreimal so lang als das Halsschild, doppelt so breit als dessen Basis, rothgelb, mit drei schwarzen Binden; die Schulterbinde meist unterbrochen, construirt durch einen kleinen, dreieckigen schwarzen, unter der Schulterhöhe stehenden Fleck jederseits und durch einen grössern länglich viereckigen gemeinschaft- lichen Scutellarfleck, jedoch so, dass die Schulterhöhe und der ihr zunächst liegende Basalrand nicht schwarz gefärbt sind; Mittelbinde ein wenig hinter der Mitte, am Aussenrande dreieckig verbreitert, in der Mitte vorn und hinten bogig ausgebuchtet und in der Naht vergrössert durch einen nach hinten und vorne abgehenden: Fortsatz, der mit dem der an- dern Seite zusammen genommen ein verschobenes Viereck bildet; Hinterbinde die Spitze einnehmend, vorn mit gerade abge- schnittenen Rändern. Brust und Hinterleib schwarz, ganz. wie bei der vorigen Art. Füsse wie bei den vorigen gebildet rothgelb, nur die Schenkel in der Mitte etwas dunkler.

Obs. I. Von dieser Art sind mir folgende Abweichungen Bezugs der Färbung vorgekommen. Das Schwarzbraun des Halsschildes ist selbst bei sonst dunkeln Individuen nicht sel- ten viel heller und erscheint dasselbe in den letzten Formen ganz hell rothbraun.

Die Schulterbinde schwindet so, dass der ee Schulterfleck ganz verloren geht und nur der beschriebene Sceutellarfleck übrig bleibt, umgekehrt wird dieselbe nicht selten viel breiter als in den normal gefärbten Exemplaren, bildet ein ununterbrochenes Ganze und lässt nur an der äus- sersten Schulterecke noch eine Idee der frühern gelben Fär- bung übrig. Die Mittelbinde wird in der letztgenannten Form ebenfalls bedeutend breiter, die scharfen schwarzen Fortsätze an der Naht werden vorn und hinten breiter und fliessen mit der Schulter- und Spitzenbinde dergestalt zusammen, dass nun die Flügeldecken schwarz erscheinen und zwei, die Naht nicht erreichende schmale gelbe Querbinden zeigen. Die Beine endlich werden in diesem Falle immer dunkler und dunkler gefärbt, bis in der letzten Form die. Schenkel nicht allein, sondern selbst auch die Schienen schwarzbraun erscheinen.

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Obs. II. Eine auffallende Verschiedenheit zeigt sich in der Gestalt des Horns des Halsschildes. Einmal ist es an den Seiten gradlinig und läuft von. der Basis ganz allmählich schmäler werdend in die kaum stumpfliche Spitze aus; in andern Fällen breitet sich das Horn gegen die Spitze aus verengter Basis löffelartig aus und hat eine stumpfe Spitze, Ich glaube, dass hierdureh eine geschlechtliche Differenz ausge- sprochen ist, da in allen übrigen auch nicht der aller ge- ringste Unterschied nachweisbar ist, im Gegentheil eine Form allmählich in der andern sich verliert. Was die Zahnung anbelangt, so haben alle mir zu Gebote stehenden Individuen und deren Zahl ist nicht klein, mit Ausnahme eines einzigen Stücks deutliche, stark hervortretende Kerbzähne nur dem einen Stücke fehlen sie vollständig, wie dies bereits auch Gyllenhal angiebt.

i 4. Notoxus armatus mihi;

N. niger, sericeo-pubescens, thorace rufo, antennis pedibus elytroruinque fasciis duabus testateis, thoracis cornu li- neari margine subintegro.

Pont Werra Var. thorace rufo-piceo, pedibusgue obscure testaceis.

In Tyrol von Kähr gesainmelt.

Diese Art hat mit N. cornutus die grösste Aehnlichkeit und bin ich über deren Rechte selbst nicht völlig mit mir im Klaren. Sie unterscheidet sich indessen durch eine sehr bedeutend geringere Grösse als selbst die kleinsten Stücke von cornutus haben, ist dabei verhältnissmässig auch noch etwas schmaler; das Horn des Halsschildes ist sehr schmal, und endet in eine mehr oder minder vorgezogene Spitze, die Kerbzähne, welche bei cornutus so sehr deutlich sind, fehlen hier ganz oder es zeigt sich an dem äussersten Rande höch- stens nur eine aätısserordentlich schwache Andeutung von Kerbzähnen. Die gelben Binden der Flügeldecken sind schmal, und reichen der Regel nach nicht bis zur Naht.

5. Notoxus miles miht.

N. rufo-testaceus, griseo-pilosus, capite nigro, thorace antice elytrisque nigro-piceis, his fortius punctatis, truncatis, fasciis duabus abbreviatis testaceis:

Long. 1z 444 Lat. 5 dad

Ask dem Honalaı

Eine, dem N. cornutus zwar Bezugs der Grösse und Körperform nach verwandte, aber doch von demselben schr

87 leicht unterscheidbare und bestimmt verschiedene Art. Kopf ganz wie bei Cornutus, nur schwarz von Farbe, Fühler da- gegen etwas kürzer aber viel stärker und gegen die Spitze dicker, röthlich ; erstes Glied gross, dick, verkehrt-kegelför- mig, 2tes verkehrk. -kegelförmig, wenig kiser als das dte u. 4te ebenso gestaltete, Stes— 10tes sämmtlich kurz verkehrt- kegelförmig, 11tes länglich-eiförmig, zugespitzt so breit aber 14 mal so lang als das 10te. Halsschild dem des Cornutus in le Art gleich eben so auch das Horn auf demselben. Flügeldecken 14 mal so breit als die Basis des Halsschildes und 3mal«so lang als dies, an der Spitze stark gradlinig abge- stutzt, kürzer als der Hinterleib, Schultern stumpf abgerundet, ohne alle Auszeichnung; oberhalb mässig gewölbt, schwarz- braun, gegen die Basis heller, in der Mitte eine blassgelbe schmale gerade, gegen die Naht abgekürzte gradrandige Quer- binde‘, und dicht vor der Spitze ein bindenartiger grosser, ebenso gefärbter, fast halbmondförmiger Fleck; ziemlich stark zerstreut-punktirt und mit mässig dieht stehenden langen, wenig anliegenden graugelblichen Haaren besetzt. Afterdecke läng- lich-oval, schwärzlich, fein behaart. Unterseite des Körpers röthlich- gelb, kurzhaarig, punctirt. Füsse ganz wie bei cor- nutus, nur überall röthlich - gelb. |

Obs. 2. Es unterscheidet sich diese Art von cornutus sehr leicht: 1) durch den ganz schwarzen Kopf; 2) die stär- kren, dickren, etwas kürzren, überall röthlichen Fühler; 3) durch die hinten stark abgestutzten und verkürzten Flü- geldecken, deren Haare sparsamer und lägner aber weniger anliegend sind; 4) durch die ziemlich grobe Punktirung der Flügeldecken, Fweiohe bei Cornutus so äusserst fein und ge- drängt ist, dass sie sich der Beobachtung fast entzieht; 5) durch die röthlich-gelbe Färbung der Unterseite und der Füsse.

6. Notorus Rhinoceros Fbr.

N. .niger, holosericeo-pubescens, thorace rufo, palpis, an- tennis pedibusque pallide testaceis, thoracis. cornu trian- gulari, acute serrato.

Long. vix: 144: Lat. 4

Synon. Notoxus Rhinoceros Fbr. Suppl. p. 66.7 8. N. serricornis Pz. fn. g. 31. 17. Anthieus id. Fbr. S. Eleut. I p. 202. 3. Schh. Syn..H. 55. 2. Monocerus id, Dj. Cat: p. 216.

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Var. ß. ut = sed elytrorum humeris apiceque indeterminate rufis. !

Var. y totus pallidus, elytris tantum infuscatis; immaturus forte.

Im südlichen Deutschland, Steyermark (Grimmer?!), Nürn- berg (Strum!), selbst noch bei Magdeburg (Banse!), ausser- dem in Ungarn (Frivaldszky!), Ober-Italien, der Schweiz und Frankreich (Kunze! ).

Die kleinste Art dieser Gattung, höchstens 4 so gross als monoceros, überall, namentlich auf dem Halsschilde und den Flügeldecken mit einem dichten, silbergrauen, stark sei- denartig schillernden Haarüberzuge bedeckt, einfarbig schwarz, nur der Kopf schwarzbraun, das Halsschild roth, die Palpen, Fühler und Füsse ganz blassgelb. Der Kopf länglich, Stirn schmal, flach, Maul vorgezogen; Augen klein, rund, gewölbt. Fühler ganz. einfach, das 2te Glied so lang als das 3te, das letzte nur so lang als das vorletzte, zugespitzt. Das Hals- schild kuglich, von der Mitte ab allmählich schmäler werdend und an der Basis stark zusammengeschnürt; das Horn drei- eckig, aus breiter Basis in eine scharfe Spitze auslaufend, am ganzen Rande überall und deutlich mit kleinen, scharfen Zähnchen dicht besetzt, so dass auch die Spitze, welche bei andern Arten zahnlos und ganzrandig ist, hier auch an ihrem Endpunkte noch ein Zähnchen besitzt. Das Schildehen kaum bemerkbar. Flügeldecken oval, gleichförmig und ziemlich stark gewölbt, ohne Quereindruck hinter der Mitte, Spitze abgerundet, ohne alle wahrnehmbare Punktirung. Füsse sehr zart, sonst normal. r

Obs. 1. Die erste Varietät erinnert an die bei vielen Arten der Gattung Anthicus vorkommenden Varietäten, die zweite umfasst wohl mehr nicht zur vollen Ausfärbung ge-

langte Stücke. | ( Fortsetzung folgt: )

Ueber den Colymbeites consputus. Sturm Deutschl. Ins. YIIL, 83, 7.

| Vom | Herrn v. Kiesenwetter in Leipzig.

. Allgemein hat dieser Käfer das Schicksal gehabt für blosse Varietät von dem Col. collaris (Payk.) angesehen zu

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werden, und allerdings kann man nach der Sturm’schen Be= schreibung sehr leicht auf diesen Gedanken kommen, denn seine Beschreibung enthält, wie Herr Dr. Erichson in seinen Käfern der Mark sehr richtig bemerkt, nichts was dieser An- nahme entgegen wäre: Ebenso erklärt ihn Hr. O. Heer in seinen Käfern der Schweiz nur für eine etwas grössere Varie- tät des C. collaris.

Dennoch ist der Käfer gewiss eine eigene Art, die sich sogar recht leicht von C. collaris unterscheiden lässt, wozu freilich die Sturm’sche Beschreibung nicht ausreicht, da hier auf den collaris gar nicht Rücksicht genommen ist, sondern nur die Unterschiede des C. consputus vom C. adspersus an- gegeben werden.

Der Käfer ist breit eiförmig, nach hinten etwas zuge- spitzt, rostgelb; seine Länge beträgt etwa 54 Linie. Er ist die Mittelform zwischen dem C. adspersus und dem C. col- laris, und unterscheidet sich vom ersten durch gleichmässig hellgefärbte Unterseite, vom letztern durch die breite dem adspersus ähnliche Gestalt und die Zeichnung; von beiden durch die ansehnliche Grösse, indem er zu den grössten Ar- ten der Dejeanschen Gattung Rantus ‘gehört. Da sich unser Colymbetes auf den ersten Blick von adspersus unterscheiden lässt, so sind vorzüglich die Merkmale, wonach er von col- laris zu trennen ist, anzugeben:

Die Flügeldecken des collaris sind mit schwarzen Punk- ten dicht und gleichmässig gesprenkelt, bei consputus hinge- gen bilden die im Ganzen weitläuftiger stehendenPunkte durch In- einanderfliessen 3 Reihen kleiner Flecke (in denen dann die gewöhnlichen Punktreihen der Colymbetes- Arten stehen, wie bei dem C. adspersus) und einen grössern Fleck vor der Spitze der Flügeldecken, der sich bei allen Exemplaren con- stant und deutlich wiederholt. Bei dem collaris habe ich nie eine Spur dieses Flecks gefunden, bei dem adspersus aber findet er sich oft wenigstens angedeutet.

Die Unterseite nebst den Beinen und Fühlern ist einfar- big rostgelb, der Länge nach gestrichelt deutlicher als bei dem collaris.

Einen wesentlichen Unterschied bieten ferner die Vor- derklauen des Männchens dar. Bei dem collaris kommen in dieser Beziehung zwei auffällig verschiedene Formen vor (s. Erichson’s Käfer der M.), eine wo die Klauen von denen des Weibchens nicht abweichen, und eine zweite, wo sie auffällig lang und an der Wurzel gebogen und übrigens bis zur Spitze

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grade sind. Bei dem Männchen des consputus kommt nur eine Form vor: die Klauen sind nämlich wie bei der erwähn- ten zweiten Form des collaris, sogleich an der Wurzel ge- bogen, laufen dann ein Stück grade fort, biegen sich aber an der Spitze, indem sie sich ziemlich plötzlich verdünnen, noch einmal um, und sind ausserdem sehr viel kürzer als die der gedachten Varietät des collaris.

Herr Sturm erwähnt in seiner Beschreibung, die sehr gut auf unsern Käfer passt, noch eine Reihe eingedrückter Punkte auf dem Vorderrande des Halsschildes; diese sind allerdings vorhanden, finden sich aber auch bei den andern Colymbetes- Arten mehr oder weniger deutlich. Das Hals- schild ist nicht immer ganz ungefleckt; sondern führt an der Basis manchmal etwas schwarze Zeichnung.

Der Käfer wurde von mir und meinem Freunde, dem Student der Mediein Hrn. Krutsch, in ungefähr 120 Exem- plaren gefangen, unter denen sich keine Uebergänge befinden. Ueberhaupt variürt der Käfer nur in Ansehung der Grösse etwas. Wir fanden ihn an einer einzigen Stelle in einigen Gräben der Umgegend Leipzigs. Der sonst hier überall ge- meine collaris fand sich daselbst zwar auch, doch nur sehr einzeln, so dass auf 20 Exemplare des C. consputus vielleicht nur eins des C. collaris kam.

Einige Fragen an das Entomologische Publicum vom Herrn Gerichtsrath Keferstein.

1) Es ist eine bekannte Erfahrung, dass oft Schmetter- lingsweibchen, nachdem sie an die Nadel gespiesst sind, Eier legen, aus welchen, wenn sie befruchtet sind, Räupchen her- vorschlüpfen. Burmeister (Handbuch der Entomologie. 337.) bemerkt hierbei, dass dieses namentlich bei den Bombyeiten und Sphingiten beobachtet sei, bei den Papilioniten aber nach Rösels Beobachtung nie vorkomme: Es dürfte wohl der. Mühe Werth sein, wenn diejenigen Entomologen, welche Ge- legenheit haben hierüber Beobachtungen anzustellen, nament- lich wenn sie andere Gattungen, als die Bombyeiten Barren solehe veröffentlichen.

2) Burieister 1. c. hat mehrere Erfahrungen angeführt woraus hervorgeht, ‚dass ‚aus unbefruchteten Schinetterlings-

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Eiern Räupchen ausgeschlüpft sind; namentlich soll dieses bei Sph. Ligustri und Populi, Bomb. Casta, Potatoria, Quer- eifolia, Pini und Noct. Coeruleocephala vorgekommen sein. ‚Ich habe viele Versuche in dieser Beziehung angestellt und habe Galvanismus und Electrieität mit angewandt, bin jedoch immer nur zu einem negativen Resultate gekommen. So viel zuverlässige Gewährsmänner auch angeführt sind, so erlaube ich mir daher noch einen bescheidenen Zweifel in dieses Factum zu setzen, da gar zu leicht Irrthümer unterlaufen können und vielleicht eine Begattung mit einem Schmetterling, wenn auch nicht von derselben Art statt gefunden hat. Höchst. wün- schenswerth würde es daher sein, wenn mehrfache Beobach- tungen über einen so wichtigen Gegenstand angestellt und das Ergebniss bekannt gemacht würde.

3) Herr Pastor Krause zu Tauzadel hat mir mündlich versichert, dass er vor vielen Jahren einmal Pap. Celtis im Steigerwalde bei Erfurt gefangen habe und solches neuerdings in der Fauna von Thüringen (angefangen von Dr. Thon, fortgesetzt von Krause) Heft 3 öffentlich ausgesprochen. Gleich- falls erzählte mir ein sehr zuverlässiger Mann, Hr. Herrmann, dass er Pap. Vanillae Hb. mehrmal zu Dryburg bei Pyrmont gesehen und gefangen habe, es habe aber derselbe einen sehr lebhaften und unruhigen Flug, so dass er sich schwer fangen liesse. Pap. Celtis kommt aber bekanntlieh in Süd- Europa, namentlich jenseits der Alpen vor und Pap. Vanillae ist gar exotisch und findet sich unter anderm auf der Insel Teneriffa. Von grosser Wichtigkeit erscheint es festzustellen ob Pap. Vanillae wirklich bei Dryburg heimisch ist und über- haupt alle zuverlässigen Erfahrungen über das Vorkommen solcher Schmetterlinge zusammen zu reihen, welche sonst Deutschland nicht als ihr Vaterland anerkennen.

4) Es giebt verschiedene Arten von Honig, gewöhnlich. ist er braungelb, jedoch der beste und am meisten geschätzste weiss. Als Ursache dieser verschiedenen Beschaffenheit des Honigs werden gewöhnlich die Blumen angeführt, von wel- chen die Bienen den Honig sammeln und dann die Jugend oder das Alter des Stockes.

Herr Pastor Büttner zu Schleck in Curland, ein sehr aufmerksamer Beobachter und tüchtiger Naturforscher schreibt mir hierüber folgendes:

Meine Wohnung wird von meinen etwa 150 Morgen betragenden Ländereien umgeben. Mein Hofplatz ist um«

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pflanzt mit ca, 1000 Obstbäumen, Stachelbeeren, die etwa 10 20 Scheffel und Johannisbeeren die eben so viel geben, Himbeeren etwa 1000, Brombeeren einige :100 Stämme; dann Salix coerula, caspica, viminalis, alba ete. Populus eanadensis, nigra ete, Quercus peduneulata, Robinia caraganae, in Hecken Crataegus Oxyocantha, Rosa arvensis, Lonicera tartariea, eoerulea ete. umgeben meine Wohnung. Vor der Thüre stehen 2 hundertjährige stattliche Linden. Mein Park enthält ca. 200 bis 300 Baum- und Straucharten. Eine grosse blumenreiche Wiese läuft 100 Schritt vor der Wohnung vor- bei; auf der Nord-, Ost- und Westseite gehen Felder bis an die Wohnung die mit Trifolium repens und hybridum besäet und immer mit Blüthen besetzt sind’; auf andern Feldern sind Wicken etc, gesäet; in dem Blumengarten sind die Beete und Rabatten mit Ysop, Thymus vulgaris und Lavendel ein- gefasst; eine sandige Berghöhe ist besetzt mit Thymus ser-. pyllum, einige Plätze sind besäet mit Borago, Vivia faba ete.; 400 Schritt von der Wohnung läuft ein grosser Laubwald mit verschiedenen Holzarten bis an die Felder im Norden und Süden heran; Löwenzahn, Huflattich ete. stehen in den Gär- ten und an den Rändern der Gräben. Die Bienen haben mit- hin hier nieht nur eine stets reichlich besetzte Tafel, sondern auch eine solche Auswahl, dass sie im Juli nicht auf Ysop oder Thymus vulgaris, auch nicht auf Vivia faba, sondern nur auf Trifolium repens und hybridum, Himbeeren, Brom- beeren und Borago gehen, und dennoch ist der Honig nicht grün, nicht weiss, sondern gelb und zwar braungelb. Da-. gegen liegt etwa 4 Werst von mir ein Gut, dem Walde nä- her, das gewinnt weissen Honig. In der Gemeinde wo mein Sohn Prediger ist, im Nadelholzwalde und nur von kleinen Wiesen und Feldern umgeben die arm an Blumen sind, wird weisser höchst aromatischer Honig gewonnen. Hingegen wie- derum wohnt mein Organist am Ausfluss eines Waldbaches in die Wiedau in einer äusserst kräuterreichen Gegend, da beide Flüsse von hohen Ufern eingeschlossen sind, auf wel- chen sich eine grosse Mannigfaltigkeit von Gewächsen befin- det; dennoch hat er kaum andern als braungelben Honig dem alles Aromatische fehlt und der eine unangenehme Schärfe besitzt.

Hr. Pastor Büttner will aus diesen Thatsachen folgern, dass die Artverschiedenheit des Honigs in dem Maasgabe von den Bienen abhänge, dass man versehiedene Arten oder con- stante Varietäten unserer Hausbiene annehmen müsse, welche,

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abgesehen von dem Alter des Stockes und abgesehen von den verschiedenen Arten der Blumen, die Hauptverschieden- heiten des Honigs produceirten.

Es wäre nicht uninteressant hierüber die Erfahrungen der Bienenzüchter zu vernehmen und deren Ansichten zu hören.

Dipterologische Mittheilung } des Hrn. Prof. Dr. Ratzeburg in Neustadt E/W.

Ich mache Entomologen und Diptern -Sammiler darauf: aufmerksam, dass es in diesem Winter an den Kiefern unsrer Gegenden wahrscheinlich auch in andern Kiefernrevieren besonders an jungen Pflanzen von 6 8 Jahren zwei Gall- mücken (Cecidomyia Pini D.G. und C. brachyptera Schwgr.) giebt, welche viele Jahre hintereinander recht sel- ten waren und überhaupt in allen Sammlungen wenig ange- troffen werden. Beide sind jetz im, Larvenzustande, verpup- pen sich im April und fliegen im Mai.

Die Larve der C. Pini liegt in einem sehr merkwür- digen Harzbehälter, welcher, obgleich er nur 1— 14 ‘“ lang ist, doch wegen seiner schneeweissen Farbe sich sehr leicht von den grünen Kiefernnadeln unterscheidet, an deren Ober- seite er klebt. Innerhalb dieser tönnchenförmigen Harzschale befindet sich der eigentliche Cocon, ein zartes weisses Ge- spinnst, in welehem die Larve liegt. Letztere ist von dotter- gelber Farbe, und zeichnet sich vor allen dadurch aus, dass sie auf der Oberseite eines jeden Ringes vom 4ten bis zum 10ten ein Paar blasenförmige Fortsätze trägt, die, wenn man nicht genau zusieht, für Füsse gehalten werden können. Dafür hat sie z.B, De Geer, der dies Insect entdeckte, ge- halten.

Die Larve der GC, brachyptera liegt entweder einzeln oder zu Paaren bis zum Anfange des Winters an der Basis eines Nadelpaares, da wo es von der kleinen vaginula um-' fasst wird. Da die Eier von der Mücke schon im Monat‘ Mai an die Nadeln gelegt werden, so bleiben diese im Wuchse gegen die andern bedeutend zurück, werden auch bald gelb‘ und roth. Daran ist der Aufenthalt der Larven leicht zu ent- deeken. Ueber Winter pflegen die meisten dieser Nadeln, da sie. in Folge ihres kranken Zustandes nur lose sitzen, an

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die Erde zu fallen, und dann sind die Larven schwer mehr zu finden. Sie sind auch dottergelb, wie die vorigen, aber noch kleiner, und ohne alle Hervorragungen des Körpers.

Genauere, unter dem Mikroskop von mir entworfene Beschreibungen nebst Abbildungen beider Larven erscheinen nächstens im Archiv für Zoologie,

Die Schmetterlingsfauna um Frankfurt a. O.

Herr Metzner, Königlicher Haupt - Steuer - Amts-Rendant zu Frankfurt a. O., ein eben so erfahrener als geschickter Entomolog, hat den Vorstand des Vereins mit Einsendung eines genauen und umfassenden Verzeichnisses der in der Frankfurter Gegend von ihm oder zuverlässigen Freunden in dem langen Zeitraume von beinahe 30 Jahren aufgefun- denen und beobachteten Lepidoptern erfreut, dem er einige interessante und belehrende Bemerkungen beigefügt hat. Die Aufstellung dieses Verzeichnisses ist um so dankenswerther, als bisher über die brandenburgischen Insecten noch verhält- nissmässig wenig durch den Druck veröffentlicht war. Herr Metzner bemerkt darüber: »Mit dem botanischen Reichthum (der Mark Brandenburg) sind wir, was die Phanerogamen betrifft, durch die Flora von Ruthe, und noch besser durch den Index plantarum phanerogam. des Professors Stange (Gymnasial- Programm von 1839) bekannt geworden ; über die zoologischen Schätze finden wir aber nur einzelne, an mehreren Stellen zerstreute Nachrichten, z. B. über die Co- leoptern in Erichsons: Käfer der Mark Brandenburg : über die Lepidoptern in Vieweg’s tabellarischem Verzeichnisse der in der Mark einheimischen Sehnıetterlinge, in Zeller’s Auf- sätzen in der Isis u, s. w.« Der Herr Verf. beschäftigte sich seit 1814 ausschliesslich mit den Lepidoptern und darf daher wohl voraussetzen, dass die Zahl der bei Frankfurt vorkom- menden Arten, die er nicht aufgefunden hat, gewiss nicht gar gross sein werde. Das Verzeichniss ist nach dem Treitsch- ke’schen Werke entworfen, mit Ausschluss der Schaben, deren Anordnung und Aufzählung sich an die höchst fleissige und tüchtige Arbeit des Herrn Oberlehrer Zeller in der Isis für 1839, Heft IIL., anschliesst. Dasselbe ist rücksichtlich der Aluciten geschehen, über welchen Theil der Lepidopterologie eine eben so gründliche, als alles bisher dafür Geleistete weit

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hinter sich lassende Abhandlung des Herrn Zeller nunmehr auch in der Isis abgedruckt ist. Die genaue Uebereinstim- mung der Namen des Herrn Metzner mit denen bei Herrn Zeller ist dadurch verbürgt, dass der erstere dem letzteren seine Erfahrungen mittheilte und die ‚meisten der ihm feh- lenden Arten von Herrn Zeller mit seinen Benennungen von ihm selbst erhalten hat. Eine vollständige Mittheilung des schätz- baren Verzeichnisses muss sich die Redaction für jetzt noch versagen. Doch erlauben wir uns, Einzelnes vorläufig in Ver- gleichung mit den in Pommern bis jetzt aufgefundenen Arten (man sehe die in diesen Blättern hierüber vorkommenden Mittheilungen) hervorzuheben.

Die Vergleichung der Linne’schen Papilionen bietet nicht viel Abweichendes dar; Mel. Parthenie ist auch bei Frank- furt selten. Wir vermissen Dictynna, Arg. Aphirape, Euph- rosyne, Arsilache, Adippe, Ap. Iris, Lim. Sibylla, Lye. Cylla- rus, Eumedon, Virgaureae, Hippothoe, Hipp. Phaedra, Col. Palaeno, Hesp. Steropes (von denen mehrere Arten bei Berlin vorkommen), finden dagegen bei Frankfurt Hipp. Tithonus, Galatea, Pap. Podalırius, Col. Edusa, Hesp. Carthami, Fri- tillun. Unter den Sphingen fehlt Zyg. Meliloti, Lonicerae, Maer. Milesiformis, Ses. Scoliaeformis, Laphriaeformis, Cyni- piformis, Culieiformis, Spheciformis, Synt. Phegea. Dagegen treten in diesem Verzeichnisse auf: Ses. formicaeformis, Deil. Nerii, 1831 dreimal, 1835 einmal aus Raupen gezogen, die an Oleanderbäumen in Frankfurt gefunden wurden. Ferner Deil. Celerio. Diesen in Europa so seltenen Falter fand Hr. Metzner am 29. Aug. 1829 im Hausflur eines Gebäudes, wohin er wahrscheinlich aus einem nahe gelegenen Garten geflogen war. Ganz in der Nähe fand man am folgenden Tage noch ein zweites Exemplar. Ohne Zweifel bezieht sich auf diese Thatsache die Notiz bei Treitschke über das Vor- kommen dieses Falters bei Frankfurt. Unter den Bombyeiden fehlt: Agl. Tau, Harp. Fagi und Mülhauseri, *) Nol. Bicolora, Chaonia, Coss. Arundinis, Lith. Lurideola, Depressa, Helveola, Rubricollis, Mundana, Senex, Hep. Lupulinus, Psyche Plumella, Nitidella, Pseudobombycella, Plumifera, Atra, Lip. V. nigrum,

*) Harp. Erminea fand Herr Metzner einmal. Sie kommt auch bei Stettin vor. 1841 wurde sie aus einer aufgefundenen Puppe gezogen, dann bald darauf ein anderes Exemplar bei Torgelow gefunden,

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Org. Erieae, Pyg. Anastomosis, Gastr. Ilieifolia, Potatoria, Trifoli, Dumeti, Populi, Crataegi, Eupr. Pulehra, Dominula, Auliea, Matronula, Mendiea. Statt aller dieser finden wir nur die in Pommern bis jetzt nicht entdeckte Lith. Kuhlweinii. Im Allgemeinen ergiebt sich hieraus für die Umgegend von Stettin eine reichere Fauna, was vorzüglich in der mannig- faltigeren Boden-Formation und der dadurch bedingten Flora begründet sein mag:

(Fortsetzung folgt.)

Intelligenz - Hachrichten.

Die nachgelassene Käfersaminlung des Herrn A. Ahrens ist in Hettstädt zu verkaufen. Sie enthält 5300 Arten. Von den deutschen Arten sind in der Regel ganze Reihen vor- handen und überhaupt ist selten eine Art nur durch ein In- dividuum repräsentirt. Die Zahl der Individuen belänft sich auf 16 17000. Die Ausländer stammen zum grössern Theile aus Nordamerika und Brasilien. Ich bin erkötig, den- jenigen, welche sich in frankirten Briefen an mich wenden, genanere Nachricht darüber zu geben, doch können diejeni- gen, welche den Ankauf beabsichtigen, sich auch unmittelbar an Madame Ahrens in Hettstädt im Mansfeldischen wenden.

Halle a. S. Prof. Dr. Germar.

Die Versammlung für den Mai /indet am 3ten Abends 7 Uhr statt.

Der Verein hat für Briefe und Packete innerhalb des Preuss. Staates Portofreiheit, wenn die Briefe unter Kreuzband gesendet werden, und die Packete mit offener Adresse nieht über 5 Pfd. wiegen. Die Adresse für Briefe und Packete muss lauten: »An den entomo- logischen Verein zu Stettin und ausserdem noch den Beisatz führen : » Allgem. Angelegenheiten des entomologischen Vereins zu Stettin. « Es wird dringend gebeten, mit grösster Genauigkeit diesen Vor- schriften nachzukommen,

Bm on ETE nn nme ar ram arm sr ern Sr EOS TEas mn Hemer

Druck von F. Hessenland,

en

Entomologische Zeitung

bh | herausgegeben

von dem

entomologischen Vereine

STETTIN,

_Redacteur: Dr. Schmidt, In Commission bei F. Fleischer pract, Arzt. in Leipzig.

2% Ah 3. Jahrgang. Mai 1828.

Dereinsangelegenheifen.

In der am 5. April stattgefundenen Sitzung überreichte der Dr. Schmidt dem Vereine seinen Aufsatz über die euro- päischen Anthicus und hielt über diese Thiere einen Vortrag. Ausserdem kamen zum Vortrage der vom Hrn. Gerichtsrath Keferstein eingesendete nnd bereits in voriger Nummer ab- gedruckte Aufsatz; ferner die vom Hrn. Professor Germar überreichte Fortsetzung seines Berichts über englische Rüssel- käfer; sodann der vom Hrn. Prof. Ratzeburg eingesendete Aufsatz über seine Insectensammlung, und endlich die ento- mologischen Beiträge des Hrn. Oberlieutenant Klingelhöfer.

Herr v. Uchteritz in Breslau übersendete dem Vorstande 5 Thaler als Geschenk für die Vereinsbibliothek, wofür dem eütigen Geber hiermit auch öffentlich der verbindlichste Dank abgestattet wird.

Zu gleichem Danke fühlt sich der Vorstand nicht minder veranlasst gegen den Hın. Prof, Ratzeburg für einen Separat- abdruck seines in den Käiserl. Leopoldinischen Gesellschaft- schriften abgedruckten Aufsatzes: «Zur Charakteristik der frühern Zustände und Verwandlung der Lepidoptern, beson- ders der Microlepidoptern» und gegen den Hrn. Regie- rungs-Secretair v. Varendorf für eine bedeutende Anzahl 'sehr schön gehaltener Käfer für die Vereinssammlung.

Sa 1)

983 WilfenIchaftliche Alittheilungen.

Einige Bemerkungen über Curculioniden. ' Vom

Herrn Prof. Dr. Germar in Halle a. S.

(Fortsetzung v. den Bemerkungen in No. 1., undzwar Cureulioniden mit gebrochenen Fühlern betreffend.)

Cneorhinus geminatus Schönh. (Cure. I. 530. 8; v. 861. 7.) Aendert in Grösse und mehr oder minder deut- licher Farbenzeichnung ab. Cneor. scrobiculatus Marsh. Steph. Kirby; Philopedon parapleurus Steph. und Cneorh. albi- cans Schönh. gehören hierher. (I. 530. 9; V. 862. 8.)

Cneorhinus plumbeus Marsh. (Schönh. v. 862. 10.) ist Abänderung von

Cneorhinus exaratus Marsh. Steph. Sehönh. (V. 862. 11.), der sich durch deutliche Rüsselfurche und stärker vor- stehende Augen von C. geminatus unterscheidet.

Strophosomus coryliSchönh. (I. 535. 15. V. 877.12.) Ist eigentlich obesus Marsh. und

St. illibatus Schönh. der wahre Coryli Fabr. Steph. Ich bin aber doch geneigt, beide nur für Abänderungen von einander zu halten, und glaube die zahlreichen Abänderungen unter folgende Abtheilungen bringen zu können:

a) mit deutlichem schwarzen Nahtstreif an der Wurzel: St. illibatus Schh., Coryli Fabr. Msh. Kirby;

b) etwas kleiner, einfarbig braun oder grau; St. coryli Schönh. Gyll., obesus Marsh., Steph., cognatus Steph.

c) noch kleiner, die Deckschilde an den Seiten weiss gefleckt: St. cervinus Fabr., asperifoliarum Steph., ne- bulosus Steph., rufipes Marslı. Steph., atomarius Marsh. Steph.

Strophosomus alternans Schönh. (I. 137. 16; V. 878. 14.) Ist retusus Marsh. Steph., squamnlatus Steph.

Strophosomus Faber Schönh. Zu ihm gehören Stro- phos. chaetophorus, pilosellus et seplentrionis Steph,

Von den bei Schönherr Tom. V. pag. 888 889 als Anhang aufgeführten, ihm aus eigener Ansicht unbekannten Arten, gehören demnach: Strophos. rufipes, asperifoliarum, cognatus und nebulosus zu Str. coryli und dessen Abände- zungen; St. serobieulatus zu Cneorhinus geminatus;

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Str. chaetophorus zu Str. Faber; St. nigricans ist ein Tra- chyphloeus.

Sitones eribrieollis Schönh. Einerlei mit $. cam- bricus Kirb. Steph.

Sitones Tagensteinensis Schönh. Ist S. ulicis et femoralis Steph., ulicis Kirby.

Sitones lineellus Schönh. Es scheint mir, dass er nur kleinere Abänderung von Sit. erinitus ist.

Sitones tibialis Schönh. Marsham hielt ihn mit Un- recht für Cure. chloropus Linn., und beschrieb ihn unter diesem Namen. |

Sitones suleifrons Schönh. Zu ihm gehören S. pleu- riticus et subauratus Kirby, Steph.

Sitones erinitus Schönh. Ist S. lineellus Steph. Auch S. albescens Kirby, Steph. möchte Abänderung sein.

Sitones insulsus Schönh. Ist S. Puncticollis Kirby Steph., Cure. nigriclavis, longiclavis et fiavescens Marsh., S. octopunetatus Germ.

Sitones octopunctatus Schönh. . Möchte nur Ab- änderung des Vorigen sein, von dem er sich nur durch mindere Grösse und minder deutliche Zeichuung, wozu es ee viele UDebergänge giebt, unterscheidet.

. Sitones promptus Schönh. Ist S. humeralis Kirby, Steph. Sitones lineatus Schönh, Ausser Cure. rufielavis Marsh. gehört auch S. griseus Steph. hierher.

- - Sitones hispidulus Schönh. Ist S. hispidulus et pallipes Steph.

Von den bei Schönherr Tom. VI. pag. 278 281 als Anhang aufgeführten Arten gehören demnach: S. ulieis, spartü et femoralis zu S.regensteinensis; $. pleuriticus zu S. sul- cifronsz S. pallipes zu S. hispidulus; S. turbatus zu S. li- neatus; S. nigrielavis, puncticollis et longiclavis zu S. in- sulsus; S. humeralis zu S. promptus; S. albescens zu S. erinitusz; S. cambrieus zu S. eribricollis. S. sutura- lis aber ist eine eigene, selbstständige Art; eben so viel- leicht auch S. pisi.

Polydrosus undatus Schönh. Ist nach Linne’s Sammlung dessen Curculio rufipes; aber es muss in Linne’s Sammlung eine Verwechselung vorgegangen sein, denn seine Beschreibung in der Fauna suecica (edit. I. et II.) passt durch- aus nicht, sondern macht es wahrscheinlich, dass er eine roth- beinige Abänderung des Brachyderes incanus vor sich hatte,

g%*

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Polydrosus cervinus Schönh. Abänderung davon ist P. melanotus Kirb. Steph.

Polydrosus chrysomela Sehönh. Ist Polydr. pul- chellus Steph.

Polydrosus perplexus Schönh. Ist Cureulio amau- rus Marsh. Steph., P. confluens Kirb, Steph.

Polydresus sericeus Schönh. Zu ihm gehört auch P. speciosus Steph.

Polydrosus marginatus Steph. Ist ein Metallites, und dem M. ambiguus so nahe verwandt, dass er kaum zu trennen ist. Die eingesendeten Exemplare stimmen im Bau des Halsschildes, der Deckschilde und in der Farbe überhaupt ganz mit M. ambıguus überein, sind aber im Ganzen etwas breiter, die Behaarung ist mehr grünlich, an den Seiten des Halsschildes und auf dem Schildehen grün -golden, und das Schildchen ist zwar auch etwas breiter als lang, aber es scheint doch verhältnissmässig viel kürzer und kleiner als bei M. aın- biguus zu sein. Nach Stephens lebt M. marginatus auf Wach- holder und Birken, und es wäre. wohl möglich, dass die auf Wachholder lebende Art von derienigen, welche auf Birken lebt, verschieden sei. Unsern Met. ambiguus habe ich bis jetzt nur auf Birken gefunden. |

Phytonomus rumieis Schönh. Cure. pyrrhodaetylus Marsh. ist nach einem abgeriebenen Exemplare beschrieben.

Phytonomus Pollux Schönh. Aendert in Farbe und Grösse. Die Weibchen sind dieker und da, Halsschild an den Seiten etwas gerundet. Man kann folgende Abänderun- gen annehmen:

a) Grau beschuppt, auf den Deckschilden kleine viereckige in Längsreifen geordnete Flecke der wahre Phyt. pollux der Schriftsteller.

b) Braun beschuppt, die Deckschilde schwarz gewürfelt, mit zwei breiteren, grauen, schwarzgewürfelten Längs- linien Hypera palustris Steph.

ce) Braun oder schwarz, auf den Deckschilden drei graue ungefleckte Längslinien. Hypera alternans Steph., Kunz Steph. (aber nicht Schönh.), Julini Sahlb. Letztere hält Schönherr für eigene Art und wird sie in den Supplementen aufnehmen; ich kann sie nur als Ab- änderung betrachten. a

Phytonomus plantaginis Schönh. Bei den engli- schen Exemplaren ist der Längsfleck der Deckschilde undeut- lich, und sie älıneln in der Zeiehnung sehr Ph. meles.

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Phytonomus murinus Schönh. Ist Curcul. fusco- einereus Marsh. a

Phytonomus variabilis Schönh. Nach den zahlrei- «hen Abänderungen dieses Käfers hat Stephens viele Arten aufgestellt. Es gehören dahin: Hypera straminea, phaeopa, sublineata, picipes und haemorrhoidalis Steph.

Phytonomus polygoni Schönh. Nach Walton sind Hypera polygoni, arator, canescens un vicjae Steph. sämmt- lich hieher gehörig.

Phytonomus meles. Die Abänderung d bei Schön- herr ist nicht Curc. straminius Marsh. Steph., der zu P. va- riabilis gehört ; eben so wenig gehört Cure. trilineatis Marsh. zur var. y sondern zu derjenigen Art, welche ich früher für Hypera borealis Payk. hielt. Schönherr, dem ich. diese zur Ansicht sendete, erklärt sie für eine Abänderung des Ph. ni- grirostnis, womit ich jedoch nicht übereinstimmen kann, denn ausser der Abweichung in der Farbe scheint auch der Wohn- ort verschieden zu sein, und bei aller Veränderlichkeit in der Farbe, wo blasse Abänderungen den gelben Abänderungen des Ph. nigrirostris allerdings sehr ähnlich werden, unter- scheidet sie doch der an der Wurzel schwarzbeschuppte und dadurch etwas erhaben erscheinende Längsstreif zwischen dem zweiten und dritten Punktstreif, und ein dunkler Längswisch in der Mitte der Deckschilde. Es führt diese Art am besten den Namen Phytonomus trilineatus nach Marsham, und es gehören zu ihr:

Cureulio trilineatus Marsh. Ent. br. 268. 90,

Cureulio dissimilis var. major. Herbst Col. VI. 290. 261.

Hypera borealis Germ. Magaz. IV. 839. 7.

Hypera trifolii Stephens Illustr. of brit. Ent. IV. 99. 20. Munal of brit. Col. 238. 1863.

Phytonomus dissimilis Schönh. Bildet wegen der sechsgliedrigen Fühlerkolbe eine besondere Gattung: Limo- bius Schönh. in lit. Stephens beschreibt diese Art als Hy- pera fulvipes.

Phyllobius pomonae Schönh, Schönherr, der die Exemplare meiner Sammlung zum. Vergleich erhielt, hält ihn für Abänderung von P. uniformis.

Trachyphloeus scabrieulus Schönh. Unter dieser Benennung scheinen zwei Arten verwechselt zu werden. Die eine, welche mir in unserer Gegend noch nicht vorkam, und welche Walton als scabrieulus Auct. einsendete, hat einen stark aufgeworfenen Vorderrand des Halsschildes, und eine

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tiefe Mittelfurche, und die stark erweiterten Seiten desselben haben nach vorne einen kleinen Büschel von Borsten, als wären sie mit einem kleinem Dorne besetzt, und neben den Hinterecken befindet sich beiderteits eine kleine eingedrückte Furche. Die Deckschilde sind eiförmig - kugelig, deutlich punktirt-gestreift. Die Vorderschienen führen bei dem einen Geschlechte (dem Weibchen) an der Spitze an der Aussen- seite zwei Zähne, wie Tr. spinimanus.

Die andere, hier vorkommende Art, die mir aber auch von Schönherr selbst als Tr. scabriculus gesendet wurde, und zu welcher Cure. bifoveolatusBeck gehört, hat ein an den Seiten stark gerundetes und nach vorn stark und allmählig verschmälertes Halsschild, dessen Vorderrand kaum aufgeworfen ist, und auf dem eine Mittelfurche sich kaum bemierken lässt: doch findet sich die Längsgrube neben den Hinterecken wie bei der vorigen Art. Die Decksckilde zeigen kaum Streifen, sind sparsam geborstet, und etwas länger als bei jener Art, und ihre grösste Breite liegt unterhalb der Mitte. Die Vor- derschienen scheinen in beiden Geschlechtern nur einfache Dornen am Ende zu führen.

Trachyphloeus alternans Schönh. Walton sendete Exemplare des Tr. spinimanus Steph., welche vom Tr. alter- nans Schönh. (squalidus Dj.) nur durch beträchtlichere Grösse abweichen, indem sie die Grösse des Tr. scabriculus erreichen.

Trachyphloeus ventricosus Schönh. Der Trach. ventricosus Steph. ist verschieden, und eine besondere Art, welche Schönherr im Supplement als Tr. Waltoni beschrei- ben wird.

Trachyphloeus aristatus Schönh. Zu ihm gehört Tr. hispidulus Steph. 27

Trachyphloeus scaber. Linne’s Curculio scaber, ob er gleich unter den Langrüsslern steht, ist nach seiner nachgelassenen Sammlung, und auch nach der Beschreibung- in der Fauna suecica ein Trachyphloeus. In der ersten Aus- gabe der Fauna sueeica steht derselbe zwischen dem Elleschus bipunctatus und einem Kurzrüssler, der in den spätern Werken Linne’s nicht wieder vorkommt, und den’ich für eine Sitona zu halten geneigt bin.

Tr. scaber Linn. ist dem Tr. bifoveolatus sehr ähnlich, und fast nur durch seine kürzeren Deckschilde, deren grösste Breite in der Mitte liegt, unterschieden. Man kann ihn diag- nosiren: ovatus, fuscus, indumento griseo tectus, rostro obsolete canaliculato, thorace lateribus rotundato, antrorsum angustato,

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‚postice bifoveolato, obsolete canaliculato, elytris ovato-globosis, punctato - striatis, remote setosis. Zu ihm gehören Cureulio seaber Linn. Faun. suec. 176: 592; Syst. Nat. 2. 609. 22.— Trachyphloeus confinis Steph. Ilustr. of brit. Ent. IV. 121.2; Man. of brit. Ent. 243. 1909. Bisweilen sind die Deck- schilde durch kleine braune Flecke gewürfelt, dahin gehören: Cure. tesselatus Marsh. Ent. br. 307.200. Trachyphloeus tesselatus Steph.. Illustr. of brit. Ent. IV. 121. 1.; Man. of brit. Ent. 243 1908. Bisweilen ist die ganze Bedeekung braun: Strophosomus nigricans Steph. Ilustr. of brit. Ent. Iv. 128. 8.; Man. of brit. Ent. 245. 1922. ;

Otiorhynchus niger. Es scheint, dass der in Deutsch- land auf Gebirgen, besonders auf Heidelbeeren vorkommende Otiorhynch. niger Clairv. (ater Hrbst.), welcher in frischen Exemplaren in den Punkten der Deckschildstreifen graue Härchen hat, von dem Otiorh. niger Schönh. (ater Gyll.) ganz verschieden ist. Letzteren mag ich nur für eine Abänderung von Ot. tenebricosus halten, von dem er zwar anscheinend durch mindere Grösse und deutlichere Streifen der Deckschilde abweicht, aber durch die ununterbrochensten Uebergänge wieder mit ihm verbunden wird. Walton sendete eine Reihe von 40 Exemplaren ein, unter denen mehrere sich befanden, auf welche die Beschreibung von Otiorh. fagi Schönh. genau passt. Von letzteren aber sagt Schönh.: „Statura et summa affinitas O. tenebricosi, sed paulo minor, glabrior, et elytra non striata, nisi in ipso apice,“ und er zieht selbst die braun- rothe Var, b des Ot. t@nebricosus Gyll. zu seinem Ot. fagi.

Stephens (Manual of brit. Col. pag. 242.) unterscheidet J# 1896. Otiorh. niger Fab. Clairv. (O. atro-apterus Steph. Illustr.) länglich-eiförmig, tiefschwarz, etwas glänzend, schwach grau behaart, Halsschild länglich, schmal, dicht gekörnt, Deck- schilde mit entfernten Punktreifen, die Zwischenräume roh gekörnt, jedes an der Spitze scharf gerundet; Beine roth, Knie und Tarsen schwarz. 4 Lin. X 1897. Otiorh. tenebricosus Herbst, schwarz, schwachglänzend, Halsschild schmal, roth, (?.d. Red.) wie der Kopf fein ledernarbig, Deck- schilde länglich-eiförmig, etwas nach der Spitze verschmälert, sehr undeutlich gestreift, Beine lang, pechfarben, Rüssel vor der Spitze zusamimengeschnürt und schwach gerunzelt, die Endglieder der Fühlerschnur verlängert. 4— 6 Lin. lang. Dieser Ste phens’sche O, tenebricorus ist nur die rothe Abänderung des Herbst’schen, die sowohl mit deutlichen als mit verloschenen Streifen der Deckschilde vorkonmt.

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Man könnte leicht auf die Vermuthung kommen, dass Schönherr den Ot. niger Clairv unter seinem Ot. villoso-punc- tatus beschrieben habe, und es ist: nicht unmöglich, dass dieser nur eine Abänderung ist, doch aber scheinen ihn die nur neben der Naht sichtbaren, und auch hier undeutlichen, an den Seiten ganz fehlenden Streifen der Deckschilde, zu unterscheiden.

Otiorhynchus atro-apterus Schönh. Zu ihm-ge- hört Ot. ater Steph. Ilustr. IV. 118. Ot. atro - apterus Steph. Man. .p. 242. |

Otiorhynchus picipes Schönh. . Ist auch notatus und singularis Steph., vastator Marslı. Er ändert etwas in der Form und Beschuppung ab, und zu solchen Abänderun- gen, wozu sich alle Uebergänge finden, gehören Cure, squa- mifer und asper Marsh., Marquardti Falderm.

Otiorhynchus ligneus Schönh. Stephens zieht, un wohl mit Recht, jetzt (Man. of beit. Entom.) seinen früher so genannten Ot. scabridus (Ilustr.) hieher. Schönherr sendete jedoch den letzteren als eine besondere Art, dessen Beschrei- bung in den Supplementen folgen würde.

Otiorhynchus ovatus Schönh. Die. Var. 8 (Cure. pabulinus Panz.) könnte doch eine besondere Art sein.

Lixus parapleeticus Schönh. Stephens beschreibt . ihn als productus, es ist aber wirklich paraplecticus nach Linne’s Sammlung, dagegen scheint paraplecticus Marsh. Steph. zu gemellatus Schönh. gehören.

Larinus Carlinae Schönh. Kommt auch in England vor. Marsham beschreibt ihn als Curculio ebeneus.: (p. 270. n. 100.)

Erirhinus fruetuum Marsh., Schönh. Ist eine beson- dere Art, welche Schönh. im Supplementbande genauer be- sehreiben. wird.

Anthonomus ulmi Schönh. Lebt nur auf Rüstern, aber var. ß. y. und d, die auf Crataegus, Pyrus vorkommen, und welche ich bereits in meinem Magazin (Bd.IV, p. 323) als

Anthomomus pomonae unterschied, bilden eine be- sondere Art, welche in Linn&’s Museum sich als dessen Gur- culio pedicularius befindet. Es kommen von beiden Arten kleine und grosse Exemplare vor, und als ich dieselben un- terschied, besass ich zufällig von Anth. ulmi nur grosse, von Anth. pomonae nur kleine Exemplare.

Balaninus venosus Schönh, Zu ihm und nicht zu B. nueum gehört B. glandium Steph. Marsh.

Balaninus pyrrhocerus Schönh. Hieher B, interme- dius Marsh. Steph. |

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Balaninus brunneus. Ist eine Abänderung der vori- gen Art.

Tychius tomentosus Schönh. Unter diesem Namen findet man in den Sammlungen mehrere Arten vereinigt, und Walton hat mehrere englische Arten eingesendet, welche auch in Deutschland vorkommen mögen und zu trennen sind. Der sehr ähnliche, fast nur durch Zählen der Glieder der Fühler- sehnur und einige Farbenabweichungen. unterschiedene Micco- trogus pieirostris dürfte ebenfalls in mehrere Arten zerfallen.

Ich habe in meiner Sammlung die Arten für jetzt auf folgende Weise getrennt:

a. Tychius tomentosus Schönh. Herbst, picirostris Gyll. Steph. (Illustr.). Der Rüssel kaum so lang als Kopf und Halsschild zusammen, mässig gekrümmt, nur an der Spitze etwas verschmälert. Fühler durchaus, Sudan des Rüssels, Schienen und Tarsen roth, Schenkel braun. Vorderschienen auf der Innenseite bei dem Männchen etwas, bei dem Weib- chen kaum geschweift.

Die Farbe der Haarbekleidung ändert ab, gewöhnlich ist sie schiefergrau, mit hellerer Naht, und bei mehr abgeriebe- nen Exemplaren zeigen sich öfter = ‚Deckschilde nach hin- ten mit röthlicher Grundfarbe. Es kommnen aber auch Exem- plare mit graugelbem Haarüberzuge vor, und auch die Schenkel sind bei manchen Exemplaren lichter. Tychius Stepheni Schönh., tomentosus Steph. (Illustr.) scheint mir nur eine graue Abän- derung mit gelbem Halsschild zu sein.

b. Tychius junceus Schönh., Reich. Der Rüssel so lang wie Kopf und Halsschild zusammen, schon von der Wur- zel weg. bis zur Spitze allmählich verdünnt, bei. dem Weib- chen noch merklicher als bei dem Männchen, mässig gekrümmt. Der Rüssel entweder ganz, oder doch bis fast zur Wurzel, Fühler und Beine roth.

Auch hier ändert die ah ana grau, graugelb und selbst ockergelb ab, die Naht ist bei dicht behaarten Indivi- duen gewöhnlich leichter gefärbt, bisweilen auch eine Mittel- linie des Halsschildes. Bei abgeriebenen Exemplaren bemerkt man auf den Deckschilden ebenfalls eine röthlıche Färbung. Die Schenkel sind gewöhnlich roth, doch mitunter auch braun.

Walton sendete diese, auch bei uns vorkommende, der vorigen sehr ähnliche Art fragweise als T. flavicollis, Steph., und es scheint allerdings als ob Stephens eine Abänderung von grauer Farbe mit gelbem Halsschilde beschrieben habe. Die vor mir liegenden deutschen und süd-europäischen Exem-

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plare sind meistens etwas kleiner als die englischen. Ist wohl T. haematopus wesentlich verschieden ?

c. Tychius Meliloti Steph., Schönh. Rüssel lang, stark gekrümmt, eingebogen, an der Wurzel stark verdickt, an der Spitze fast pfriemenförmig wie bei Apion subulatum verschmälert, die vordere Hälfte, die Fühler, Schienen und Tarsen roth, die Schenkel schwarz. Die Vorderschienen des Männchens auf der Innenseite stark geschweift, in der Mitte mit einern Zähnchen; die des Weibchens fast gerade. |

Die Farbe der Haarbekleiduug ist in der Regel grau, aber es kommen auch gelbliche Exemplare vor. So scheint auch bei manchen Exemplaren die Spitze der Deckschilde sich röthlich zu färben. T. Sorex Schh. scheint mir derselbe Käfer zu sein.

d. Tychius lineatulus Kirb., Steph. Rüssel lang, dünn, wenig gekrümmt, der ganzen Länge nach gleich dick, ohne rothe Spitzen, die Fühler schwarz, nur der Schaft und die zwei ersten Glieder der Schnur roth, Schienen roth mit schwarzer Wurzel, Tarsen roth. Vorderschienen auf der In- nensenseite bei beiden Geschlechtern geschweift, bei dem Männ- chen stärker, mit kleinem Mittelzahne. Die Naht ist biswei- len weiss. |

Stephens stellt jetzt (Man. of Br. Col. p. 229.) diese Art unter Miccotrogus; aber die Schnur ist siebengliedrig. Die Haarbekleidnng ist dünner wie bei den vorigen Arten, grau, an den Seiten des Halsschildes mit einer lichteren Einfassung, die Grundfarbe ein tieferes Schwarz.

e. Tychius pieirostris. Rüssel ziemlich lang, nach der Spitze zu allmählig und wenig verengt, was in der Profil- ansicht sich noch am deutlichsten herausstellt; seine Spitze, die Fühler, mit Ausnahme der Kolbe, Schienen und Tarsen roth. Die Vorderschienen sind auf der Innenseite, selbst bei dem Männchen kaum merklich geschweift.

Die Haarbekleidung scheint bei dieser Art, welche wegen ihrer sechsgliederigen Fühlerschnur Schönherr zu Miccotrogus bringt, immer grau zu sein, und die Grundfarbe der Deck- schilde ist nach hinten oft rothbraun. Nur die äusserste Spitze- ist roth. Ich wage noch nicht zu entscheiden, ob diejenigen Individuen, bei denen die vordere Hälfte des etwas kürzeren Rüssels und auch die Schenkel roth sind, welehe in Schweden und England vorzukommen scheinen, und von den grauen Abänderungen des Tych. tomentosus sich fast nur durch die | Füblerkolbe und die sechsgliederige Fühlerschnur unterschei-

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den, als einer eigenen Art angehörig, oder als Abänderungen zu betrachten sind. Ebenso bin ich zweifelhaft ob Individuen, welche Prof. Kunze aus deın südlichen Frankreich mitbrachte und mir als T. pusillus sibi mittheilte, hieher zu rechnen sind. . Sie sind alle weit kleiner, besonders schmäler, schwarz oder braun, mit grauen Härchen bedeckt, haben rothe Füh- ler mit schwarzem Knopf, der vordere Theil des mässig lan- gen, sehr wenig nach vorn verschmälerten Rüssels, Schienen und Tarsen sind roth.

Tycehinus canescens und parvulus Schönh., Steph. getraue ich mir nicht als Abänderungen einer der aufgezählten Artenbeizugesellen. Walton hat dieselben nicht mit ein gesendet.

‚Sibynes viscariae Schönh. Das Linne’sche Citat ge- hört nicht hieher, sondern, seiner Sammlung nach, zu S. po- tentillae, mit welcher auch S. viscariae Steph. so wie Curculio villosulus und pyrrhodactylus Marsh. zu verbinden sind. Die weissen Streifen der Deckschilde bei letzteren sind nur unter scharfer Vergrösserung zu bemerken und rühren von grau- weissen Härchen her, welehe die Streifen ausfüllen, während die Zwischenräume selbst mehr gelb behaart sind. Es giebt auch ‘graue Abänderungen, wo